Nachruf Helmut Drösler
Der Fotograf Helmut Drösler. Foto: privat
Am 17. Januar verstarb nach kurzer schwerer Krankheit der Otterfinger Fotograf Helmut Drösler im Alter von 85 Jahren. Er hat den Landkreis durch seine experimentelle Fotografie ebenso bereichert wie durch sein sympathisches zugewandtes Wesen.
Mit seiner Pensionierung entdeckte Helmut Drösler für sich die experimentelle Fotografie. In zahlreichen Ausstellungen in Holzkirchen, Otterfing und in Miesbach waren seine Werke zu sehen, die von einem tiefen Verständnis sowohl für seine Objekte als auch die Technik des Fotografierens zeugen. Die Freude am Fotografieren hat Helmut Drösler schon früh entdeckt. Mit 14 Jahren machte er seine ersten Naturaufnahmen, später, während des Studiums folgten Reportagen unter anderem über den Baumwollanbau in Ägypten und Lichtbilder-Vorträge. Sein Beruf als Diplomingenieur für Textilwesen ließ ihm dann aber für das Fotografieren keinen Raum mehr.
Fotografie von Helmut Drösler wirkt wie Aquarellmalerei
Mit Beginn des Ruhestands jedoch kam die alte Leidenschaft wieder zutage. Die Ausstellung „Licht“ im Waitzinger Keller im Jahr 2005 öffnete ihm den Zugang zur Fotografie als Kunstform. Inspiriert durch die erfolgreiche Teilnahme an einigen Wettbewerben und Ausstellungen beteiligte er sich mit drei Arbeiten. Zumeist auf der Basis von Motiven aus der Natur experimentierte er danach mit der analogen Kamera auf dem Gebiet der abstrakten Fotografie. Die Ergebnisse erinnern durch den weichen Farbverlauf oft an Aquarellmalerei, reizen den Betrachter aber immer, in den Strukturen zu lesen, Hintergründe zu entdecken.
Helmut Drösler bei einer Ausstellung im Jahre 2013. Foto: Petra Kurbjuhn
Ihm war es wichtig, eingefahrene Pfade zu verlassen, sich weg vom Gegenständlichen zu entwickeln. Weil, wie er sagte, es in Natur und Landschaft so gut wie nichts mehr gibt, was nicht schon fotografisch dargestellt wurde. Trotzdem ist es meist die Natur, in der er, noch immer die analoge Technik nutzend, die Basis für seine Arbeiten fand.
Makrofotografie
Er veränderte Blende und Verschlusszeit oder bewegte die Kamera während der Aufnahme. Dabei entstanden Bilder mit einer unglaublichen Leuchtkraft, bei denen der Betrachter aber kaum noch feststellen kann, ob es sich um Malerei oder Fotografie handelt. Besonders Abstraktes entstand, wenn Helmut Drösler mit dem Makroobjektiv arbeitete und beispielsweise aus den Fadenstrukturen eines Tischsets ein Geflecht abgebildet wird, welches an die Stärke von Schiffstauen erinnert.
Helmut Drösler bei seiner Ausstellung im KULTUR im Oberbräu Holzkirchen 2016. Foto: Petra Kurbjuhn
Bei seiner Holzkirchner Ausstellung im Jahr 2016 zeigten sich wieder neue Facetten seines Werkes. Er löste sich von der Farbfotografie und auch von der analogen, behielt aber die von ihm schon lange verwandte Technik des Verziehens der Kamera bei.
Helmut Drösler entwickelte eigene Technik
Eine Besonderheit seines Schaffens stellen die Fotografien dar, deren Technik er von einem Freund übernahm und für seine Zwecke weiterentwickelte. Spannende Kompositionen entstehen, wenn er ein Dia in destilliertes Wasser legte und sich dabei die Farbschicht vom Träger löst. Dann verschob er mit einem Strohhalm, durch den er Luft einblies, die Schichten und ließ das Ergebnis antrocknen. Zuweilen setzte er noch mit Lupe und Pinsel Effekte nach.
Wichtig war Helmut Drösler immer der Entstehungsprozess seiner fotografischen Arbeiten und er konnte kurzweilig und interessant davon erzählen.
Enge Verbindung zu KulturVision
Dem Verein KulturVision war er als Mitglied von Anfang an eng verbunden. Viele Jahre lang unterstützte er die Arbeit, indem er unsere Zeitung KulturBegegnungen in seiner Heimatgemeinde Otterfing auslegte. Bei vielen Treffen durften wir uns in seiner Gesellschaft wohlfühlen.
Die lange Krankheit seiner Frau, die er lange liebevoll zu Hause betreute und später tagtäglich im Pflegeheim besuchte und deren Tod belasteten ihn sehr. Jetzt aber sah es so aus, als könne er ins Leben zurückkehren. Zu Weihnachten schrieb er, dass man sich nun nach diesem Mistjahr hoffentlich auf eine Neues Jahr freuen könne.
Helmut Drösler hinterlässt seine Tochter Sabine mit Familie, Sohn Matthias mit Familie und Enkelin Theresa. Ihnen gehört unsere Anteilnahme.