Oberland Werkstätten

Seit 20 Jahren für gleichberechtigte Teilhabe

Moderator Christian Selbherr, Betriebsleiterin Stefanie Hefele, Betriebsleiter Lambert Wagner und Landrat Wolfgang Rzehak (v.l.). Foto: MZ

Jubiläum in Miesbach

Mit einem großen Festakt, der die Erfolgsgeschichte des Betriebes in Miesbach eindrucksvoll belegte, feierten die Oberland Werkstätten ihr Jubiläum im Waitzinger Keller. Landrat Wolfgang Rzehak machte deutlich, wie wichtig sinnvolle Arbeit für das Selbstwertgefühl aller Menschen ist.

So dankte er Mitarbeitern und Betriebsleitern für die Arbeit der Miesbacher Einrichtung ebenso wie den Partnerbetrieben. Die Oberland Werkstätten GmbH sind Zulieferer und Dienstleister für mittelständische Unternehmen für Metallbearbeitung, Montageleistungen, Holzbearbeitung, Wäsche- und Essens-Service in der Region. Als gemeinnütziges Wirtschaftsunternehmen bieten die Oberland-Werkstätten rund 800 Menschen mit und ohne Behinderung einen sicheren Arbeitsplatz.

„Wir sind dankbar und stolz darauf, dass es die Oberland Werkstätten gibt“, sagte Miesbachs Bürgermeisterin Ingrid Pongratz. Die Mitarbeiter würden wertvolle Dinge produzieren. Und das Wichtigste, man sei miteinander und füreinander da.

Oberland Werkstätten
Bürgermeisterin Ingrid Pongratz und Geschäftsführer Oliver Gosolits. Foto: MZ

Geschäftsführer Oliver Gosolits erklärte die einmalige Sozialstruktur des Unternehmens, das Menschen mit Behinderungen und die Wirtschaft gleichermaßen fördert und sich professionell entwickelt hat. Nach Standorten in Gaissach, Polling und Geretsried habe es 1999 die „Osterweiterung“ nach Miesbach gegeben und das Werk Am Windfeld wurde errichtet.

Einer, der schon damals als Zivildienstleistender dabei war, moderierte den Festakt. Journalist und Schauspieler Christian Selbherr. Er kannte viele der anwesenden Mitarbeiter und gab so der Veranstaltung nicht nur kompetentes sondern ebenso persönliches Gepräge. Den musikalischen Part übernahm professionell mit flotten Rhythmen das Haxon Quartett mit Helena und Kilian Glockner, sowie Florian und Alexander Stehr.

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Das Haxon Quartett mit Helena und Kilian Glockner, sowie Florian und Alexander Stehr. Foto: MZ

Man habe nicht nur die Lebenssituation der Menschen mit Behinderungen nachhaltig verbessert, sagte Gosolits, sondern auch versucht Vorurteile abzubauen und Mauern einzureißen. Wichtig dafür war die Einrichtung von Außenarbeitsplätzen bei Avery Zweckform und Oped Oberlaindern. Seit 2014 arbeite man auch mit Menschen mit psychischen Behinderungen.

„Wir ziehen alle an einem Strang“, betonte er und begegne sich mit Firmenkunden, Politik und sozialen Einrichtungen auf Augenhöhe. Die Zukunft werde zahlreiche Veränderungen mit sich bringen. „Wir passen die Arbeit an die Wünsche und an die Fähigkeiten an“, machte Gosolits deutlich und fügte einen Wunsch an: Wir brauchen stationäre Plätze, denn jeder sollte dort leben, wo seine Heimat ist.“

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Ministerialrat Dr. Oliver Bloeck. Foto: MZ

Ministerialrat Dr. Oliver Bloeck von der Bayerischen Staatsregierung sprach dem modernen und leistungsfähigem Unternehmen als bedeutendem Wirtschaftsfaktor der Region seinen Dank aus. Es sei ein zentrales Anliegen der Bayerischen Staatsregierung Rahmenbedingungen für die berufliche Teilhabe für Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Man habe in Bayern ein um 20 Prozent höheres Budget als im Bundesdurchschnitt. Dennoch sei noch Luft nach oben.

Oberland Werkstätten unverzichtbar

Die Oberland Werkstätten seien unverzichtbar für die Menschen, die keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten. Aber auch hier solle man dazu ermutigen, den Schritt auf den Arbeitsmarkt zu wagen. Die Außenarbeitsplätze seien dazu sehr hilfreich. Mit Begleitung gebe es hier eine Erfolgsquote von 34 Prozent. „Inklusion ist eine dauerhafte Aufgabe“, sagte der Ministerialrat, „wir dürfen nicht nachlassen, den wirtschaftlichen und ideellen Wert der Arbeit in den Mittelpunkt zu stellen.“

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Christian Selbherr mit Verantwortlichen der Anfangszeit: Martin Zeller, Helmut Guggemos und Hans Hagleitner (v.l.). Foto: MZ

Mit Interviews von Zeitzeugen ließ Christian Selbherr die zwanzigjährige Geschichte der Oberland Werkstätten Revue passieren. Dazu hatte er unter anderem den ersten Geschäftsführer Martin Zeller, den Architekten Hans Hagleitner und Verwaltungsratsvorsitzenden Helmut Guggemos eingeladen.

Aber auch die Partner der Wirtschaft, wie Anton Stetter von Lantenhammer oder Andreas Bonleitner von Oped kamen zu Wort. Es sei gut, im Landkreis zusammen zu arbeiten und alle Ressourcen zu nutzen, sagte Stetter und lobte: „Die Qualität der Oberland Werkstätten ist hoch.“

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Anton Stetter von Lantenhammer, Andreas Bonleitner von Oped und Mitarbeiter Andreas Kreitner (v.L.). Foto: MZ

Man müsse sich auch sehr konzentrieren, dass man bei der Arbeit keine Fehler mache, sagte Mitarbeiter Andreas Kreitner. Aber es sei schön, mit netten Kollegen zusammen arbeiten zu dürfen. Andreas habe ihm damals vor 20 Jahren gezeigt, wie er zu arbeiten habe, erzählte Christian Selbherr und er habe viel von ihm gelernt.

Imagefilm vom Gymnasium

Martin Greifenstein, Schulleiter der Berufsschule, lobte Kooperation insbesondere hinsichtlich der Arbeit mit Flüchtlingen. Dabei hätten die Oberland Werkstätten die erforderlichen Praktika abgedeckt.

Betriebsleiterin Stefanie Hefele und Betriebsleiter Lambert Wagner hatten für jeden Gast ein Präsent parat und kündigten zum Abschluss des Festaktes noch einen Imagefilm an, den die Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Miesbach gedreht haben.

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