Stilla Maris – Ein Tropfen des Ozeans
Mirtha Monge vor den Ölbildern „Stilla Maris“. Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in der Galerie im Autohaus Steingraber Holzkirchen
Mit ihrer Ausstellung im Autohaus Steingraber meldet sich eine der ganz großen Künstlerinnen des Landkreises zurück: Mirtha Monge. Sie zeigt starke Werke mit unterschiedlicher Technik, die eine tiefgründige Auseinandersetzung verdienen.
Es war wie im Artehof Casa de mais im Mühlthal, wo die peruanische Künstlerin immer wieder zu außergewöhnlichen Ausstellungen einlud, wo sie Kulturbegegnungen einfädelte, wo Natur und Wissenschaft, Musik und Kunst sich begegnen durften. Und so war auch Fritz Nagel mit seinen japanischen Shakuhachi-Flöten nach Holzkirchen gekommen, dessen meditative Klänge zu Mirtha Monge dazu gehören.
Halgard Bestelmeyer, Mirtha Monge, Fritz Nagel (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Zu ihr gehören auch ihre zahlreichen Künstlerfreunde, die für sie und über sie berührende Texte geschrieben haben, die Halgard Bestelmeyer vortrug. Ihr künstlerischer Weg sei immer auch ihr Lebensweg gewesen und damit eine Geschichte des Werdens, eine Erfolgsgeschichte, sagte die Laudatorin. Aber auch eine Geschichte mit Tiefen. Während ihrer schweren Erkrankung im Jahr 2015 habe Mirtha die Aquarelle gemalt, die auf der rechten Seite der Galerie zu sehen sind.
„Licht und ein Tropfen des Ozeans“, nennt sie die Künstlerin. Es sind in der Tat lichterfüllte Bilder, in denen der Betrachter Strukturen erkennen kann, Bäume, ein Wasserfall, Schilf im Wasser, zarte, feine Formen in ebenso zarten feinen Farben. Man mag nicht glauben, dass sie in einer so schweren Zeit entstanden.
Aber Kunst kann zur Transformation des Leides beitragen. Am deutlichsten wird das bei zwei Bildern, die an der Frontseite der Galerie übereinander angebracht sind und aus der Serie „Kraft der Wellen“ stammen. Im oberen Bild dominiert eine riesige schwarze Wolke, der der Betrachter nicht zu entrinnen vermag. Wendet er aber den Blick in das darunter hängende Bild, dann löst sich die Finsternis im Licht auf.
Zyklus des Lebens
Die Bilder ganz links nennt Mirtha Monge „Wasser Adern“. Auch hier hat die Künstlerin den Zyklus des Lebens transportiert. Aus den Tropfen des Ozeans entstehen alle Dinge, in den Wasseradern wird das Leben weiter geleitet. Die Tuschezeichnungen ergänzte Mirtha Monge mit Eisen und Säure, in einigen ihrer Werke sind winig kleine feine Formen zu entdecken.
Faszinierenden Strukturen in erdigen Tönen kann der Betrachter folgen, bis sein Blick von den drei großformatigen farbigen Ölbildern mit dem Titel „Stilla Maris“ gefesselt wird. Dazu passen die Worte Fritz Nagels: „Mit immer weniger Mitteln vermag Mirtha das Geistige sichtbar in den Raum zu bringen.“ Verbunden mit den Elementen, mit der Schöpfung, habe sie sich im Inneren ihr indianisches Herz bewahrt.
Ein Bogen des Bejahens
Der Komponist Holmer Becker sagt über Mirtha Monge: „Ihr Blick nimmt auch die Schattenseiten und das Abgründige wahr. Doch über allem liegt ein großer Bogen des Bejahens, ein hohes Lied auf das Unfassbare unseres Daseins.“ Ihre Künstlerkollegin Nele von Mengershausen schreibt über den Schaffensprozess: „Aus der Zeit gefallen mit sich selbst im Einklang ergibt sich die Spur auf dem Untergrund.“ Dieser Satz kennzeichnet das Werk Mirtha Monges treffend.
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