Andreas Föhr – die tote Hand
Zum zehnten Mal zu Gast bei der Bücherecke Holzkirchen: Andreas Föhr. Foto: KN
Autorenlesung in Holzkirchen
Schafkopf-Held Harald Lintinger verliert seine rechte Hand. Ihre versuchte Beisetzung scheitert daran, dass schon eine tote Hand samt dazugehöriger Leiche im vorbereiteten Grab liegt. Andreas Föhr las im FoolsTheater in Holzkirchen aus seinem neuen Buch „Tote Hand.“
Trockener Humor, nüchterne Beschreibung, skurrile Charaktere rund um das Mangfalltal – genau dafür sind die Fans des Krimiautors ins FoolsTheater im KULTUR im Oberbräu Holzkirchen gekommen. Um Kommissar Clemens Wallner und Polizeiobermeister Leonhard Kreuthner wiederzutreffen, die bereits ihren zehnten Fall zu lösen haben.
Bereits im Jahr 2009 startete Andreas Föhr die Kriminalromanreihe rund um die Mitarbeiter der Kripo Miesbach. Für seinen Erstling „Prinzessinnenmörder“ erhielt er den renommierten Friedrich-Glauser-Preis, der von einem Komitee von Krimiautoren vergeben wird.
Lesetipp: Unsere Rezension zu Andreas Föhrs Krimi „Eifersucht“
Zehnmal Andreas Föhr in der Bücherecke
Die Bücherecke Holzkirchen, auf deren Einladung Andreas Föhr ins FoolsTheater gekommen war, darf sich darüber freuen, die einzige zu sein, die für alle zehn Bücher der Krimireihe eine Lesung mit Andreas Föhr angeboten hat. Cornelia Engel und Caroline Holz nutzten die Gelegenheit, den Autor über die Hintergründe seines neuen Buches zu befragen.
Trailer zum Buch „Tote Hand“:
So erfuhr das Publikum, dass die Inspiration für die „Tote Hand“ daher kam, dass Föhrs Frau auf einem Traumtherapieseminar auf das Thema Amputationen gestoßen war und somit Föhrs Fantasie beflügelte. Wie der Autor mit dem bayrischen Dialekt, den seine Protagonisten sprechen, bei Lesungen in Norddeutschland umgehe, wollten die Leiterinnen der Bücherecke wissen. Das sei gar kein Problem, die Norddeutschen lägen schon beim ersten bayrischen Satz unter dem Tisch vor Lachen, erheiterte sich Andreas Föhr.
Gibt es das Wirtshaus an der Mangfall wirklich?
Zum Wirtshaus an der Mangfall zu pilgern, das auch im neuen Roman wieder eine entscheidende Rolle spielt, kann Andreas Föhr jedoch weder den norddeutschen, noch den heimischen Fans empfehlen. Nicht etwa wegen der ungeregelten Öffnungszeiten oder dem missachteten Rauchverbot, sondern weil es nicht existiert. Auch wenn es noch so real beschrieben ist und Polizeiobermeister Kreuthner im neuen Roman versucht, das Rauchverbot durchzusetzen. Dafür dämpft er sogar die eben gerauchte Zigarette ab, die Amtshandlung endet dennoch in einer denkwürdigen Schlägerei, an der alle Wirtshausgäste begeistert teilnehmen.
Andreas Föhr signiert sein neu erschienenes Buch „Tote Hand“. Foto: Karin Sommer
Andreas Föhr gelingt es durch seine nüchterne Art, Sachverhalte zu beschreiben, sowohl die Komik von Situationen herauszuarbeiten, die Eigenheiten seiner Charaktere hervorzuheben, als auch schreckliche Dinge schrecklich sein zu lassen. So führt er seine Zuhörer zurück in das Leben des Mordopfers, das inzwischen identifiziert worden ist. Dieser macht sich ein halbes Jahr vor seinem Tod gerade daran, seinen Sohn wegen eines zerbrochenen Kugelschreibers zu verprügeln, was seine Frau zu verhindern versucht. Das Pfeifen der Bronchien des asthmatischen Kindes geht unter die Haut, genauso wie das Aufschlagen des Kopfes der Frau auf Kante des Türrahmens und ihr Auge, das beginnt, anzuschwellen.
Dann, wenn Frauen nicht fehlen
„Kein Wunder, dass der im Plastiksack unter der Erde gelandet ist“, meint Andreas Föhr lapidar. Wer nun der Mörder war, bleibt natürlich offen. Im an die Lesung anschließenden Quiz, das von Cornelia Engel und Caroline Holz von der Bücherecke Holzkirchen veranstaltet wurde, konnten dafür andere Fragen rund um die Krimiserie geklärt werden. Einen Wunsch hatten die beiden Frauen noch für den nächsten Roman. Könnten da nicht auch einmal Frauen vorkommen? Vielleicht macht allerdings gerade die Dominanz der männlichen Denk- und Handlungsweise den Charme dieser Krimireihe aus. Andreas Föhr, Clemens Wallner und Leonhard Kreuthner werden sich das mit den Frauen wohl sehr gut überlegen.