Münchner Zentrum für Nachhaltigkeit gegründet
Teilnehmer der Podiumsdiskussion: (v.l.n.r.) Harald Lesch, Julia Pongratz, Julian Nida-Rümelin und Katrin Geneuss (Moderatorin). Foto: Sepp Fuchs
Arbeitsgemeinschaft fur Nachhaltigkeit gegründet
Eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universität gründete eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen Münchner Zentrum für Nachhaltigkeit, um interdisziplinäre Forschung und Lehre zu Nachhaltigkeit zu fördern.
Die Ursachen für die Klimakrise und die ökologischen Belastungen für den Planeten sind vielfältig. Entsprechend müssen Lösungen von den verschiedensten Bereichen gefunden werden. Nur gemeinsam können Natur-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie Ethik und Schöpfungstheologie Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit der Natur suchen und finden. Dieses Ziel verfolgt das neu gegründete Münchner Zentrum für Nachhaltigkeit (MZN).
Begrüßung beim Münchner Zentrum für Nachhaltigkeit
Zur Gründungsveranstaltung Anfang November konnte der Sprecher des Zentrums Prof. Markus Vogt in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität über 200 Angehörige der Universität, Studenten und Gäste begrüßen. In seiner Begrüßung ging er auf das Thema der Auftaktveranstaltung „Akzeptanz von Klimapolitik“ ein. In der Gesellschaft und in der Politik macht sich eine Mentalität der Verdrängung breit. Doch nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz vom 29.04.2021 steht die Politik unter Zugzwang. In Zukunft werden noch mehr gesellschaftliche Anstrengungen nötig sein. Klimapolitik ist kein Sprint, sondern ein Marathonlauf, so Markus Vogt.
Kein Sprint, sondern ein Marathonlauf
Für Markus Vogt ist Klimapolitik kein Sprint, sondern ein Marathonlauf. Foto: SF
In seinem anschließenden Statement weist der Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Prof. Harald Lesch auf die Glaubwürdigkeitslücke hin. In der Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln sieht er eine Glaubwürdigkeitslücke in der Gesellschaft, aber auch in der deutschen Klimapolitik.
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Anscheinend sei die Wissenschaft nicht in der Lage, die Realität, die wissenschaftlich belegt ist, den Menschen zu vermitteln. Selbst wenn die eigene Gesundheit gefährdet ist, glaubt man lieber an eine zukünftige „Wunderwaffe“ oder versteckt sich hinter „seiner eigenen Meinung“. Beim Klimawandel hat man „Meinungen“, obwohl alles wissenschaftlich belegt ist. Zum Schluss appelliert Harald Lesch an alle, sich gesellschaftspolitisch auch laut einzumischen.
Harald Lesch sieht eine Glaubwürdigkeitslücke zwischen Wissen und Handeln. Foto: SF
Eine Frage der Gerechtigkeit
Der Philosoph und ehemalige Kulturminister Prof. Julian Nida-Rümelin richtet in seinem Beitrag den Blick von der philosophischen Perspektive auf die Klimakonflikte. Klimapolitik ist immer mit der Frage nach Gerechtigkeit verbunden. Weiterhin sieht er die Gefahr, dass jeder den Begriff der „Nachhaltigkeit“ so verwendet, wie es ihm passt. In der Nachhaltigkeitsdebatte sieht er ähnliche Interessenskonflikte, die es auch bei der Entstehung der Menschenrechtserklärungen gegeben hat.
Klimapolitik ist eine Frage der Gerechtigkeit, so Julian Nida-Rümelin. Foto: SF
In ihrem Beitrag tritt die Geografin Prof. Julia Pongratz im Rahmen einer nachhaltigen Klimapolitik für eine konsequente Treibhausgasneutralität ein. Wenn sie gelingen soll, benötigt sie auch eine CO2-Entnahme (siehe auch 6. Sachstandsbericht des IPCC).
Julia Pongratz tritt für eine CO2-Entnahme ein. Foto: SF
In der anschließenden Podiumsdiskussion kamen die unterschiedlichen Positionen und Sichtweisen zur Klimapolitik zum Vorschein. Einig waren sich jedoch alle, dass ein sinnvolles Handeln auch ein entsprechendes Wissen benötigt, ganz im Sinne dieser Initiative.
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Der Zeitpunkt der Gründungsveranstaltung war gut gewählt. Derzeit findet die 28. Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai statt. Ungeachtet von Beschlüssen und Fortschritten zeigt es, dass sich niemand dem Thema entziehen kann. Wenn Klimapolitik gelingen soll, dann nur gemeinsam, weltweit, national und individuell.
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