Ökumene vor Ort für Begegnung und Bildung
Ökumene vor Ort. Foto: MZ
Seit über 40 Jahren gibt es den Ökumenischen Gesprächskreis, aus dem sich die Veranstaltungsreihe „Ökumene vor Ort“ entwickelte, ein anspruchsvolles Angebot auch für Menschen, die nicht kirchlich gebunden sind. Um „Kunst im Blick“ geht es beim Online-Vortrag am kommenden Montag.
Die Veranstaltung in Kooperation mit dem KBW Miesbach ist untertitelt „Kluge Frauen, starke Männer, Rollenbilder in der Bibel“. Als Referentin konnte Kunsthistorikerin Waltraud Lenhart gewonnen werden.
Klugheit der Frauen
Zwar schrieben Frauen wie Abigail, Ruth, Deborah Esther oder Judith Geschichte, aber meist sind die Männer an ihrer Seite bekannter. Oft aber war es der Klugheit der Frauen zu verdanken, die das Schicksal ihres Volkes mittrugen. Die spannenden Geschichten um diese Frauen werden im Vortrag beleuchtet.
Waltraud Lenhart. Foto: Sabine Jakobs
Auch der nächste Online-Vortrag am 15. Februar behandelt ein wichtiges Thema. Der Theologe Andreas Renz spricht über den „Dialog der Religionen als Weg zum Frieden in einer polarisierten Welt“.
Dialog und Begegnung
Der Dialog, die Begegnung ist es, die den Initiatoren der Reihe „Ökumene vor Ort“ am Herzen liegt. Ihre Ursprünge liegen weit zurück. Christiane Brunner, Ansprechpartnerin von der evangelischen Kirche Holzkirchen, erzählt: „Die Ökumenische Bibelwoche gibt es schon mindestens 50 Jahre.“ Damals habe es neben Gottesdiensten auch Treffen von Frauen gegeben. Im Laufe der Zeit aber wurden diese Treffen immer anspruchsvoller.
Alois Prinz trug über Martin Luther King 2020 vor. Foto: Christiane Brunner
„Wir konnten sehr prominente Referenten gewinnen“, berichtet Christiane Brunner. So waren Hans-Jochen Vogel, Günther Beckstein, Anselm Grün, Tiki Küstenmacher, Pierre Stutz und andere zu Gast in Holzkirchen. Ein regelmäßiger Gast ist der Sachbuchautor Alois Prinz.
Offenheit pflegen
Neben den Vorträgen haben sich aber auch Exkursionen etabliert. „Wir besuchen religiöse Einrichtungen auch anderer Glaubensrichtungen“, sagt die Protestantin. „Wir wollen Offenheit pflegen und praktizieren“, betont sie. Elisabeth Neuhierl ist die Verantwortliche für die Katholische Kirche. Sie sagt: „Wir wollen auch Menschen mit einem kritischen Verhältnis zur Kirche gewinnen, schließlich gibt es sehr unterschiedliche Wege zu glauben.“
Ökumene vor Ort: Madelaine Strassburg, Christiane Brunner und Elisabeth Neuhierl (v.l). Foto: MZ
Dritte in der stellvertretenden Runde, die etwa zehn engagierte Akteure umfasst, ist die Methodistische Kirche Otterfing. Pastorin Madelaine Strassburg betont einen anderen Aspekt. Am Anfang waren es nur Frauen, die den Ökumenischen Gesprächskreis betreuten. Aber jetzt gebe es im Team auch Männer. Und auch die Kooperation mit den Evangelischen und Katholischen Bildungswerken funktioniere bestens.
Tunnelbauer Hubert Hohlbein in Holzkirchen 2019. Foto:Petra Kurbjuhn
Neben den Vorträgen und Exkursionen hat sich im vergangenen Jahr eine neue Schiene aufgetan. Mit dem „Nachdenkkino“ finden im FoolsKINO Holzkirchen nachdenkenswerte Filmvorführungen statt. Premiere hatte im vergangenen Jahr „Die Bernauer Straße“, ein Film von Jürgen Ast über den Mauerbau. Dazu war auch Tunnelbauer Hubert Hohlbein nach Holzkirchen gekommen und es gab eine lebhafte Diskussion.
Das nächste Nachdenkkino ist für den 3. Mai anlässlich der Woche für das Leben mit dem Film „Marias letzte Reise“ mit Monica Bleibtreu geplant.
Cornelia Engl von der Bücherecke und Rafik Schami 2019. Foto: Gisela Stübing
Mit der Holzkirchner Bücherecke organisieren die Initiatorinnen von „Ökumene vor Ort“ auch Lesungen. Prominentester Gast bisher war Rafik Schami.
Meditativer Abend
Literarische Texte aber gibt es auch bei der Reihe „Musik und Texte zur Passion“, die regelmäßig in der Passionszeit stattfindet. Heuer wird der geistlich-kulturelle Abend am 14. März stattfinden. Lisa Schöttl begleitet mit Harfe und Flöte musikalisch. „Es ist ein meditativer Abend, um zur Ruhe zu kommen“, erklärt Elisabeth Neuhierl.
Musik und Texte zur Passion 2018 mit Monika Heppt und Hans-Wolfgang Nerb. Foto: Elisabeth Neuhierl
Auch das etablierte Ökumenische Frühstück wartet mit Impulsvorträgen auf. In diesem Jahr wird am 29. März Theologin Wiltrud Huml über „Balance zwischen Selbst- und Nächstenliebe“ sprechen.
Ökumenische Wallfahrt
Letztlich gibt es am 9. Juli eine Ökumenische Wallfahrt auf dem Jakobsweg zwischen Ammersee und Lech. „Da kommen auch Leute, die keinen Kontakt zur Kirche haben“, sagt Christiane Brunner.
Und auch der Ursprung von „Ökumene vor Ort“, die Bibelwoche, hat sich verändert. Madelaine Strassburg informiert, dass der neue Titel „Glaube im Gespräch“ schon andeute, dass es hier um wichtige Themen gehe. Die Planung für drei Abende starte bereits.