Milazzos Familienausstellung
Waltraud und Pina Milazzo: Im Botanischen Garten. Foto: MZ
Ausstellung in Gmund
In der Raiffeisenbank Gmund präsentieren jetzt Waltraud, Pina, Tano und Ricardo Milazzo gemeinsam ihre Werke, die von unterschiedlichem Stil und Ausdruck und jeweils eigenständigem Duktus sind, sowie ein spannendes Ausstellungskonzept ergeben.
Familie Milazzo bei ihrer Ausstellng 2019 in Gmund. Foto: Ines Wagner
Gemeinsam mit gmundart ermöglicht die Bankfiliale in Gmund seit geraumer Zeit Ausstellungen in ihren Räumen. Nach Helga Lucia Kordecki ist jetzt die Familie Milazzo aus Rottach-Egern präsent.
Lesetipp: Lyrisch, surreal und voller Rätsel
Schon einmal zeigte das künstlerische Vierergespann im Jahr 2019 seine Arbeiten im Jagerhaus gemeinsam. Jetzt sind neue Werke entstanden, die aktuelle Bezüge haben.
Waltraud Milazzo
Waltraud Milazzo ist dafür bekannt, dass sie in ihren Keramiken Zeitgeschehnisse verarbeitet, wie derzeit etwa den Krieg in der Ukraine und die Pandemie. Es sind aber auch heitere Szenen, wie „Der Schmuser“, bei dem man nicht so genau weiß, wie willkommen seine Zärtlichkeiten sind.
Waltraud Milazzo: „Der Schmuser“. Foto: MZ
Die Künstlerin baut ihre Werke auf und modelliert sie. Die Feinarbeit, wie das Aushöhlen und Glätten der Oberflächen, übernimmt ihr Mann Tano. Teils bleiben die Figuren in der Originalfarbe der Tonsorten, teils werden sie glasiert.
Der „Leviathan“, ein Seeungeheuer aus der jüdisch, christlichen Mythologie, fletscht die Zähne und der „Gigant“ kämpft nicht gegen die Götter, sondern mit einer virusähnlichen Kugel in der Hand gegen Menschen.
„Picassos Geliebte“ und „Picassos Hahn“. Foto: MZ
Der „Zauberer“ sucht im Zauberbuch nach einer Lösung, „Picassos Hahn“ liegt gefesselt auf dem Rücken und Picassos „Geliebte“ schläft.
„Zauberer“ und „Der Männerchor“. Foto: MZ
Der „Männerchor“ übt auch wieder und „Politiker“ treffen sich auf der Bank der grünen Wiese. Ähnlich, wie sich damals vor 200 Jahren die Herrscher beim Großen Paraplui am Leeberg trafen und die Politik ändern wollten (“Dreikönigstreffen“, 8. Oktober 1822).
Tano Milazzo
Tano Milazzo: Mosaikkugeln. Foto: MZ
Im Obergeschoss wird der Besuchende von großen Mosaikkugeln empfangen. Nachdem Tano Milazzo die Glasuren für seine Frau Waltraud in einer langen Experimentierphase aus Asche, Erde, Steinen und Farbkörper selbst entwickelte, kam er zu eigenen Arbeiten. Der Brand benötigt zwei Tage. Er wird bei 1250 Grad Celsius im eigenen Brennofen durchgeführt. Durch die vielen Glasurprobeblättchen angeregt, schneidet und glasiert er Mosaiksteine für Mosaikbilder und Gegenstände. Aus selbstgebauten Betonkugeln wurden durch seine Mosaiksteine in verschieder Form und Farbe eindrucksvolle, große Mosaikkugeln.
Pina Milazzo: „Blick auf den Olympiapark“ und Waltraud Milazzo: „Dreikönigstreffen Tegernsee“. Foto: MZ
Die Keramikarbeiten von Waltraud Milazzo stehen in spannendem Kontrast zu den kolorierten Bleistift- und Tuschestiftzeichnungen von Tochter Pina. Zuweilen sind sie sogar von den Zeichnungen inspiriert, wie bei „Im Botanischen Garten“. Pina Milazzo zeichnet bekannte Plätze und verborgene Straßenecken, alte und moderne Bauwerke und ist zumeist in München, aber auch am Tegernsee unterwegs, allein oder mit der Gruppe Urban Sketchers Munich.
Pina Milazzo: „Gogomobil“, „Straße in Moosach“, „Vor dem Erich-Schulze-Brunnen“, „Blick auf das Siegestor“. Foto: MZ
Zudem hält sie ihre Besuche in Museen und Ausstellungen fest. Die Künstlerin beobachtet auch die Bewohner der Stadt, sei es auch nur beim Warten auf den Bus. Die Originalzeichnungen aus ihren zahlreichen Skizzenbüchern ließ Pina Milazzo im Digitaldruck vergrößern.
Riccardo Milazzo: Blaue Serie. Foto: MZ
Auch Sohn Riccardo Milazzo ist zeichnerisch und malerisch unterwegs, verfolgt aber einen ganz anderen Stil als seine Schwester. Er zeichnet hauptsächlich mit Bleistift und Pigmentstiften auf Papier und malt mit Acrylfarben auf Leinwand. Wichtig ist ihm, dass sich der Betrachter selbst in seinen Bildern wiederfindet und seine eigenen Deutungen sucht. Er will Menschen einerseits zum Nachdenken anregen, andererseits mit witzigen Pointen zum Lachen bringen.