Die Kunst, Geschichten zu erzählen
Michael Friedel erzählt eine Geschichte. Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Holzkirchen
70 Jahre Fotografie kann Starfotograf Michael Friedel aufweisen. Mit einer Auswahl seiner frühen Arbeiten zum Thema „Celebrities und Persönlichkeiten“ ist er jetzt im Foyer des KULTUR im Oberbräu zu sehen.
„Schon mit 19 auf Seite 1“ titelten wir in der 35. Ausgabe der KulturBegegnungen für das Porträt des Ausnahmefotografen, der im benachbarten Dietramszell zuhause ist. Beim Besuch in seinem Haus entstand die Idee einer Ausstellung im Landkreis Miesbach.
Christine von Löwis und Michael Friedel. Foto: Petra Kurbjuhn
Christine von Löwis gab ihrer Freude Ausdruck, dass die Präsentation jetzt in Holzkirchen zu sehen ist. Die Kulturhauschefin erzählte, dass der Fotograf zu vielen Themen gearbeitet habe, hier aber insbesondere seine Fotos von Prominenten zu sehen seien.
Stars aus aller Welt
Michael Friedel, der schon mit 17 Jahren per Autostopp nach Italien fuhr und dort seine ersten Bilder schoss, hatte in der Tat mit 19 ein Titelfoto im Stern und mit 21 einen Spiegeltitel mit Elvis Presley. In den fünfziger und sechziger Jahren fotografierte er Stars aus aller Welt.
Flyer mit allen Fotografien. Foto: Petra Kurbjuhn
Dann aber, so erzählte er, habe er alle fünf Jahre seinen Schwerpunkt gewechselt. Nach den Stars und Straßenszenen entdeckte er ferne Reiseziele für den Tourismus: Malediven, Mauritius, Seychellen, Bali. „Erst kommt das Bild, dann die Flugzeuge, dann die Hotels und dann die Touristen“, erklärte er.
Der Fotograf befasste sich mit Vulkanen, mit Naturvölkern und machte auch einen Ausflug in die Modefotografie, aber das war ihm letztlich zu langweilig. Und die Kriegsberichterstattung aus Vietnam sei auch nicht sein Thema gewesen.
Der Fotograf vor seinem Foto von Maria Callas. Foto: Petra Kurbjuhn
Bei einem Rundgang durch die Ausstellung erzählte der Fotograf von seinen Begegnungen mit den Prominenten. Für Sophia Loren kaufte er Spaghetti ein und hielt ihr eine Zwiebel unter die Nase, damit sie für eine Filmszene weinen konnte.
Elvis Presley. Foto: Petra Kurbjuhn
Elvis Presley bestand darauf, von der Seite abgelichtet zu werden, weil ihm ein Fan in das rechte Ohr gebissen hatte.
Claudia Cardinale habe er als Deutscher eigentlich nicht fotografieren dürfen und nur als Assistent eines italienischen Fotografen entstand das Bild auf dem Bett.
Michael Friedel spiegelt sich mit Sammy Davies. Foto: Petra Kurbjuhn
Auch Maria Callas wollte sich erst nicht fotografieren lassen und von Sammy Davis hat Michael Friedel bei dessen letztem Konzert vor seinem Tod ein Foto machen können.
Besondere Momente
Ein ganz frühes Foto von den Rolling Stones zeigt sie in Anzügen und bei „Rock around the clock“ rocken die Leute in der Tat unter einer großen Uhr. Dieses Foto zeigt, dass es Michael Friedel immer wieder gelingt, einen besonderen Moment einzufangen.
So auch bei dem berühmt gewordenen Foto vor dem Büro der Kommunistischen Partei Italiens mit Porträts von Stalin und Palmiro Togliatti im Fenster, davor aber eine Mutter, die ihr Kind laust.
Hannah Schygulla. Foto: Petra Kurbjuhn
Diese Bilder von Straßenszenen ergänzen die Präsentation, die ansonsten den Prominenten Peter Handke, Willy Bogner, Rainer Maria Fassbinder, Hanna Schygulla, Hildegard Knef, Mirielle Mathieu oder Gunter Sachs gewidmet ist.
Iris Berben und Klaus Kinski
Ein Foto von Iris Berben aus dem Jahr 1975 habe bei der jüngsten Ausstellung in München bei Leica das Interesse der Schauspielerin geweckt, erzählte Michael Friedel in Holzkirchen. Ein Foto von Klaus Kinski in einem Münchner Hotel indes habe er entfernen müssen, nachdem dessen Tochter es verlangt habe. Sie behaupte, dass ihr Vater sie vergewaltigt habe. In Holzkirchen allerdings darf es hängen.
Die Rolling Stones, Mireille Mattheiu und Sammy Davis (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Auch ein gespiegeltes Foto von Christine Kaufmann aus dem Jahr 1973 und „Schätzchen“ Uschi Glas aus dem Jahr 1968. Katja Ebstein hat Michael Friedel 1970 bereits fotografiert und Romy Schneider mit ihrer Mutter Magda beim Eis essen.
Die Fotos haben nicht nur einen zeitgeschichtlichen Wert, sondern sie zeigen die Kunst des Fotografen, mit seinen ästhetischen Bildern Geschichten zu erzählen.