Das Dornröschen wachküssen
Museum in Miesbach
Der Stadtrat hat am 12. November die Weichen für ein professionelles Museumskonzept für Miesbach gestellt.
Bürgermeisterin Ingrid Pongratz schickte den Beratungen voraus, dass die Bezuschussung eines Museums im Klostergelände durch Städtebauförderung, Leader-Programm und Landesstelle für Nichtstaatliche Museen nur möglich sei, wenn ein professionell erstelltes Museumskonzept vorliege.
Dann hatte Markus Schweiger vom Museumsverein Miesbach das Wort. Nach dem kurzen Film „Der Vergangenheit eine Zukunft geben“ brachte er anschließend die Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaft Museum aus den letzten drei Jahren auf einen knappen Nenner. „Miesbach ist eine Stadt mit kulturellem Erbe, mit attraktiver Altstadt und intakter Landwirtschaft. Sie besitzt eine Identität, in der die Jugend ihre Geschichte lebt.“ Ein künftiges Museum im Klostergelände müsse an die Altstadt angebunden werden. Zudem müsse es über ein professionelles Konzept verfügen, um Zuschussgeber zu überzeugen.
Hier wünschen sich die Bürger ein Museum
Stefan Kley von der Landesstelle für Nichtstaatliche Museen zeigte sich vom Engagement des Museumsvereines beeindruckt. „Hier wünschen sich die Bürger ein Museum“, lautete der Tenor. Eine Machbarkeitsstudie soll die Potentiale in der Kreisstadt ausloten. Dabei spielen die Geschichte der Stadt, der zweifelsohne wertvolle und überregional bedeutende Sammlungsbestand ebenso hinein wie eine Zielgruppen- und Marktanalyse. Auch der Name des künftigen Museums sei wichtig. Im nächsten Schritt gehe es dann sowohl um räumliche Konzeptionen und Museumspädagogik als auch um Investitionsbedarf und Fördermöglichkeiten. Hohe Bedeutung kommt den künftigen Wechselausstellungen zu. Durch sie soll immer wieder neues Publikum gewonnen werden.
Museum als wichtiges touristisches Merkmal
Miesbachs Stadträte bezweifelten diese Aussagen nicht.
Michael Lechner erinnerte allerdings an weitere große Baustellen in Miesbach. Aufgrund der hohen Summe der in Aussicht gestellten Fördermittel für das Museum befürwortete der FW-Sprecher jedoch die Ausarbeitung eines professionellen Konzeptes.
Kulturreferentin Inge Jooß (SPD) wies auf die vielen in Museumsverein und Bürgerstiftung engagierten Bürger hin. Sie hält das künftige Museum für ein wichtiges touristisches Merkmal.
Franz Mayer (CSU) sprach von einer großen Vision. Zu deren schrittweiser Verwirklichung gehöre aber definitiv ein Konzept. „Wir wollen mit klarer Sicht entscheiden. Es soll schließlich kein Heimatmuseum entstehen, das nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet hat.“
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Ergebnisoffene Machbarkeitsstudie
Als Vize-Bürgermeister Paul Fertl humorig dafür plädierte, das Museum aus seinem Dornröschen-Schlaf wach zu küssen, hatte er die Lacher auf seiner Seite.
In gelöster Stimmung fiel der einstimmige Beschluss. Es solle ein fachgerechtes und unter wissenschaftlichen Grundsätzen verfasstes Konzept in Auftrag gegeben werden.
Markus Seemüller brachte lediglich den Einwand, nicht von einem Museumskonzept zu sprechen, sondern von einer „ergebnisoffenen Machbarkeitsstudie.“ Schließlich beherberge das Klostergelände auch die Kinderkrippe, deren Erweiterung vorauszusehen ist.
Erleichtert verließen die vielen Vertreter den Sitzungssaal. Ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement hat durch diesen richtungsweisenden Beschluss eine deutliche Anerkennung erfahren.