Luftigkeit und Intensität
Peter Keck mit seinem Lieblingsbild „Seeblick“. Foto: MZ
Ausstellung in Gmund
Der Gmunder Maler Peter Keck zeigt in der Raiffeisenbank Gmund im Rahmen der Präsentation der gmundart einen Querschnitt seines Schaffens der letzten Jahre. Seine Bilder bestechen durch ihre intensive Farbigkeit ebenso wie durch ihre luftige Leichtigkeit.
Besuchende werden im Erdgeschoss von sehr unterschiedlichen Bildern empfangen, die bereits andeuten, dass Peter Keck nicht auf eine Stilrichtung festzulegen ist. Im Kassenraum finden sich seine abstrakten Farbkompositionen, die er „Horizontal“ und „Vertikal“ nennt.
Hier arbeitet der Maler primär mit Farbschwingungen, während sich in dem Bild „Abendrot“ darüberhinausgehend eine Assoziation zu einer Naturbeobachtung aufdrängt.
„Abendrot“. Foto: MZ
Gegenständlich indes kommt „Der alte Ahorn“ daher, der ganz hinten im Eck seinen Platz gefunden hat und dessen große Krone in zurückhaltender Farbigkeit gehalten ist.
„Der alte Ahorn“. Foto: MZ
Im ersten Stock setzt sich die Vielfalt der Werke Peter Kecks fort. Beginnend mit einem abstrakten Bild in Blautönen, für das der Künstler Anregung auf dem Weg zur Schwarzentenn fand, hat er mit „Tierschädel“ ein gegenständliches Stillleben gemalt. Er sagt, dass ihn diese Formen faszinieren, auch weil sie normalerweise ungesehen seien.
„Tierschädel“. Foto: MZ
Ebenfalls ein Tier steht im Zentrum des Bildes „Flug in die Unendlichkeit“. Ich sehe die Flügel einer Taube, ob das wohl ihre Seele ist, die sich im Kosmos bewegt?
Ich frage Peter Keck, woher seine Affinität zu Tieren kommt, und er erzählt, dass er als Kind als Hirtejunge beim Bauern auf der Alm gearbeitet habe. „Das war meine schönste Zeit.“ Später wurde der 1935 geborene Malermeister und hatte jahrzehntelang einen Malerbetrieb in Gmund. Nebenbei aber war er immer künstlerisch tätig und organisierte gemeinsam mit Herbert Beck und Ilse Hausner-Witschel die Tegernseer Kunstausstellung.
„Masken“. Foto: MZ
Auch heute noch ist er als Berater in Tegernsee und bei der gmundart dabei, hat sich aber seit der Aufgabe seines Betriebes ganz der Malerei verschrieben. Aus den jährlichen Ausstellungen in Tegernsee und Gmund wie auch bei dem Projekt „Tre laghi“ ist er nicht wegzudenken.
Lasierend und deckend
Er erklärt mir, dass er sowohl Aquarell als auch Acrylfarbe verwende, am liebsten aber Gouache. „Damit kann ich lasierend und deckend gleichermaßen arbeiten“, sagt der Künstler, „ich kann leichte und duftige Töne neben kräftigen Farben auftragen.“
Ein weiteres Stillleben zeigt venezianische Masken in Weiß, wohl komponiert in einer stimmigen Harmonie.
„Ebertshauser Hügel“. Foto: MZ
Auch das Bild „Ebertshauser Hügel“ ist eine gegenständliche Arbeit und zeigt den Hügel bei Kaltenbrunn, wo in der Vorzeit eine Burg stand. So wie auf dem Bild könne man jetzt den Hügel nicht mehr sehen, bedauert er, es sei schade, dass alles zugewachsen sei.
Ein luftiges architektonisches Aquarell in Gelb-, Rot- und Blautönen ist aus einer Reise nach San Gimignano entstanden. Von der 2015 verstorbenen Waakirchner Malerin Ilse Hausner- Witschel sei er für diese Art von Malerei inspiriert worden, erzählt Peter Keck.
„Floral“. Foto: MZ
Ein wahrer Farbrausch fasziniert in dem Bild „Floral“, aufgelöst und doch auf der Grundlage von Seerosen, die Peter Keck vor Jahren immer wieder malte, entstanden.
„Das ist mein Lieblingsbild“, sagt der Maler, als wir vor „Seeblick“ stehen, „in dieser Art will ich weiterarbeiten.“ Dies stark vereinfachte und doch klare, luftige und erkennbare Landschaft ist in zurückhaltender Farbigkeit gehalten. Hier hat Peter Keck seine ganze Erfahrung im Auftrag mit der Aquarellfarbe eingebracht.
Ob Aquarell, Acryl oder Gouache, den Bildern von Peter Keck ist eines gemeinsam, Betrachtende fühlen sich angezogen und hineingezogen in die Werke. Abstrakt, aufgelöst oder gegenständlich, immer ist es die Farbkomposition sowie der Gegensatz von Luftigkeit und Intensität, die die Qualität ausmachen.
Zum Weiterlesen: Milazzos Familienausstellung