>Der Ostbahngroove rockt das Valleyer Schlossbräu

Ostbahngroove – der erfrischend andere Chor

Der Ostbahngroove rockt das Valleyer Schlossbräu. Foto: Andreas Vogt

Chorkonzert in Valley


Wer bei Chorkonzerten an eine Gruppe von Menschen denkt, die in gleichbleibender Formation auf einer Bühne steht, singt und manchmal im Takt mitschwingt, sollte das nächste Konzert von „Ostbahngroove“ nicht verpassen. Im Valleyer Schlossbräu rissen sie mit ihrer dynamischen Darbietung den gesamten Saal mit.

Vor dem Eingang des Valleyer Schlossbräu standen einige Menschen, die keine Karten mehr ergattert hatten und darauf hofften, dass es doch noch einen Platz für sie geben würde. Der Saal war bis auf den letzten Stehplatz belegt und die Sänger und Sängerinnen des in kurzer Zeit sehr bekannt gewordenen Chors „Ostbahngroove“ wurden mit Spannung erwartet.

Ostbahngroove mit Verena Huber
Singt mit bei Ostbahngroove: Kulturreferentin von Valley und Autorin bei KulturVision: Verena Huber (links). Foto: Andreas Vogt

Dynamisch und vielversprechend

Grau-schwarze Kleidung mit rotem Accessoire war der Dresscode des Abends. Optisch ansprechend – rote Brillen, Fingernägel, Uhren und Fliegen mischten sich unter das dezente Grau und Schwarz und erfreuten alle Augen, die sich irgendwann einmal an Chören mit bunten Schals sattgesehen hatten. Und dann begann es zu klingen. Der erste Eindruck – wunderbar intoniert, dynamisch, vielversprechend.

Ungewöhnliche Bewegungen auf der Bühne
Ungewöhnliche Bewegungen auf der Bühne. Foto: Andreas Vogt

Wer die Soprane an einer fixen Stelle vermutete, musste sich umstellen. Zuerst links, später rechts, manchmal unter die anderen Stimmen vermischt. Jedes Lied verlangt ein bestimmtes Klangbild und somit eine andere Positionierung der Sänger. Für die Zuhörer bedeutet allein dieses Detail, dass es den ganzen Abend lang spannend bleibt. Wer geht gerade wohin, welche Stimme erklingt in diesem Moment woher, warum dreht sich gerade ein Teil der Sänger von den Anderen weg?

Der Mond lacht

Doch nicht nur die dynamischen Bewegungen auf der Bühne hielten das Publikum in Bann. Es war klarerweise der Sound, der bestach. Präzise, voll und dann wieder wundervoll leise interpretierten die Sänger von „Ostbahngroove“ die vorgetragenen Lieder mit Leib und Seele. Chorleiterin Agnes Schlaghaufer, bekannt auch durch ihr Jazztrio Drei d´Accord, hat einen Großteil der Lieder arrangiert. So hatte sich ein Bekannter das Lied „Der Mond lacht“ gewünscht. Nachdem das Arrangement eine Weile liegengeblieben war, fand es dann doch am letzten Chorwochenende den Weg ins Repertoire und war eines der Highlights dieses Abends.

Strahlende Chorleiterin Agnes Schlaghaufer
Strahlende Chorleiterin Agnes Schlaghaufer. Foto: Andreas Vogt

Bekannte Lieder wie „Ironic“, das ein Herzstück der Darbietung bei der vorjährigen Teilnahme des Chores am Deutschen Chorwettbewerb war, unterstreichen in ihrer Fassung die Individualität des Chores und geben einzelnen Sängern die Möglichkeit, ihre Stimme in Solopassagen zur Geltung zu bringen.

Die erste CD ist am Markt

Zum Sieg hat es voriges Jahr nicht gereicht, aber Ostbahngroove bekam einen begehrten Sonderpreis und durfte im Studio des Bayrischen Rundfunks seine erste CD aufnehmen. Wie auch die Konzerte beinhaltet „Gleis 1“ ein reiches Repertoire an Funk, Jazz und Pop Stücken und garantiert überraschende Klangerlebnisse.

Nur Singen reicht für einen zeitgenössischen Chor nicht mehr. Es wird gesummt, gebrummt, gestampft, mit Stimme und Körper eindrucksvoll experimentiert. „Teardrop“ von Massiv Attack riss mit seinem Klangteppich und den Körpereinsatz mit. Choreografien sind Teil des Gesamtkonzepts. Damit der Rhythmus nicht verloren geht und das Ganze noch mehr unter die Haut geht, dafür sorgt das „Beatboxen.“

Eine Kostprobe: Little Lion Man von „Ostbahngroove“ 

Was diesen besonderen Chor, der erst 2015 gegründet wurde, neben seiner exzellenten musikalischen Darbietung auszeichnet, sind die strahlenden Gesichter seiner Mitglieder. Die Freude am Singen, die in jedem Augenblick spürbar ist, die Natürlichkeit, in der die einzelnen Personen das Mikrofon in die Hand nehmen, ihr Solo singen, um sich dann wieder in das Gesamtklangbild einzufügen. Die Chorleiterin, die ihren Sängern und Sängerinnen sehr viel Raum lässt und ihre Stärken ins beste Licht zu rücken weiß. Die Lebensfreude, die auf das Publikum überspringt, vom tiefsten bis zum höchsten, vom ersten bis zum letzten Ton – ein unbändiges Vergnügen.

Die brandneue CD „Gleis 1“ kann direkt bei den Chormitgliedern gekauft oder über deren Website bestellt werden.
Auf der Webseite finden sich auch die nächsten Konzerttermine für diejenigen, die in Valley keine Karten mehr bekommen haben.

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