Nachruf auf Herbert Klee
Herbert Klee und sein Werk „Vernissage – der Künstler ist anwesend“. Foto: MZ
Am vergangenen Samstag, 25. November, verstarb Herbert Klee. Mit ihm verliert der Landkreis einen herausragenden Künstler und einen liebenswürdigen, humorvollen Menschen.
Schon seit Jahren kämpfte Herbert Klee mit seiner Krankheit, aber bei jeder Begegnung betonte er, dass es ihm gut gehe, jüngst erst wieder bei der Irschenberger Kunstausstellung, bei der er mich auf die Fotografien von Horst Mahr mit dem Kommentar „großartig“ hinwies. Auf meine Frage wie weit denn sein Projekt „Tristan“ sei, meinte er schmunzelnd: „So gut wie fertig.“
Herbert Klee wurde 1946 in Pfaffenhofen geboren und ließ sich zum Holzbildhauer und Grafikdesigner ausbilden. Seit 1972 wirkte er als freischaffender Maler, Zeichner, Holzschneider und Karikaturist und hatte über viele Jahre sein Atelier gemeinsam mit seiner Frau, der verstorbenen Keramikerin Leslie Klee in Holzolling. Sein vielseitiges Werk war in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, ab 1978 beteiligte er sich regelmäßig an der „Großen Kunstausstellung“, München.
„Auseinandersetzung“. Foto: MZ
Sein Credo war: „Im Mittelpunkt meines künstlerischen Schaffens steht der Mensch.“ In der ersten Ausgabe der Zeitung KulturBegegnungen schrieben wir anlässlich einer Ausstellung Herbert Klees im Olaf Gulbransson Museum: „Kein Wunder, dass Herbert Klee sich gegenständlicher Kunst verschrieben hat. Wer wie er die Linie derart meisterlich in Physiognomien, Körperhaltungen, Gestus und Mimik beherrscht, der muss einfach den Menschen darstellen. In jedweder Form. Ob als Zeichnung, als Holzschnitt, in Ölmalerei, als Skulptur oder als Verbindungen verschiedener Techniken, der Mensch ist es, der den Künstler Herbert Klee immer wieder reizt. Der Mensch in seinen persönlichen und gesellschaftlichen Verstrickungen, der Mensch der Vergangenheit und Gegenwart.
Holzschnitte aus der griechischen Mythologie. Foto: MZ
Spannend ist dabei, dass es dem Künstler gelingt, das Zeitlose im menschlichen Leben aufzuzeigen. Liebe und Leidenschaft, Machtgier, Egoismus, Einsamkeit, Langweile, Genuss und Ekstase, es sind immer wieder dieselben sehr menschlichen Symptome. Und ein Stück davon zeigt Herbert Klee. Er offenbart die menschlichen Schicksale in der Antike, wie in seinen Zyklen Medea, Orestie, Dionysos und Marsyas, in einer sehr modernen Art. Der Holzschnitt, den der Künstler hier zumeist wählte, gibt das Geschehen mit Distanz wieder, mit einer gewissen Kühle und dennoch ist die Leidenschaft zu spüren.
Mit Distanz, aber auch mit kritischem, satirischem Blick hat Herbert Klee die Menschen unserer Zeit im Visier. Das Leben in der Bar, in der Konferenz, die Einsamkeit des Individuums, das „Palaver“ der Großkopferten aus Politik und Wirtschaft, all das malt der in Holzolling lebende Künstler in seiner einmaligen Art. Diese ist geprägt von der Karikatur. Für viele deutsche Tageszeitungen war Herbert Klee als Karikaturist tätig und hat das ewige politische Einerlei mit seiner charakteristischen Handschrift eingefangen.“
Herbert Klee vor seinen Werken „Frauen“ und „Zwei Frauen und ein Mann“. Foto: Petra Kurbjuhn
Aber auch der Politik in seiner Heimatgemeinde Weyarn widmete sich Herbert Klee. Er gestaltete den von Peter Eggl geschriebenen Comic „Weyarn in Bayern“. Wie Herbert Klee die Weyarner Größen, angefangen vom damaligen Bürgermeister Michael Pelzer über Pfarrer Emmeran Oberberger bis hin zum Kräuter-Wastl, der die Geschichte vom Einzug des Deutschen Ordens in das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift nicht nur träumte, einfing, das ist witzig und liebevoll gleichermaßen.
Zu seinem 75. Geburtstag vor zwei Jahren beschenkte Herbert Klee die Kunstwelt mit einer Ausstellung seines umfassenden und beeindruckenden Werkes in der Galerie Bruckmühl, in der er seit 1997 als künstlerischer Beirat tätig war.
„Gastmahl“ Triptychon, Holzschnitt/Öl auf Leinwand. Foto: MZ
Aus allen Facetten seines Schaffens zeigte er Beispiele, wobei einen wesentlich Raum Menschengruppen einnahmen und die Beziehung der Personen zueinander. So hat er mehrere Werke mit dem Thema „Gastmahl“ oder „Konferenz“ ausgestellt. Dazu bediente er sich einer von ihm entwickelten, einzigartigen Technik. Er kombinierte als gelernter Holzbildhauer Holzschnitt mit Ölmalerei. Er fertigte Druckstöcke und vervollständigte die gedruckte Grafik mit Pinsel oder Tusche.
„Gesicht“ Pinselzeichnung. Foto: MZ
Das Faszinierende an allen Arbeiten ist der Strich, ob mit dem Messer geschnitten oder gezeichnet. Oder nur als Zeichnung. Es bedurfte von ihm nur weniger Pinselstriche, um ein bezauberndes Frauengesicht entstehen zu lassen. Der Künstler Herbert Klee verstand es, mit minimalen Mitteln maximalen Ausdruck zu erzielen.
Cartoon von Herbert Klee zur 25. Ausgabe der KulturBegegnungen
Er war uns von KulturVision von Anfang an sehr verbunden und schenkte uns 2016 eine Karikatur, die zeigt, dass es gar nicht so einfach ist, mit einem Verein die Kultur im Landkreis zu stemmen.
Sein letztes Werk „Tristan“, ein Comic, in dem er das Epos von Tristan und Isolde ins Bayerische verlegte, werden wir vorstellen, sobald es erschienen ist. Wir alle werden ihn sehr vermissen, die Gespräche, die Impulse, sein Lachen. Unser tief empfundenes Beileid gehört seiner Tochter Katja Klee und ihrer Familie.