Neue Farben braucht das Land

Auf den Spuren des Blauen Reiters

Blick in die Ausstellung „Neue Farben braucht das Land“. Foto: Petra Kurbjuhn

Ausstellung in Sindelsdorf

„Neue Farben für das Blaue Land“ heißt die Ausstellung von Sabine Kühner und Lother Götter in der Galerie RaumdurchKunst in Sindelsdorf. Die beiden Künstler gehen in der Landschaftsmalerei unterschiedliche und spannende Wege.

Landschaften in starker Farbigkeit mit abstrahierenden Elementen. Das ist der erste Eindruck in dem großen, hohen, lichten Galerieraum. Beim genauen Hinsehen indes stellt sich heraus, dass es zwei unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten sind, die sich mit der Landschaft auseinandergesetzt haben, beide jedoch auf den Spuren des Blauen Reiters.

Neue Farben braucht das Land
Sabine Kühner vor „The colors of moor“. Foto: Lothar Götter

Für die Holzkirchner Künstlerin Sabine Kühner ist die Landschaft nur ein Anlass, um in ihre eigenen Farbspiele zu kommen. Sie erzählt, dass sie immer eine Schwarz-Weiß-Vorlage fertigt, um dann in Anlehnung an die Malweise der Künstler des Blauen Reiters frei und unkonventionell in ihrer Farbgebung zu sein.

Mut zur Farbe, Befreiung vom Gewohnten, Angepassten und die Suche nach neuen Wegen für ihren aus dem Inneren kommenden Ausdruck, so lassen sich die expressiven Landschaften von Sabine Kühner beschreiben.


Call of the mountains. Foto: privat

Kräftige Rottöne in den Bergen, und auch die Reiterin auf dem blauen Pferd ist in Rot gehalten, der Fluss in Pink, starke Gelb- und Blautöne, die Landschaften wirken, wie es ein Titel sagt, aufgeladen, voller Spannung und voller ausgedrückter Gefühle.


Lothar Götter: Egenried. Foto: Petra Kurbjuhn

Auch wenn die Bilder Lothar Göttlers zunächst in ihrer starken Farbigkeit ähnlich wirken, strahlen sie jedoch Ruhe aus. Der Münchner Künstler malt im Freien und fängt die Natur so ein, wie er sie empfindet. Von der Bildhauerei kommend, wirken seine Formen, etwa Bäume, dreidimensional und geben den Bilder Tiefe.


Earth Citizen, The story is mine, Cosmopolitan (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn

Die Unterschiedlichkeit der beiden Künstler kommt im Kubus ganz besonders zum Tragen. Sabine Kühner zeigt überdimensionale Köpfe. Sie wolle einen Ausdruck jenseits der Person vermitteln, sagt sie. Das Porträt solle zeigen, was noch niemand gesehen hat. Ihr gehe es dabei um die pure Malerei und nicht um Wiedergabe eines Gesichtes. „Ich zerlege die Gesichter und setze sie neu zusammen“, erklärt sie. Beim Betrachten dieser expressiven Werke werden beim Betrachtenden Emotionen geweckt, ganz unterschiedlicher Art.


Lothar Götter vor seinen Schwarz-Weiß-Zeichnungen. Foto: Petra Kurbjuhn

Im Spannungsfeld dazu stehen die Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Lothar Götter. Es sind zum Teil gegenständliche Motive, wie das bezaubernde Schaf, aber auch Kombinationen von Schrift und Zeichnung oder auch nur abstrakte „Kritzeleien“, wie der Künstler sagt.

Etwas Ähnliches präsentiert Sabine Kühner in der Galerie. Die Zeichnungen auf Papier sind komplett abstrakt. Entstanden sind sie bei ihrem kürzlichen Aufenthalt als Artist in Residence in den USA. Wenn sie morgens ins Atelier gekommen sei, habe sie keinen Anfang gefunden, erzählt sie. Voller Tatendrang aber schwer in den kreativen Prozess zu kommen.


Zeichnungen von Sabine Kühner. Foto: Petra Kurbjuhn

„Papier ist geduldig“, sagt Sabine Kühner und so habe sie einfach ausprobiert. In diese Zeichnungen seien ihre Eindrücke des New Yorker Lebens eingeflossen, Hochhäuser, U-Bahn, Broadway, auf all das habe sie emotional reagiert und in den Zeichnungen ausgelebt. „Danach bin ich an die Leinwand zum Malen gegangen“, sagt sie.

Diesen stark farbigen, expressiven Zeichnungen gegenüber hängen die ruhigen Acrylbilder von Lothar Götter, an denen sich der Blick ausruhen kann. „Vom Wasser in die Vase“, erläutert der Künstler die Reihe, die mit Seerosen beginnt und mit einem Tulpenstrauß endet.


Lothar Götte: Böse Blumen. Foto: Petra Kurbjuhn

Veranstalter Stefan Eingärtner hat mit dieser Ausstellung die emotionalen Pole der Kunst ausgelotet, abstrakt und expressiv bei Sabine Kühner und still und stimmungsvoll bei Lothar Götter. Bei beiden werden die Betrachtenden auf unterschiedliche Weise emotional angesprochen. Sabine Kühners Bilder evozieren Emotionen und Lothar Götters Bilder vermitteln innere Ruhe.

Die Ausstellung „Neue Farben für das Blaue Land“ in RaumdurchKunst in Sindelsdorf ist bis zum 7. Dezember mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet und endet mit einer Finissage am 7.12. um 11 Uhr.

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