„Music Talk“ – Das Musikexperiment
Der Komponist Minas Borboudakis ist zu Gast beim „Music Talk“. Foto: Astrid Ackermann
„Music Talk“ in Gmund
Erklingt Bachs Johannes-Passion oder Mozarts Zauberflöte, sind die Liebhaber klassischer Musik verzückt. Doch wie ist es mit neuer, moderner Musik? Oft wird diese abgelehnt, als zu kompliziert oder exotisch empfunden. Doch muss das so sein? Dieser Frage geht Thomas Tomaschek in seinem „Music Talk“ im Rahmen der Messe „Art & Design Tegernsee“ nach.
Der Musiker und Kulturmanager aus Tegernsee freut sich auf das Hörexperiment. „Meistens werden moderne Stücke nur eingebettet zwischen klassischen und romantischen Werken gehört“, erklärt der Saxophonist. Ein Konzert, rein mit modernen, neu komponierten Stücken zu besuchen, das wiederstrebe vielen Zuhörern bisher immer noch.
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„Die moderne Musik ist komplex und nicht so leicht zu verstehen, dadurch muss sie erklärt werden.“ Die Möglichkeit dazu hat das Publikum am kommenden Sonntag, 1. Oktober 2023, auf Gut Kaltenbrunn in Gmund bei „Die Harmonie in der Dissonanz: ein Hörexperiment“.
Innovative Kunst- und Designmesse
Dort findet vom 29. September bis 3. Oktober 2023 zum zweiten Mal die Messe „Art & Design Tegernsee“ statt. Die neue Kunst- und Designmesse „bietet einen neuen und spannenden Diskurs zwischen Kunst, Design, Musik, Architektur und Gesellschaft“, heißt es. Zehn Aussteller aus den verschiedenen Bereichen sind dort vor Ort und präsentieren exklusive und überraschende Kunst- und Designobjekte. Die Besucher können neben Gesprächen mit den Ausstellern auch das Rahmenprogramm der Messe, welche von Christine Otsver veranstaltet wird, genießen.
„Music Talk“ mit Komponisten
So auch den „Music Talk“, zu welchem sich Thomas Tomaschek den Komponisten Minas Borboudakis eingeladen hat. Beide studierten an der Musikhochschule in München, der Tegernseer Saxophon und der gebürtige Grieche Klavier und Komposition. Der aus Kreta stammende und seit 1992 in Deutschland lebende Minas Borboudakis hat mit seiner Musik bereits eine beachtliche Karriere vorzuweisen. Seine Stücke werden in den führenden europäischen Konzerthäusern gespielt, erklingen unter anderem in der Hamburger Elbphilharmonie und werden von renommierten Orchestern wie den Wiener Symphonikern gespielt.
Der Musiker und Kulturmanager Thomas Tomaschek. Foto: privat
Auf Gut Kaltenbrunn erklingt zu Beginn des „Musik Talk“ sein zehnminütiges Stück „ROAI I“, live gespielt von den drei klassischen Musizierenden Rodrigo Fernando Castillo Bermejo (Violine), Katerina Giannitsioti (Violoncello) und Misora Osaki (Klavier). „Das Publikum ist eingeladen, zu Beginn ganz unvoreingenommen einfach nur zu hören und die Musik auf sich wirken zu lassen“, erklärt Thomas Tomaschek.
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Im anschließenden Gespräch zwischen ihm und dem Komponisten erzählt Minas Borboudakis dann, was er mit dem Stück ausdrücken möchte und warum es so ist, wie es ist. Es wird über moderne Musik und ihre Entstehung generell gesprochen und zum Abschluss des einstündigen Talks erklingt „ROAI I“ noch einmal. Dann stellt sich heraus, hört das Publikum nun mehr? Hört es das Stück anders? Sind die Wirkung und das erste Urteil über die Musik gleichgeblieben?
Premiere eines Hörexperiments
„Wann ist es schonmal möglich, einen Komponisten zu seinem Stück zu befragen und persönliche Gedanken und Geschichten von ihm dazu zu hören?“, fragt der Tegernseer. Das Hörexperiment sei eine einzigartige Möglichkeit und schlage den Bogen perfekt zu den modernen Kunstwerken, welche auf der Messe ausgestellt werden. Glückt die Premiere des „Music Talk“, möchte er diesen als Veranstaltungsreihe etablieren, immer mit interessanten Komponisten im Wechsel. „Wir würden uns freuen, wenn Sie sich auf dieses Experiment einlassen“, sagt Thomas Tomaschek.