Neue Talente

Neue Talente und zusätzliches Publikum

Neue Talente beim „Podium für junge Solisten“. Foto: Katja Vitolo

Konzert in Tegernsee

Ein Harfenquartett, ein Duo mit Flöte und Gitarre, zwei Pianistinnen und eine Überraschung am Schluß : dies bot das erste Konzert des Jahres der Reihe „Podium für junge Solisten“.

Hatte man das vergangene Jahr mit einem beeindruckenden Konzert des musikalischen Nachwuchses abgeschlossen, so stieg man 2024 mit einer glänzenden Auswahl an jungen Musikern aus dem Tegernseer Tal, Bad Tölz, München und Stuttgart ein. Dies lockte auch neue Zuhörer in den Tegernseer Barocksaal und belohnte das Engagement für junge Musikerinnen und Musiker des Freundeskreis für die Förderung junger Musiker e.V.

Harfen-Feen

Das zu recht „Podium der Jugend“ überschriebene Konzert eröffneten die jüngsten der Vortragenden, das erst ein Jahr alte „Harfenquartett der Musikschule Tegernseer Tal“ mit Louisa Karpf, 12 Jahre, Tilda Barthel, 12 Jahre und Johana Zelko, 10 Jahre, alle schon Preisträger von „Jugend Musiziert“. Der Part der vierten Harfinistin wurde, weil erkrankt, von der leitenden Harfenlehrerin Regine Kofler übernommen, welche auch die meisten Stücke eigens arrangiert hatte. Lavender‘s blue Fantasy von Flavio Gatti erklang träumerisch, aus Händels Konzert in B-Dur op. 4 Nr.6 zielstrebig das Allegro. Elgars „Salut d‘amour“ bewegt voranschreitend und flott der „Kitchen-Ragtime“ von Christoph Pampuch.


Louisa Karpf, Thilda Barthel, Regine Kofler, Johana Zelko (v.l.). Foto: Katja Vitolo

Klaviertalent

Taisiia Kasianenko, eine junge Pianistin Jahrgang 2006 aus Kharkiv, Ukraine, kann schon eine beachtliche Anzahl an auch internationalen Wettbewerberfolgen vorzeigen. Die Bachelorstudentin bei Martina Bauer an der Musikhochschule München bot eine von raschem Spiel geprägte Interpretation von Bachs Partita e-Moll BWV 830, fand in der Air zu gesanglichem Spiel und zu feierlicher Getragenheit in der Sarabande. Virtuos schloss sie mit der rasanten Gigue ab.

Ihrem Überschwang an Tempo konnte sie kongenial in zwei der „Transzendentalen Etüden“ von Franz Liszt ausleben, Nr. 6 „Vision“ und Nr. 5 „Feux Follets“ (Irrlichter). Diese Bravourstücke hohen Niveaus meisterte sie bewundernswert und voller Elan. Dem anhaltenden Applaus begegnete sie mit Frederic Chopins As-Dur Etüde Nr.10, Op.10. als Zugabe.

Flöte und Gitarre Duo

Neue Talente
Anna Ulmschneider (l.) und Christoph Strickstrack, Querflöte und Moritz Gehr, Gitarre (r.). Foto: Katja Vitolo

Aus dem musischen Zweig des Bad Tölzer Gabriel von Seidl Gymnasiums kam das Flöte und Gitarre Duo mit den beiden 16jährigen Christoph Strickstrack, Querflöte und Moritz Gehr, Gitarre. Die beiden seit 2021 zusammen musizierenden Preisträger von „Jugend musiziert“ starteten mit dem Wohlklang der Arien „Der Vogelfänger bin ich ja“ und „Ach ich fühl‘s, es ist verschwunden“ aus Mozarts „Zauberflöte“, schwenkten dann gekonnt zu Astor Piazzolla und den Tönen des Tango der 60er Jahre in „Nightclub 1960“ um. Eindringlich klare Gestaltung boten sie mit Air aus Bachs Orchestersuite D-Dur und mit schwungvollen Rhythmus in „Paçoca“ von Celso Machado.

Tastenlöwin

Einen sensationellen Auftritt brachte die junge preisgekrönte Studentin der Begabtenförderklasse von Romuald Noll in Stuttgart Anna Ulmschneider. Ihre enormen Fähigkeiten offenbarte sie mit ihrer Interpretation von Robert Schumanns Sonate g-moll op. 22 Nr. 2 und Maurice Ravels „Scarbo“ aus „Gaspar de la nuit“. Meisterhaft und bewundernswert führte sie diese von Grund auf schnelle Sonate, hatte dessen Spannungsteigerung technisch und gestalterisch komplett unter Kontrolle und vermochte seine gesanglichen wie seine wilden Abschnitte virtuos darzulegen.

Neue Talente
Anna Ulmschneider am Flügel und Carla Ulmschneider am Cello. Foto: Katja Vitolo

Das Angstgespenst eines jeden Pianisten, mit allen Tücken des Pianismus versehen, hob das schon hohe Niveau der Schwierigkeit nochmals und Maurice Ravels „Scarbo“ unter Anna Ulmschneider überwältigte und das staunende Publikum zutiefst. Das Allegro aus Johannes Brahms‘ Cellosonate e-Moll spielte sie als phantastische Zugabe zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Carla am Cello.

Das nächste Konzert in der Reihe „Podium für junge Solisten“ findet am 6. April 2024 um 19 Uhr im Barocksaal Tegernsee statt. Es spielt das Da Vinci Cello Quartett : Meisterklassen Mozarteum Salzburg.

Zum Weiterlesen: Acht junge Musiker in verschiedenen Kombinationen

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