Neuer Glanz und kostbare Literaturschätze
Der blaue Wittelsbacher Raum in neuem Licht. Foto: IW
Seit Ende Juni hat das Museum Tegernseer Tal seine Türen wieder geöffnet. Die Exponate werden dabei von einer neuen Beleuchtungsanlage glanzvoll in Szene gesetzt. Nun wird mit Hochdruck an der neuen Sonderausstellung gearbeitet – Ende August soll sie eröffnen.
Die bisher eher dunkel wirkenden Museumsräume haben während der Winterpause und der Corona-bedingten Schließung eine neue Lichtanlage bekommen. Das Museum scheint wie verwandelt, als sei es aus einem Dornröschenschlaf erwacht. Die 125 Meter Lichtschienen und zahlreichen neuen Strahler, Wandfluter und Vitrinenbeleuchtungen verleihen den kostbaren Exponaten der Dauerausstellung sowie der jährlichen Sonderausstellung endlich den Glanz, den sie verdienen.
Historiker Roland Götz führt durch die neu beleuchteten Sammlungen des Museums:
Die rund 850 kostbaren Ausstellungsobjekte vom 14. bis zum 20. Jahrhundert erstrahlen wie neu in den 17 Ausstellungsräumen. Sie legen reiches Zeugnis ab von der Kultur und Geschichte des Tegernseer Tals. Von Exponaten bäuerlichen Lebens und traditionellen Handwerks bis zu Kostbarkeiten der Buchkunst aus dem ehemaligen Kloster Tegernsee reicht der Fundus.
Literatur am Entstehungsort sichtbar machen
Reich ist der Literaturschatz am Tegernsee aus der Zeit, als sich die Klosterbibliothek mit der Vatikanischen Bibliothek in Rom und der Bibliothek der Medici in Florenz messen konnte. Neuen Aufschwung erlebte die Literatur nach der Säkularisierung, als sich mit den Wittelsbachern Maler, Musiker und Schriftsteller im Tegernseer Tal niederließen. Der reiche Fundus hat auch Literaturwissenschaftler aus Augsburg angelockt. Es ist Ziel ihres Projektes „Tegernseer LiteraTouren“ (TELITO), Literatur dort zu zeigen, wo sie entstanden ist: auf dem Land, außerhalb der großen Metropolen.
Einfach mal reinschauen – ins Museum Tegernseer Tal. Foto: IW
Mit dem 100. Todestag von Ludwig Ganghofer wird nun im Jahr 2020 die Literatur besonders hervorgehoben. Wenn die Ausstellung „Literatur am Tegernsee – Bekanntes und Vergessenes“ am 21. August mit der neuen Lichtanlage eröffnet wird, freuen sich sowohl das Museum als auch die Kooperationspartner. Geplant war die neue Beleuchtung des renommierten Museums schon lange, nur scheiterte sie zuvor immer an den Kosten.
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Es werde Licht
In diesem Jahr endlich erfüllte sich der Traum – den Startschuss gab dazu die Kooperation mit TELITO. Das Projekt wurde von einem Dreierteam der Uni Augsburg und dem Literaturschloss Edelstetten entwickelt, bestehend aus Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Dr. Ingvild Richardsen, Literaturwissenschaftler Dr. Peter Czoik und Prof Dr. Klaus Wolf. Ihnen gelang es im Rahmen des Gesamtprojektes, 20.000 Euro Unterstützung ins Museum einzubringen: TELITO wird innerhalb des „Bundesprogrammes für ländliche Entwicklung“ und der Bekanntmachung „LandKULTUR – kulturelle Aktivitäten und Teilhabe in ländlichen Räumen“ gefördert.
Birgit Halmbacher freut sich über die neue Helligkeit in den Sammlungen. Foto: IW
Ursprünglich war zunächst die Erneuerung der Beleuchtung im Erdgeschoss geplant. Das wiederum hätte eine Diskrepanz zu den anderen beiden Etagen geschaffen. „Der Gesamteindruck des Museums wäre in zwei Teile zerfallen“, fasst Birgit Halmbacher, die Vorsitzende des Museumsvereins, den Zwiespalt zusammen. Schließlich gelang es dem Museum Tegernseer Tal, weitere Fördermittel zu erlangen, beispielsweise von der Hubertus-Altgelt-Stiftung. Und letztendlich waren es auch die jeweils rund 150 Stunden ehrenamtlicher Arbeit vom technischen Museumsleiter Jürgen Köstler und Elektromeister Franz Halmbacher sowie die technische Umsetzung einer regionalen Firma, die es licht werden ließen.