Wild, wilder, am wildesten?
Wer kann am wildesten? Foto: Antonie Huber
Konzert in Weyarn
Wuids Bayern – Macha statt redn! So lautete das Motto des Musikfestivals, das vergangenen Samstag in der WeyHalla stattfand. Und obwohl kurzfristig ausgerechnet der Headliner des Festivals ausfallen musste, wurde daraus doch ein wirklich wilder Konzertabend.
Die Hiobsbotschaft kam gleich zu Beginn. Der Schlagzeuger von „The Wolfhoundz“ hatte sich beim Schneeschaufeln verletzt, deshalb musste der Haupt-Act des Abends leider ausfallen. Alles verschob sich um eine Stunde nach hinten, die Reihenfolge der Darbietungen wurde verändert und die Cover-Punk-Band „V:O:I“ wurde zum neuen Headliner auserkoren. Michi Schmid, der Organisator des Musikfestivals hatte alle Hände voll zu tun, den kurzfristigen Ausfall zu kompensieren. Doch wie das Motto des Abends schon sagt, er machte, statt dass er lang redete.
Fünf Bands, die unterschiedlicher nicht sein könnten
Um 20 Uhr begann nun also das bunt gemischte Festivalprogramm. Auf der Pub-Bühne in der WeyHalla startete „Johnny“ mit etwas chilligem Rock und Blues. Der Gitarrist und Sänger war seit etwa sechs Jahren nicht mehr auf der Bühne gestanden. Er war nervös, atmete nach den ersten Stücken immer erleichtert auf, wenn es vorbei war. Doch allmählich gewöhnte er sich wieder an die Bühnenluft. „Johnny“ spielte Lieder, die ihm selbst gefallen. Das sei ihm wichtig. Lagerfeuer-Musik wie „Leaving on a Jet Plain“ oder „Country Roads“ sei nichts für ihn. Stattdessen sang er Lieder von Amos Lee, wie zum Beispiel „Colorado“.
Gitarrist und Sänger „Johnny“. Foto: Antonie Huber
Auf derselben Bühne ging es dann schon etwas wilder mit dem bayerischen Musikkabarettisten „Weiherer“ weiter. Ab der ersten Sekunde, nachdem er die Bühne betreten hatte, war er hundertprozentig präsent, hatte das Publikum in seinem Bann. Er begann mit einem Heimatlied. Ein Lied aus Bayern, für Bayern, über Bayern – und über Alexander Dobrindt. Lustig. Urbayerisch. Aufgedreht und laut. Frech und provozierend. Satirisch und doch nachdenklich. Der „Weiherer“ ließe sich mit so vielen Adjektiven beschreiben. Doch die schönste Assoziation lieferte er selbst: Er freue sich immer wieder, in der WeyHalla auftreten zu dürfen. Und wo würde der WEIHERER wohl besser hinpassen als nach WEYARN?
Liedermacher „Weiherer“. Foto: Antonie Huber
Jetzt wird’s laut und wild
Auf einer zweiten Stage, der STROM-Bühne, war bereits für einen richtig wilden Programmpunkt hergerichtet. Die Haushamer Indie-Band „Steep“ heizte dem Publikum dort ordentlich ein. Laut und wild ist wohl deren Motto. Von Indie-Musik kann hier allerdings eher weniger die Rede sein, als von Heavy Rock oder softem Metal. Immer jedoch, und das ist der rote Faden im gesamten Programm, sind die Künstler bayerischen Ursprungs. Sie reden „boarisch“, egal in welcher Sprache sie dann auch singen.
Die Haushamer Band „Steep“. Foto: Antonie Huber
Auch der viel-gereiste und weithin bekannte Schauspieler und Singer-Songwriter Ben Blaskovic ist seinen Wurzeln immer treu geblieben. Auf äußerst charmante Weise bringt er dem Pub-Publikum und seinen Fans Coversongs und eigene Lieder dar. Ob nun Coldplays „Yellow“ oder „Sex on Fire” von Kings of Leon, ein isländisches Lied, das “fast wie bayerisch“ klingt, oder auch seine eigenen Lieder „Muse“ und „Rusty Waters“ – bei Ben Blaskovic merkt der Zuhörer einfach, dass es für ihn eine Herzensangelegenheit ist Musik zu machen.
Ben Blaskovic ist Sänger und Schauspieler. Foto: Antonie Huber
Wieder zurück auf der STROM-Bühne wurde es abermals ziemlich laut. Cover-Punk von V:O:I lud zum Abzappeln und Headbangen ein. Die vier sympathischen Musiker durften nun, da „The Wolfhoundz“ ausgefallen waren, den Abschluss eines sehr gelungenen Festivals bilden. Der Frontsänger, in bayerischem Hemd und Gilet, packte seine schreiend punkige Stimme aus und animierte das Publikum, sich an diesem Abend „bissl guad zu fühlen“.
Die Punk-Band V:O:I. Foto: Antonie Huber
Genau das hatte Michi Schmid, der Organisator dieses außergewöhnlichen Benefizkonzertes, geschafft. Das Publikum konnte sich einen kompletten Abend lang verschiedenste Musik gönnen. Fünf ganz unterschiedliche Musiker oder Bands konnten sich auf einer kleinen Bühne präsentieren. Und die ganze Sache war auch noch für einen guten Zweck. Denn der gesamte Erlös wird der „Greifvogelauffangstation Otterfing“ und dem Aktionsbündnis zum Schutz der Wildtiere und ihrer Lebensräume in Bayern – „Wildes Bayern e.V.“ zu Gute kommen. Eine wirklich gute Sache.
Bei unserem Kulturpartner Musikcafé WeyHalla ist immer etwas geboten. Lesen Sie hier ein paar Artikel der letzten Monate: