Erstes Internationales Oberland Orgelfestival 2024
Die modulare Pfeifenorgel wird im Kulturzentrum Waitziner Keller Miesbach zu hören sein. Foto: Johannes Skudlik
Konzertzyklus im Oberland
Zwischen dem 13. April und dem 23. November 2024 werden im Oberland 15 Konzerte auf 12 hochklassigen Orgeln zu hören sein. Johannes Skudlik und das Kulturamt der Stadt Miesbach haben mit dem Oberland Orgelfestival eine neue Initiative ins Leben gerufen.
Johannes Skudlik hat seine Wurzeln in Miesbach. „Ich bin hier zur Schule gegangen und hatte in Parsberg mit 15 Jahren meine erste Organistenstelle“, erzählt er. Mittlerweile ist der Musiker international als Dirigent und Organist unterwegs und organisiert europaweit Konzerte. Mit dem Euro-via-Festival verbindet er kunsthistorisch bedeutende Orte auf alten Pilgerwegen in ganz Europa.
Johannes Skudlik. Foto: privat
Dieses Format des „wandernden Festivals holt er jetzt ins Oberland. Die Idee, so berichtet er, sei im Gespräch mit Isabella Krobisch, Leiterin des Kulturamtes der Stadt Miesbach entstanden. Kürzlich war hier die Ausstellung seines Vaters, Heinrich Skudlik zu sehen:
Lesetipp: Heinrich Skudlik – Wiederkommen um zu bleiben
Im Oberland gebe es eine Reihe von Orgelkonzerten an verschiedenen Orten, aber nichts Zusammenhängendes, sagt Johannes Skudlik. Mit dem ersten internationalen Orgelfestival werden nun zum ersten Mal die schönsten Orgeln des Oberlandes zwischen Inntal und Isarwinkel in einem Konzertzyklus der breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. In vielen kunsthistorisch bedeutsamen Kirchen stehen hochklassige Orgeln. Ein Reichtum, der über den engen Kreis der Spezialisten hinaus Beachtung finden sollte.
Stadtpfarrkirche Miesbach. Foto: Isabella Krobisch
Im Oberland Orgelfestival sollen Instrumente ins Blickfeld rücken, die Zeugnisse hervorragenden Orgelbaus sowohl vergangener Jahrhunderte wie auch der jüngeren Vergangenheit sind. Bei der Auswahl der Konzertorte hat Johannes Skudlik bewusst auf Vielfalt geachtet. Als künstlerischer Leiter des Bayerischen Orgelsommers ist es Johannes Skudlik ein Anliegen, die Orgeln einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Wichtig sei ihm, die Orgel aus ihrem liturgischen Kontext herauszulösen, betont Johannes Skudlik, so wird auch das Eröffnungs- und das Abschlusskonzert nicht in einer Kirche, sondern im Kulturzentrum Waitzinger Keller stattfinden. „Im Festsaal des Waitzinger Kellers soll einmal eine Orgel erklingen“, sagt er.
Kulturzentrum Waitzinger Keller. Foto: Kulturamt Stadt Miesbach
Dazu habe er eigens eine kleine Truhenorgel der Werkstatt Frenger besorgt. Am Samstag, 13. April, spielt er mit dem Streichquartett mit Mitgliedern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Am Vorabend des 275. Todestag von Georg Friedrich Händel erklingen Orgelkonzerte des Komponisten in einer Bearbeitung für Klavier und Streichquartett. Eines der bekanntesten Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, „Eine kleine Nachtmusik“ KV 525 wird das Konzert abrunden.
Zum Abschlusskonzert des Orgelzyklus am 23. November, spielen Paolo Oreni (Italien) und Johannes Skudlik auf der „Wanderer“ Orgel Werke von Bach, Liszt und Improvisation Orgel/Klavier. „Die Wanderer Orgel besteht aus 12 Modulen und kann somit an Orte transportiert werden, wo es keine Orgel gibt.“ Er werde sie aus Mailand nach Miesbach transportieren lassen, kündigt der Musiker an.
Paolo Oreni mit Orgelimprovisationen an der modularen Orgel
Die Orgel nicht nur als Begleit- sondern als echtes Konzertinstrument wird in allen 15 Konzerten im Mittelpunkt stehen.
Am Samstag, 27. April, werden um 19 Uhr in der Apostel-Petrus-Kirche in Schliersee-Neuhaus Bärbel Pischetsrieder (Sopran) und Andrea Wehrmann an der Eule-Orge Werke von Bach, Mozart und Lefébure-Wély zu Gehör bringen.
Am Sonntag, 23. Juni, spielt um 17 Uhr Bernadetta Sunavská in der Haushamer St. Antonius von Padua Kirche an der Koulen-Orgel Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, César Franck und Franz Schmidt. Diese hochromantische Orgel habe eine große Bandbreite an Klängen, hebt Johannes Skudlik hervor.
Bernadetta Sunavská. Foto: privat
Ein außergewöhnliches Instrument sei auch die moderne Mathis-Orgel in St. Sixtus in Schliersee, sagt der Musiker. Hier werden am Sonntag, 30. Juni um 18 Uhr Bärbel Pischetsrieder, Andrea Wehrmann, Uschi Bommer, Bettina Schoeller, und Timm Tzschaschel Werke von Timm Tzschaschel, Stanley und Pärt erklingen lassen.
Andrea Wehrmann, Bärbel Pischetsrieder und Uschi Bommer (v.l.). Foto: privat
Die weiteren Termine sind auf der Webseite und im Kulturkalender abrufbar. Es gibt Konzerte in Miesbach, Wall, Parsberg, Valley, aber auch im Rosenheimer und Tölzer Land, so dass in dieses erste Oberland-Orgelfestival die gesamte Region einbezogen wird.
Neben den einheimischen Musikerinnen und Musikern hat Johannes Skudlik hochkarätige internationale Konzertorganisten und Organistinnen aus fünf europäischen Ländern eingeladen. Sie werden unbekannte, aber hochwertige Instrumente im Voralpenland konzertant aus dem Dornröschenschlaf erwecken.
Als Schirmherr konnte Dr. Thomas Goppel, ehem. Bayerischer Kultusminister, gewonnen werden.