Gartenküche, Kompost und Komposition
Geerntetes Gemüse. Foto: Kathi Rummel
Event in Weyarn
Wie das zusammenpasst, das erfahren Besucher beim „Sommerlichen Permakulturevent“, den das Netzwerk Heimatunternehmen Oberland auf dem Riedlerhof in Kleinpienzenau veranstaltet. Selber ernten, selber kochen, gemeinsam essen und Livemusik sind am Sonntag, den 17. September 2023 zwischen 14 und 18 Uhr geboten.
Los geht es mit einer fachkündigen Führung von Jana Heenen durch ihren Gemüsegarten, den sie seit eineinhalb Jahren mit Permakultur bewirtschaftet. Neben Informationen zur Permakultur wird auch das Gemüse geerntet, das nun verarbeitet werden soll. Bernhard Wolf vom Regionalbistro machtSinn ist Slowfood Chef Alliance Koch und Spezialist für „from root to leaf“, also der Komplettnutzung von Gemüse. Er leitet die Besucher beim Kochen an und gibt sein Wissen gerne und kompetent weiter.
Karottenmarotten und musikalische Rote Bete
Anschließend werden in der traumhaften Kulisse des alten Riedlerhofes die kulinarischen Kunstwerke gemeinsam gegessen, mit Livemusik. Marion Dimbath (Tuba, Posaune) und Anschi Hacklinger (Klavier) spielen Eigenkompositionen. Werke wie „Karottenmarotten“ oder der bis jetzt zweiteilige Zyklus „Für die rote Bete“ finden hier den passenden Rahmen. Manchmal skurril, manchmal kitschig, auf jeden Fall beherzt und beseelt. Und mit dem „Liebeslied für einen Kaiserschmarrn“ verbindet sich die Hoffnung auf die weltbeste Nachspeise…
Marion Dimbath, Anschi Hacklinger. Foto: Andreas Hoernisch
Und was hat nun Kompost mit Komposition zu tun? Der Sprachwissenschaftler erkennt den gleichen Wortstamm „componere“ (lat.), übersetzt „zusammenstellen, -setzen, -legen“. Organische Abfälle, Lebensmittel oder auch Noten – man spricht ja nicht nur von musikalischen, sondern auch kulinarischen Kompositionen.
Permakultur: Die Natur als Inspirationsquelle
Eine weitere Gemeinsamkeit ist der Kreislauf, der die beiden Wörter verbindet. Permakultur hat vor allem mit Kreislauf zu tun. Die Kulturen werden gesät und gepflanzt, sie wachsen, bilden Früchte, werden geerntet. Ein kleiner Teil der Pflanzen bleibt stehen, bis Samen gebildet werden, die Reste der Pflanzen kommen auf den Kompost. Der wiederum dient als Grundlage für den Anbau im nächsten Jahr – es entsteht etwas Neues.
Jana Heenen auf ihrem Gemüseacker. Bild: Kathi Rummel
Und jeder kreativtätige Mensch weiß, wie wohltuend es ist, Ereignisse, Gefühle, Gedanken in einem Werk verarbeiten zu können. Egal, ob in Literatur, Malerei oder Musik – Kunstwerke haben eine Vorgeschichte, sie entstehen aus dem, was vorher war. Vielleicht ist es manchmal der vermeintliche „Abfall“ – aus dem größten Drama entstanden die besten Liebeslieder.
Man muss es aber auch nicht ganz so ernst nehmen – der Reiz und die Lust, unterschiedliche Professionen in einer unkonventionellen Veranstaltung zusammenzubringen, stand für die Heimatunternehmer definitiv im Vordergrund. Und so wurde die Idee des Events geboren, bei dem Menschen umfassend und mit allen Sinnen in die wunderbare Gemüsewelt eintauchen können.
Heimatunternehmer schaffen regionale Werte und Kulturveränderung
Verbunden sind sie über das Netzwerk Heimatunternehmen vom Amt für Ländliche Entwicklung. Dieses Projekt gibt es seit rund fünf Jahren in ganz Bayern. Innovative, kreative Unternehmer bilden in den verschiedenen bayerischen Bezirken Netzwerke und nutzen den gegenseitigen Austausch, unterstützen sich gegenseitig und bekommen bei Bedarf Beratung und Coaching. „Es tut gut, wenn man mit seinen unkonventionellen, vielleicht auch manchmal verrückten Ideen Gleichgesinnte hat, die einfach ja sagen und immer Möglichkeiten finden, etwas auch tatsächlich zu tun“, so Andrea Brenner von machtSINN.
Andrea Brenner und Bernhard Wolf, machtSinn. Foto: Kathi Rummel
Sie und Bernhard Wolf sind seit Anfang an dabei und schätzen auch die „Neuankömmlinge“ wie Jana Heenen sehr, die mit ihrer Tatkraft bewiesen hat, dass Gemüseanbau auch im Landkreis Miesbach funktioniert, der traditionellerweise von Milchviehwirtschaft geprägt ist. Genau dieses „und es geht doch!“ macht auch den Reiz und die gemeinsamen Nenner der verschiedenen Heimatunternehmer aus.
Jetzt hoffen sie auf prächtiges Septemberwetter, damit der geplante Event mit seinen bunten Elementen auch stattfinden kann.
Es sind die unterschiedlichsten Professionen, die sich im Netzwerk finden, von der Kostümbilderin Angelika Hubner über Oberland-Bioweiderind Geschäftsführer Olaf Fries bis hin zum Journalisten und Filmemacher Karsten Scheuren. Allen ist gemeinsam, dass sie in ihrem Metier Ideen einer besseren Welt transportieren, umsetzen und sichtbar machen. Bei Interesse an Heimatunternehmen Oberland wendet Euch gerne an Anschi Hacklinger.