Die gute Fee hinter „Musik bei Kerzenschein“

Die gute Fee von „Musik bei Kerzenschein“ ist Bärbel Soller. Foto: SB

Konzertreihe in Schliersee

Hinter jeder tollen Veranstaltung stehen Menschen, welche diese erst möglich machen. Bei der Veranstaltungsreihe „Musik bei Kerzenschein“ ist dies Bärbel Soller. Die Mesnerin der evangelisch-lutherischen Christuskirche in Schliersee ist für die vielen kleinen Details zuständig und macht die Konzertreihe damit zu etwas ganz Besonderem.

„Als Mesnerin mache ich das Rundumprogramm“, sagt Bärbel Soller. Ob Hochzeiten, Taufen oder Gottesdienste – die Schlierseerin ist vor Ort. „Ich achte darauf, dass es schön bei uns ist“, erklärt sie die Arbeit in „meinem Kirchlein“, wie sie die Christuskirche liebevoll nennt. 2013 begann dort ihr Dienst als Mesnerin und seither ist sie auch die „gute Fee“, wie Andrea Wehrmann sagt, hinter der Konzertreihe „Musik bei Kerzenschein“.

Von der Steckdose bis zur Kerze

Andrea Wehrmann als Intendantin der Reihe ist für die Programmplanung und Einladung der Musiker zuständig, welche im Juli und August immer dienstags um 20 Uhr das Publikum in der Sommer- und Kulturkirche in Schliersee begeistern. „Wir sind zusammen mit der Pfarrei ein super Team“, sagt Bärbel Soller.


Bärbel Soller ist Mesnerin in Schliersee. Foto: SB

Als Mesnerin sorgt sie nicht nur dafür, dass die Kirche für alle Besucher immer herausgeputzt ist, sondern legt vor allem ein waches Auge auf kleine Details, die den Unterschied machen. Von der funktionierenden Steckdose bis hin zur brennenden Kerze – es gibt nichts, was die 77-Jährige nicht im Blick hat.

Konzerte im Kerzenschein

Die Kerzen spielen bei der Konzertreihe natürlich eine besonders große Rolle. Seit mittlerweile 26 Jahren finden die Konzerte in der Christuskirche statt und das Ambiente ist jedes Mal ein ganz besonderes. „Wenn alle Leute sitzen, mache ich die großen Lichter aus und dann werden noch die Kerzen an den Bänken angezündet“, erklärt die Mesnerin.


Die Kerzen machen die Konzertreihe zu etwas Besonderem. Foto: SB

Insgesamt sind dann in der ganzen Kirche rund 40 Kerzen an und tauchen den Raum in ein unvergleichliches Licht. „Wenn der Himmel klar ist, dann können wir meistens sogar den Mond durch unser Glasdach sehen, das ist schon einzigartig“, sagt sie. In dieser Atmosphäre musizieren und singen dann die verschiedenen Chöre, Instrumentalisten und Sängerinnen.

Abwechslungsreiches Programm

„Ich liebe die Chöre“, schwärmt Bärbel Soller. In diesem Jahr sind ihre Favoriten ebenfalls wieder im Programm bei „Musik bei Kerzenschein“: Die Reihe wird am Dienstag, 2. Juli, vom Jazzchor Miesbach unter der Leitung von Hans G. Hering eröffnet. Die Rainbow Gospel Voices, unter der Leitung von Andrea Wehrmann, folgen am 16. Juli und der Chor Mundwerk, unter der Leitung Arnim Wittich, singt am 6. August.


Die „Rainbow Gospel Voices“ treten ebenfalls in der Christuskirche auf. Foto: privat

Auf das Konzert am 30. Juli freut sich die Mesnerin ebenfalls besonders: Dann spielt Perry Schack wieder Musik aus dem Frühbarock, virtuose italienische Musik aus der Romantik und groovige, moderne Kompositionen aus dem Jazz. „Der spielt Gitarre, da kannst du nur davon träumen“, sagt Bärbel Soller begeistert.

Sardinen in der Büchse

Morgen Abend findet das erste Konzert statt. Dann werden Plätze reserviert, die Sitzbankheizung nochmal kontrolliert, der Prospektständer in Ordnung gebracht, Plakate am Eingang aufgestellt und die Parkplätze vor Ort freigehalten, alle Kerzen aufgefüllt, frische Blumen aufgestellt und geschaut ob alles sauber ist. Wenn dann die ersten Gäste in die Christuskirche kommen, weist Bärbel Soller diese in die Bankreihen ein. „Manchmal sitzen sie da wie die Heringe“, lacht sie. Etwa 140 Sitzplätze bieten die Bänke, manchmal muss die Mesnerin dann auch noch die Empore wo die Orgel steht öffnen.


Wenn das Licht durch das Glasdach scheint, entsteht eine tolle Atmosphäre. Foto: SB

„Und alle anderen stehen dann im Vorraum“, sagt sie. Denn nicht selten kommt es vor, dass bis zu 200 Zuhörer und mehr in die kleine Kirche strömen. Über die Besucherzahlen und sogar das jeweilige Wetter an dem Tag führt Bärbel Soller jedes Jahr sorgfältig Buch. Ist Pfarrerin Ilka Huber an einem Abend nicht vor Ort, dann begrüßt die Mesnerin die Gäste auch im Namen der Pfarrei. „Ich war schon alles in meinem Leben: Eventmanagerin, Industriekauffrau und Fuhrparkmanagerin. Da habe ich kein Problem damit“, erzählt sie.

Engagement hinter den Kulissen

Das Publikum und die Musiker schätzen das Engagement der Schlierseerin. „Manchmal bekomme ich im Anschluss von ihnen kleine Dankeskarten, das sind die Kleinigkeiten, die es ausmachen.“ Ist das Konzert vorüber, ist für Bärbel Soller aber noch lange nicht Schluss. Am Ausgang steht sie dann mit einem Spendenkörbchen, denn der Eintritt zu den Konzerten ist frei, über Spenden freut sich die Pfarrei jedoch trotzdem.


Die evangelisch-lutherische Christuskirche in Schliersee Foto: SB

Unterstützung erhält sie nicht nur von ihrem Mann, sondern auch von Karl Becker. „Er hilft immer noch beim Einsammeln der Spenden und außerdem schaut er auch noch nach, ob auch alle Lichter ausgeschaltet sind.“ Es sind eben die Leute im Hintergrund, die solche Veranstaltungen zu etwas Besonderem machen.

Lesetipp: 25 Jahre Musik bei Kerzenschein

Weitere Konzerte der diesjährigen Reihe „Musik bei Kerzenschein“: 9. Juli: Klarinettenquartett „Klari4“ (Andreas Kirchberger, Franz Steck, Martin Irger und Petra Brugger), 23. Juli: Duo Anaka (Katharian Wittmann an der Flöte und Andreas Wittmann an der Gitarre), 13. August: Martina Holzer (Harfe) und Thomas Heptner (Oboe), 20. August: „Swing it Up” Bernd Stahuber and friends sowie 27. August: Katrin Ambrosius-Baldus (Violine) und Sarah Cocco (Harfe).

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf