Oratorienkonzert in Tegernsee

Heimspiel für Sebastian Schober

Sebastian Schober leitet die Kantorei Tegernsee. Foto: Cornelia Nagel

Konzert in Tegernsee

Vorletzter Abend der Tegernseer Woche. Dicht gedrängt und erwartungsvoll sitzen die Zuhörer in der katholischen Pfarrkirche, der ehemaligen Klosterkirche St. Quirinus und freuen sich auf ein Jubelkonzert der Kantorei Tegernsee unter der Leitung von Sebastian Schober. Und sie werden nicht enttäuscht von ihrer „musica sacra“.

Schon die Ankündigung des traditionellen Oratorienkonzerts verspricht Phänomenales. Zwei grandiose Werke zweier Meisterkomponisten lässt aufhorchen.

Exsultate, jubilate

Bereits als 16-Jähriger komponierte Wolfgang Amadeus Mozart seine Jubelmotette für Sopran und Orchester (KV 165) nach einem Aufenthalt in Mailand. „Jauchzet, jubelt, ihr glücklichen Seelen“ singt Katja Stuber mit glockenhellem, klarem Sopran. Barocke Stimmung vermittelt das Orchester unter dem präzise geführten Dirigat von Sebastian Schober. Zarte Hebungen mit weichen Verzierungen prägen den 2. Satz. Da „leuchtet der freundliche Tag“. Weltliche Fröhlichkeit und überschäumende Freude besiegen dunkle Mächte und Ängste.

Oratorienkonzert in Tegernsee
Katja Stuber. Foto: KN

Die 4-sätzige Motette ist ein wahrer Lobpreis auf Maria, die „Krone der Jungfrauen“. Langsam beginnend steigert sich das Loblied in geschmeidige Höhen mit melodischen Solokadenzen hin zu vollem Orchesterklang. Drei Arien mit Rezitativen vermitteln fast opernhafte Züge. Unbeschwert, doch mit großem Gefühl werden beim abschließenden Alleluja sämtliche Register gezogen. Koloraturen und Verzierungen schrauben sich in höchste Klangwelten bis zum hohen C. Nach großartiger Leistung von Solistin und Orchester Jubel auch beim Publikum.

Cäcilienmesse von Charles Gounod

Die berühmte Messe in G-Dur op.12, die Messe solennelle en l`honneur de Sainte-Cécile, wie sie offiziell heißt, ist ein Höhepunkt im Schaffenswerk des französischen Komponisten. Im 200. Geburtsjahr von Charles Gounod kommt diese Messe nun in Tegernsee zur Aufführung. Große Orchester- und Chorbesetzung, Soli und Orgel sprechen für Opulenz und Klangerlebnis. Das Kyrie beginnt mit den hohen Sopranstimmen des Chors, leise, in ruhigem Tempo, fast demütig. Schnell steigert sich unter dem Einsatz von Solisten und Streichern der gesamte Chor zu voll tönendem Klang.

Oratorienkonzert in Tegernsee
Die Solisten Katja Stuber, Andrew Lepri Meyer, Thomas Hamberger. Foto: Cornelia Nagel

Herausragend das Gloria. Posaunen und Trompeten, ein melodiöses Hornsolo, dazu Katja Stubers Sopran, der engelsgleich den Jubelgesang des Chors überstrahlt. Dieser wirkt zuerst zurückhaltend getragen, um dann umso expressiver und lautstark zu triumphieren. Der aus den USA stammende Tenor Andrew Lepri Meyer und der Bassist Thomas Hamberger bilden gemeinsam mit Katja Stuber eine wunderbare Einheit in Stimme und Klang. Ein einfühlsames, warmes Bass-Solo begleitet die Streicher, durchdringenden Jubel beschert das „Laudamus te“.

Dann aber das Credo als Hauptteil und Höhepunkt der Messe. Es ist ein kraftvolles Bekenntnis zur Größe Gottes, ein wahrer Aufschrei der Passion. Im tief wehklagenden „Kruzifixus“ brillieren die Solisten eindringlich unter dem alles überragenden Altarbild. Endlich, das „Resurexit“. Die Auferstehung wird gefeiert mit jubelnden Pauken, Trompeten und Schlagwerk. Glauben und Frömmigkeit finden ihren Ausdruck in überwältigender Musik. Harfenklänge zeugen von der Zuversicht auf ewiges Leben.

Oratorienkonzert in Tegernsee
Orchester, Kantorei und Solisten. Foto: Cornelia Nagel

Im Sanctus verschmelzen zarte Legati der Streicher und Bläser zu einer samtenen Einheit. Andrew Lepri Meyers weiches Tenorsolo erfüllt das Kirchenschiff. „Erfüllt sind die Himmel“ singt der Chor dazu. Mit großer Freude erschallt das Heilig. Atemlos lauschen die Zuhörer. Benedictus und Agnus Dei beschließen meisterhaft die Cäcilienmesse. Ein würdiger Abschluss eines wunderbaren Konzertabends.

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