Mecklenburgische Schweiz

Nicht nur Seen

Das imposante Schloss Basedow. Foto: Petra Kurbjuhn

Reisetipp von KulturVision

Die Mecklenburgische Schweiz liegt nördlich der Mecklenburger Seenplatte und zeichnet sich durch hügeliges Gelände mit Seen, Laubwäldern, gepflegten Dörfern mit Kirchen und Schlössern, sowie einer reichen Kultur aus.

Das Gebiet südöstlich von Güstrow und nordwestlich vom Müritzsee ist die ideale Urlaubsregion für Menschen, die Ruhe in der Natur suchen. Wander- und Radwege gibt es zuhauf, der Malchiner und der Kummerower See laden zum Baden und Angeln ein. Gepflegte Campingplätze direkt am See sind geeignet für Wohnmobile ebenso wie für Zelte.

Mecklenburgische Schweiz
Graugänse am Malchiner See. Foto: MZ

Wir haben einen Platz in Dahmen am Südufer des Malchiner Sees gefunden. Hier gibt es ein paar Dauercamper und in der Woche vor den bayerischen Pfingstferien ist es ansonsten sehr ruhig, von mehreren Familien von Graugänsen abgesehen, die den Strand bevölkern. Dieser ist sandig, das Wasser hat 18 Grad, man kann gut baden, wenn man eine gehörige Wanderstrecke im seichten Gewässer hinter sich gelassen hat.

Die Mecklenburgische Schweiz ideal zum Wandern

Wir erschließen die Umgebung durch ausgedehnte Wanderungen in alle drei Himmelsrichtungen. Zunächst laufen wir am See entlang nach Osten und kommen nach Rothemoor, einem verschlafenen kleinen Ort mit einem wendischen Burgwall und staunen über die riesigen Bäume, die die Wege säumen.


Kastanien am Burgwall von Rothemoor. Foto: MZ

Es sind blühende Kastanien, Linden, Birken und zumeist abgestorbene Eschen, an denen Mistelzweige hängen. Ein Stück weiter im Osten besuchen wir das schöne Dorf Basedow mit einem grandiosen Schloss in einem riesigen Park. Die Kirche im Dorf lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückdatieren.

Haustierhof beherbergt 200 Tiere

Geht man nach Süden, erreicht man die Gemeinde Moltzow. Irgendwo in der idyllischen Landschaft hat sich der Haustierhof angesiedelt, in dem vom Aussterben bedrohte Haustierrassen gehalten werden. Der Hof beherbergt etwa 200 Tiere von 70 unterschiedlichen Rassen, insbesondere Geflügel und Schafe.

Mecklenburgische Schweiz
Die restaurierte Kirche in Rambow. Foto: MZ

Im Ortsteil Rambow besuchen wir die aus der Renaissance stammende Dorfkirche, die umfassend saniert wurde und erfahren, dass im Ortsteil Ulrichshusen im Juli ein hochkarätiges Festival stattfindet. Kent Nagano oder Anne-Sophie Mutter waren hier, Schloss Ulrichshusen wird das Bayreuth des Nordens genannt.


Schloss Schorssow. Foto: MZ

An Schlössern und Gutshäusern mangelt es in der Gegend nicht. Wandert man um den See herum Richtung Westen kommt man zum Schloss Schorssow. Das klassizistische Gebäude verfiel in der DDR und wurde jetzt aufwendig zu einem Tagungshotel restauriert.


Neugierige Jungbullen. Foto: MZ

Auf dem Weg durch die Wiesen treffen wir eine Herde Bullen, die uns sehr ungläubig anschauen, Touristen sind hier wohl eher selten anzutreffen. Daneben besucht gerade der Landwirt seine Mutterkühe, die mit ihren Kälbchen den ganzen Sommer draußen sind. Wie alt sie werden, fragen wir und er zeigt auf eine Kuh und meint: „Die ist 15 Jahre alt.“

Barlach und Güstrow

Natürlich muss der Stadt Güstrow ein Besuch abgestattet werden. Hier ist insbesondere „Der Schwebende“ im Dom von Ernst Barlach sehenswert. Die unter den Nationalsozialisten als entartete Kunst aus dem Dom entfernte Skulptur trägt das Antlitz von Käthe Kollwitz.


Johanniskirche in Malchin. Foto: MZ

Wir besuchen aber auch die weniger bekannte Stadt Malchin am Kummerower See, deren bedeutendstes Bauwerk die Johanniskirche aus dem Jahr 1440 ist. Die freundliche Mesnerin schließt uns auf. Der Altaraufsatz aus dem 16. Jahrhundert ist aus Sandstein gefertigt. Wir gehen an der Stadtmauer entlang und kommen zum Steintor sowie dem Fangelturm aus dem 15. Jahrhundert.


Altaraufsatz in der Johanniskirche in Malchin. Foto: MZ

Bei Kummerow kommt natürlich die Assoziation zum Buch „Die Heiden von Kummerow“ von Ehm Welk aus dem Jahr 1937, das 1967 verfilmt wurde, die erste Coproduktion zwischen der BRD und der DDR, ein köstlicher Film.


Allee zwischen Dahmen und Malchin. Foto: MZ

Bei den Fahrten durch die Mecklenburgische Schweiz faszinieren die schnurgeraden Alleen mit den Bäumen, die nachgerade ein Dach bilden, zumeist begleitet von Radwegen.

Der Urlaub in der Mecklenburgischen Schweiz hätte gern länger dauern dürfen, es gibt so viel zu entdecken in Natur und Kultur der Region und ist für Familien ebenso empfehlenswert wie für Paare und Singles. Wir treffen auf dem Campingplatz sehr unterschiedliche Menschen, den allein reisenden Rentner, der den ganzen Sommer hier verbringt und den Winter in Spanien, das radelnde Ehepaar und Familien mit Kindern und Hunden.

Zum Weiterlesen: Nicht nur Halbkugeln

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