Peter Lang

Malerei zwischen Himmel und Erde

Leikvöllur àlfkonnunar / 2012 / Öl auf Leinwand / 110 x 285 cm. Foto: RS

Ausstellung in Bayrischzell


Mit Peter Lang gastiert in der „Galerie im Treppenhaus 1967“ im Bayrischzeller Tannerhof ein Maler, der aus dem Landkreis stammt und der es – vor allem in den letzten Jahren – zu einem beachtlichen Renommee in der Kunstwelt gebracht hat. Zahlreiche Ausstellungen in namhaften Kunsthäusern wie etwa dem Sprengel Museum in Hannover sind nur ein Beleg dafür. ZEIT-LANG ist der Titel der beeindruckenden Schau.

Der gebürtige Holzkirchner studierte von 1987 bis 1993 freie Malerei und Grafik an der Münchner Akademie der Bildenden Künste bei den Professoren Tröger und Zeniuk, arbeitet seit 1993 freischaffend und lebt und arbeitet seit 2000 in Gleißenberg in der Oberpfalz. Im Jahr 2004 erhielt er den Kulturpreis Ostbayern und 2006 ein Arbeitsstipendium im norwegischen Trondheim.

Er schafft beeindruckende Werke in Malerei und Druckgrafik. Im Zentrum seines malerischen Schaffens steht die Transformation sinnlicher Wahrnehmung von Landschaften in oft großformatige Werke, die zwischen Abbildung und Abstraktion oszillieren. In Bayrischzell gibt er in 16 Arbeiten einen Einblick in sein umfangreiches Schaffen.

Peter Langs aufsehenerregende Projekte

Schon immer zog es den 58-Jährigen für intensive Naturstudien und Arbeiten in die freie, oft menschenleere Natur. So bereiste er Österreich,Spanien, Norwegen, mit mobilen Container Ateliers auch Patagonien, Chile und seit etwa zehn Jahren immer wieder Island. Dort entstanden 2021 die Projekte LANDSYN – Land in Sicht, ein Zeichenprojekt auf See mit Umrundung der isländischen Küste auf dem Schiff Pall Helgi –sowie im letzten Jahr das Projekt ESCAPE.

Peter Lang
Strýta / 2013 / Tusche auf Arches Bütten / 80 x 120 cm. Foto: RS

„Es war ein Traum, die Insel meiner künstlerischen Sehnsucht einmal mit dem Boot zu umrunden. Es war ein noch größerer Traum, von einem Boot aus zu malen. Im Sommer 2020, nach kurzen Seeausflügen, ergab sich die Gelegenheit, dieses Projekt zu starten. (…). So komme ich nun … in den Genuss, die Insel vom Boot aus und damit in einer komplett anderen Farbperspektive zu betrachten“, erzählt Peter Lang. Es ist die Suche nach besonderen Lichtverhältnissen, die den Maler in ungewöhnliche und entlegene Gegenden führt.

Peter Langs unendliche Landschaften

Im Rahmen dieser Reisen entstehen meist großformatige bis riesige Landschaftsgemälde von unendlicher Weite und bildnerischer Wucht – ohne Details und „nur“ den Gesamteindruck einfangend. Das bayrische Wort „Zeitlang“ bedeutet ja auch „Sehnsucht“ und die ist in jedem seiner atemberaubenden Werke zu spüren – quasi als vierte Dimension und da, wo sich Himmel und Erde sich berühren.


Himbeerhimmel / 2015 / Öl auf Leinwand / 120 x 190 cm. Foto: RS

Für die besondere Ausstrahlung seiner Werke bedient sich Peter Lang einer besonderen Maltechnik mit einer Schlagschnur, die für die feine horizontale Struktur verantwortlich ist und das flüchtige Thema der Unendlichkeit und der Lichtstimmungen sozusagen stabilisiert. In der Tannerhof Galerie sind sechs solcher Werke zu bestaunen.

Peter Langs Druckgrafik

Waren es früher die großformatigen Holzschnitte, die den vielseitigen Künstler faszinierten, so wendet er sich in letzter Zeit und derzeit auf dem Feld der Druckgrafik verstärkt der Technik der Radierung zu. Auch hier steht die Auseinandersetzung mit Naturphänomenen im Mittelpunkt. Von den acht in Bayrischzell präsentierten Arbeiten in verschiedenen Teiltechniken der Radierkunst ist eine schöner und bestechender als die andere. Alle verbindet eine Hochachtung vor der Natur, ein unbestechlicher Blick für das Motiv und die Komposition sowie eine bewundernswerte zeichnerische Sensibilität und – natürlich – technische Perfektion.

Peter Lang
Radierungen „Waldlicht“, „Morgenlied“ und „Nachtfrost“ / 2020 / ca. 30 x 25. Fotos: RS

Obwohl ohne Farbe, sind die kleinen stillen Arbeiten voller Licht und Leben, lassen die Kälte ebenso erspüren wie den herannahenden Tag.

Wie für alle Ausstellungen gilt auch hier: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Deshalb sei die Schau des umtriebigen Künstlers, der derzeit (Ende Februar) von zwei renommierten Galerien auf der art KARLSRUHE vertreten wird, für einen persönlichen Besuch wärmstens zu empfehlen.

Gelegenheit dazu gibt es noch bis 11. Mai täglich von 10 bis 18 Uhr in der „Galerie im Treppenhaus 1967“ im Bayrischzeller Tannerhof.

Zum Weiterlesen: Peter Lang beim Schlierseer Kulturherbst

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