Gib niemals auf nach einer Lösung zu suchen
Zwei Einhörner und die Katze. Foto: Sandra Steinkohl
Musiktheater für Kinder in Hausham
Der „Eiknall“ oder „Der Fluss der Welt“ nannten die Kinder und Lehrer der Montessorischule Hausham ihr Musiktheater für Kinder und Erwachsene unter der Leitung von Christiane Ahlhelm. Das Experiment, das zumeist von Bildern und Klängen lebt und von allen Mitwirkenden gemeinsam gestaltet wurde, hinterlässt einen tiefen Eindruck.
Ein überdimensionales in Schwarzlicht getauchtes Ei tanzt über die Bühne und springt mit leichtem Knicken auf. Von einer Fanfare begleitet wird es gelb und das Leben ergießt sich in seiner unendlichen Vielfalt.
Bunt und schön
Eine Blume wächst, wird von Insekten umschwirrt, ein Mädchen kommt seiner Mama hinzu, holt schnell noch die vergessene Oma. Eine Katze miaut, ein Mäuschen von der Katze gejagt. Ein laut bellender Hund hinterlässt einen Haufen, der vom Herrchen entsorgt wird. Die Kinder zeigen, wie bunt und schön das Leben für sie ist.
Bei der Probe: Regisseurin Christiane Ahlhelm. Foto: Sandra Steinkohl
In großartiger Bewegung springt eine vierköpfige Rockerband auf die Bühne, Hexe und Einhörner, Schmetterlinge, gackernde Hühner und der sie einfangen wollende Koch, der sich dann doch der Karotte widmet, all diese Figuren tummeln sich zu passenden Klängen der Musikerinnen und Musiker und nehmen dann ihre Plätze ein.
Teufelchen sind gar nicht böse
Selbst ein Zug mit Schaffner fährt ein und ein Pizzabote verteilt seine Kartons an die Wartenden, Engelchen und Teufelchen hüpfen umeinander, wobei die Kinder ein wenig die Rollen tauschen, die Teufelchen sind gar nicht so böse.
Kaum ein Wort wird gesprochen, die Kinder in schwarzer Kleidung mit nur wenigen Accessoires in ihrer jeweiligen Figur erkennbar, bewegen sich nach den improvisierten Klängen.
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Dann aber kommt der Fluss des Lebens, plötzlich trennt ein aus blauem Glitzerstoff bestehender Fluss die heitere Gesellschaft. Absperrungen und Verbotsschilder zeigen an: Grenze. Ein Fisch schwimmt noch munter im Fluss herum, ein Huhn versucht hinüber zu schwimmen, ertrinkt fast und wird gerade noch gerettet.
Der Fluss des Lebens und ein Fisch. Foto: Sandra Steinkohl
Und schon bauen sich Aggressionen auf, auf beiden Seiten bilden sich nunmehr getrennte Gemeinschaften, die die andere argwöhnisch betrachten. Da kann der aufgehende Mond nur den Kopf schütteln.
Das Musiktheater für Kinder und Erwachsene scheint im Problem verhaftet zu sein, da ist es gut, erstmal eine Nacht darüber zu schlafen. Und auch der Fluss zieht sich zurück. Wie richtig, denn mit Geduld und Vertrauen finden die Protagonisten eine Lösung zur Wiedervereinigung.
Das ist die Lösung: eine Brücke. Foto: Sandra Steinkohl
Das Stück endet mit einem gemeinsamen Lied, natürlich angeführt von der Rockband, voller Einsicht. „Wir waren dumm“ heißt es da. Und statt zu reden habe man gestritten und das war nicht gut.
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Voller Begeisterung singen die 61 Schauspieler mit den neun Musikern ihr Lied, das davon erzählt wie wichtig der Brückenbau ist. Die Zuschauer im voll besetzten Glückauf-Saal lassen sich von der Begeisterung der Kinder anstecken und spenden nicht enden wollenden Applaus.
So einfach ist das Leben. Foto: Sandra Steinkohl
Den haben sich die Kinder voll verdient, denn sie haben dieses Musiktheater für Kinder und Erwachsene selbst mitgestaltet. Die professionelle Handschrift von Christiane Ahlhelm von Theater Kunstdünger ist dennoch spürbar. Hier wird nichts einfach nur wiedergegeben, jedes Kind identifiziert sich mit seiner Rolle, geht gestisch und mimisch voll darin auf.
Pädagogischer Aspekt im Musiktheater für Kinder
Geduldig und humorvoll habe sie die Kinder angeleitet, hieß es in der Begrüßung und tapfer und mit Ausdauer habe man lange geprobt. Der pädagogische Aspekt in diesem Musiktheater für Kinder kommt ganz unaufgeregt daher, dafür zweifellos für alle Beteiligten und Zuschauer umso tiefer gehend.