Offene Ateliertage verschoben auf 2021
Header auf der Webseite für die Offenen Ateliertage.
Es war ein ehrgeiziges Unterfangen. Und wir hofften, dass es für alle Beteiligten erfolgreich sein würde: Die Offenen Ateliertage 2020, ein Projekt, das KulturVision e.V. mit Unterstützung der Kulturbeauftragten des Landkreises Miesbach organisiert hat. Jetzt aber müssen wir aus der aktuellen Situation heraus schweren Herzens verschieben.
113 Künstlerinnen und Künstler aus den 17 Kommunen des Landkreises haben sich angemeldet, die an zwei Wochenenden im Mai, am 9. und 10., sowie am 16. und 17. Mai von 11 bis 18 Uhr ihre Arbeitsstätten für Besucher öffnen wollten. Dabei hätte sich die Chance eröffnet, beim Entstehen von Kunst zuschauen zu dürfen und in einen Austausch mit den Künstlern treten zu können.
Angemeldet für die Offenen Ateliertage hatten sich sowohl etablierte, regional und überregional bekannte Künstler als auch Kreativschaffende, die Kunst als Hobby betreiben. Damit sollte das ganze Spektrum bildnerischen Schaffens gezeigt und auch zu eigenem Tun angeregt werden.
Katalog erschienen
Zu den Ateliertagen ist ein hochwertiger Katalog mit einer Landkreiskarte und allen Kontakten erschienen, wonach sich jeder Interessierte eine Tour hätte zusammenstellen können. Wir klebten stundenlang Aufkleber mit den Daten der Offenen Ateliertage darauf.
Katalog mit Aufkleber. Foto: MZ
Das Coronavirus beschert nun einen herben Verlust, aber gleichzeitig eine unerwartete Solidarität aus den Reihen der teilnehmenden Künstler. Und eine Idee. Aber der Reihe nach:
Nach den Offenen Ateliertagen im Jahr 2003 entschied KulturVision e.V. gemeinsam mit den Kulturverantwortlichen der Kommunen am Runden Tisch für 2020 eine Neuauflage.
Mit Enthusiasmus gingen wir an die Arbeit und merkten schnell, dass uns dieses Projekt an unsere Grenzen bringt. Da kam uns der Zufall in Form von HeimatUnternehmen zu Hilfe, ein Projekt, das zur Belebung im ländlichen Raum Unterstützung gewährt. Die Initiative des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege und der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung unterstützt kreative Vorhaben.
Temporäres Heimatunternehmen
Wir gewannen Bettina Stecher, die unser temporäres Heimatunternehmen Offene Ateliertage koordinierte, Künstler und Kommunen beriet, bei der Anzeigenakquise unterstützte und vor allem alle bei Laune hielt. Auch als wir uns entschieden, zur Teilfinanzierung des Katalogs eine Kunstauktion zu organisieren und nicht ahnten, was dies an Arbeit bedeutete, war Bettina eine große Hilfe. Aber ohne ein riesiges ehrenamtliches Engagement wäre das Mammutprojekt nicht zu bewältigen gewesen.
Maler Stephan Mundi in seinem Atelier in Gmund. Foto: IW
Insbesondere Becky Köhl koordinierte die Produktion des Katalogs und übernahm die Verantwortung sowohl für die Ausstellung, bei der die von 46 Künstlern zur Verfügung gestellten Werke vorbesichtigt werden konnten, als auch die Organisation der Auktion. Stephan Mundi unterstützte das Vorhaben maßgeblich durch die Konzeption der Webseite der Offenen Ateliertage.
Ausstellung und Auktion
Die Medien brachten große Ankündigungen. Die Gmunder Künstler Hans Weidinger, Peter Keck, Kurt Gmeineder und Hans Schneider hatten die 46 Werke im Schalthaus gehängt, eine gelungene Präsentation. Eine Woche lang war die Ausstellung zu sehen, sie fand großen Anklang bei den Besuchern.
Einladung zur Auktion. Foto: MZ
Am 6. März abends sollte es soweit sein. Am 5. März am Nachmittag kam die Meldung vom Gesundheitsamt Miesbach mit der Aufforderung, alle Veranstaltungen abzusagen.
Lesetipp: Solidarität und Gemeinschaft der Künstler
Nach zwei Stunden intensiver Beratung entschied der Vorstand von KulturVision e.V. die Auktion abzusagen. Unzählige Stunden ehrenamtlichen Engagements und viel Geld umsonst. Die Hoffnung, einen Teil des sehr schön gewordenen Katalogs über die Auktion hereinzubekommen, in Luft aufgelöst. Die Hoffnung blieb, dass die Offenen Ateliertage im Mai stattfinden können. Dabei hätten die Künstler, die sich mit ihren Werken an der Auktion beteiligen wollten, diese zum Verkauf angeboten.
Offene Ateliertage verschoben auf April 2021
Nach den aktuellen politischen Entscheidungen vom Mittwoch und nach Gesprächen mit Künstlern ist es die sinnvollste Lösung, die Offenen Ateliertage um ein Jahr zu verschieben. Nach einer Skypekonferenz am gestrigen Abend planen wir sie nun in Absprache mit Hans Weidinger von der gmundart am 17./18. und am 24./25. April 2021 durchzuführen.
Hans Weidinger. Foto: KN
Inzwischen aber kommen aus den Reihen der Künstler selbst kreative Ideen. Ernst Völker schlug noch am 6. März vor, dass jeder Künstler einen Betrag für die Finanzierung des Katalogs spendet. Viele der Teilnehmer stimmten der Idee zu und überwiesen einen Betrag an KulturVision.
Darüber hinaus plädierte Eckard Rocholl für ein regelmäßiges Treffen aller Künstler, das große Zustimmung erfuhr. Aus der Not wird Solidarität.