Besinnliche Orte zum Resümieren und Planen
Stille Landschaft im Winter: kleines Paraplui am Tegernsee. Foto: IW
Neujahrsgruß der Redaktion
Wer kennt das nicht? Das neue Jahr soll mit neuen Vorsätzen beginnen. Sie zu halten ist dann oftmals gar nicht so leicht. Ein Neujahrsspaziergang an einem besonderen Ort hilft beim Resümieren, Denken, Planen.
Man muss nicht unbedingt verreisen, um das neue Jahr zu begrüßen. Es muss auch keine ausgelassene Silvesterfeier sein, oft reichen einfach die wenigen, richtigen Menschen. Und trotzdem kann es anregend sein, sich gemeinsam mit ebendiesen wenigen, richtigen Menschen einen Ort für den Neujahrsspaziergang auszusuchen, der besonders ist. Orte sind von Menschen und Ereignissen geprägt. Und Orte prägen wiederum ihre Besucher. Haben Sie schon ein Ziel für Ihren heutigen Neujahrsspaziergang?
Stille Einkehr in der Kapelle
Es gibt zahlreiche wunderschöne Kapellen in unserem Landkreis, die Sie auf Ihrem Spaziergang besuchen können. Eine der bemerkenswertesten ist vielleicht die Auerberg-Kapelle in Fischbachau. Die nur 15 Quadratmeter große konfessionslose Kapelle nach einem Entwurf des Architekten und Designers Michele De Lucchi führt die jahrhundertealte Tradition der oberbayrischen Hauskapellen in einer modernen Variante fort. Als Material dienen die im Volksmund als »Gottesbeton« bezeichneten Nagelfluh-Blöcke aus dem benachbarten Steinbruch. Eine Holzbank auf dem Podest lädt zum Verweilen ein, der Raum wird zum Ort der Kontemplation. Blickt man durch das runde Nordfenster, erscheint ein Kreuz in der Ferne, das bewusst nach draußen verlegt wurde. Die Jakobsmuschel an der Außenwand ist ein Hinweis auf den Namenspatron der Kapelle.
Granatkapelle am Penkenjoch. Foto: Finkenberger Almbahnen
Wer eine Autofahrt in den benachbarten Tirol nicht scheut, besucht die außergewöhnliche Granatkapelle des Architekten Mario Botta auf dem Penkenjoch. Sie vereinigt ästhetisch die Natur des Stillupptaler Granatsteines mit heimischen Hölzern. Geweiht ist sie dem Seligen Engelbert Kolland. Der Mauracher Bildhauer Markus Thurner hat das Bildnis des Seligen sowie den Altar aus fünf heimischen Hölzern gefertigt. Dass man sie im Winter nur von außen betrachten kann, schmälert das Erlebnis nicht. Ihre Ansicht ist ebenso faszinierend wie die Aussicht auf die schneebedeckten Alpen und den verschneiten Speichersee. Die Kapelle liegt einen zehnminütigen Fußmarsch von der Granatalm entfernt. Dorthin gelangt man mit der Skigondel.
Lesetipp: Fotokünstler Günter Unbescheid und die Granatkapelle am Penkenjoch
Spaziergang rund um den Tegernsee
Winter am Tegernsee. Foto: IW
Der Höhenweg zwischen Rottach-Egern und Gmund bietet seinen Spaziergängern immer wieder zauberhafte Ausblicke auf den malerisch im Tal liegenden Tegernsee. Wer möchte, besucht die Riedersteinkapelle in ihrer exponierten Lage auf dem Fels oberhalb der Galaun mit traumhafter Aussicht. Auf der anderen Seeseite, von Gut Kaltenbrunn bis nach Bad Wiessee, locken ebenfalls zahlreiche Spaziergänge mit Postkartenblick.
Lesetipp: 10 Streifzüge durch Bad Wiessee
Reinhold Schmid: Oberbayerische Seen im Winter. Foto: Isabella Krobisch
Seen strahlen im Winter eine außergewöhnlich wohltuende Ruhe aus. Wunderbar eingefangen hat diesen stillen Zauber der Valleyer Maler Reinhold Schmid. Egal, ob Tegernsee, Schliersee, Seehamer See, Kirchsee oder Hackensee – seine Bilder zu betrachten ist schon fast ein erholsamer Spaziergang. Ganz fraglos aber locken die zahlreichen Seen im Landkreis ihre Besucher zu einer kontemplativen Runde.
Persönliches Refugium: Rückzug in die Klause
Warum nicht den Anforderungen des Alltages ein paar Tage in echte Stille und Kontemplation entfliehen? Nicht wenige Menschen sehnen sich gerade am Jahresende nach Ruhe und Zurückgezogenheit. „Kloster auf Zeit“ ist ein Angebot unterschiedlicher christlicher Orden. Viele Klöster Häuser bieten spezielle Neujahrsprogramme. Auch das Domicilium in Weyarn bietet Interessenten auf Anfrage eine Auszeit im Domicilium und damit die Möglichkeit, Abstand vom Alltag zu nehmen und innere Einkehr zu finden. Der liebevoll angelegte Garten und die Schönheit des umliegenden Mangfall-Tals laden dazu ein, die Stille und Ruhe der Natur zu genießen und bieten die Möglichkeit nach innen zu lauschen. Wer nicht gleich ein „Kloster auf Zeit“ buchen möchte, wird von einem Neujahrsspaziergang entlang der Mangfall inspiriert zurück kommen.
Das neue Jahr aus der Vogelperspektive
Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich im Winter. Foto: KTL Kur und Tourismus Bad Langensalza GmbH
Aus der Vogelperspektive sieht die Welt gleich ganz anders aus. Eine gute Position, um das alte Jahr zu überdenken und mit guten Vorsätzen in das neue zu starten. Vielleicht befindet sich jemand unter unseren Lesern über Neujahr in Thüringen, so wie ich? Im Nationalpark Hainich gibt es den zweitlängsten und höchsten Baumkronenpfad Deutschlands. Auf zehn bis 26 Metern Höhe gehts entlang zwischen den Kronen der Urwaldriesen. Während des Neujahrsspaziergangs zwischen Wipfeln befindet man sich unweit vom geografischen Mittelpunkt Deutschlands – und ruht vielleicht auch selbst in seiner Mitte.
Alles Gute im neuen Jahr
Egal, wo Sie sich am heutigen Neujahrstag aufhalten, wir wünschen Ihnen einen guten Start in ein friedvolles, gesundes und kulturreiches neues Jahr 2019. Genießen Sie einen ausgiebigen Spaziergang in der Natur und fassen sie sanfte, freundliche Vorsätze. Die lassen sich nämlich am besten umsetzen.