Peter Rosenmüller und die Parsberger Fotofreunde
Marion Marski begrüßte zur Vernissage die Gäste. Foto: Parsberger Fotofreunde
Ausstellung in Parsberg
Gestern wurde im Parsberger Schulhaus die Jubiläumsausstellung anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Parsberger Fotofreunde eröffnet. Im Mittelpunkt der Ausstellung, an der 25 Fotografinnen und Fotografen beteiligt sind, ist die Sonderausstellung.
Im ersten Stock haben die Organisatoren mit Akribie eine Dokumentation der Geschichte der Fotofreunde zusammengestellt. Sie ist insbesondere Peter Rosenmüller gewidmet, der mit Max Thrainer, Volker Herden und Klaus Gschwendtner die Fotofreunde vor 40 Jahren gründete und der am 20. Juni 2024 unerwartet verstarb.
Zu Ehren von Peter Rosenmüller. Foto: MZ
„Er war immer die zentrale Figur, ohne ihn ging gar nichts“, sagt Marion Marski und Gerald Plack ergänzt: „Er war ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler, verfügte über ein umfangreiches fotografisches Wissen und war immer für alle bis zum Schluss als Unterstützung da.“ Als Lehrer an der Parsberger Schule ermöglichte er von Anfang an die Ausstellungen in den Weihnachtsferien in der Schule, er gab Kurse für Kinder und förderte die jungen Talente. So gern hätte man die Jubiläumsausstellung noch mit ihm gemacht, bedauert Marion Marski.
Das Ehepaar koordiniert seit vier Jahren als Doppelspitze die Ausstellungen der Parsberger Fotofreunde. Ganz bewusst wollen die Fotofreunde keinen Verein gründen, sondern in lockerer Struktur und Freude am Tun miteinander wirken.
Auch Bürgermeister Dr. Gerhard Braunmiller sprach zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung. Foto: Parsberger Fotofreunde
In der Sonderausstellung ist zum einen die Geschichte der Parsberger Fotofreunde anhand alter Dokumente und Zeitungsberichte dokumentiert, zum anderen bietet sie die Gelegenheit, das umfassende und vielfältige fotografische Werk Peter Rosenmüllers zu entdecken.
40 Jahre Parsberger Fotofreunde. Foto: MZ
So gibt es Fotografien seiner Reisen, etwa von Marokko zu sehen, an die sich Bilder der Miesbacher Handwerker anschließen. So ist der Hufschmied Sepp Kreidl bei der Hufmaniküre zu sehen, der Wagner Sepp Erhart mit dem Zapfenbohrer oder der Schmied Josef Schiller mit Sohn beim Aufziehen eines Reifens, eine zeit- und kulturgeschichtlich wichtige Dokumentation gelebter Tradition.
Peter Rosenmüller experimentierte auch gern mit Spiegelungen, Bewegungen und mit Infrarot. Er arbeitete analog und digital. So nannte er eine Ausstellung im Holzkirchner Atrium im Jahr 2015 „Schwarz-Weiß-Infrarot und optische und digitale Spielereien“. Gemeinsam mit Xaver Kreidl stellte er 2019 im Atrium „Bunte Vogelwelt“ aus.
Infrarot-Fotografie von Peter Rosenmüller. Foto: MZ
Anlässlich 30 Jahre Wiedervereinigung hatte der Fotograf im Kulturzentrum Waitzinger Keller Miesbach eine Ausstellung, in der er Impressionen aus der DDR zeigte. Eine seiner letzten Aufnahmen zeigt den Brand einer Scheune. Aus den verkohlten Hölzern fertigte er den Rahmen des Bildes.
Im Fotolabor Marion Marski. Foto: MZ
Die Sonderausstellung wird ergänzt durch den Nachbau eines Labors, in dem Vergrößerungsgerät und die Chemikalien zur Belichtung und Fixierung der Papierbilder ausgestellt sind, für die heutige Jugend unvorstellbar.
Die Einbeziehung des Nachwuchses war eine von Peter Rosenmüller eingeführte Tradition. Im vergangenen Jahr führte sie Martina Brandt weiter. Auch bei der Jubiläumsausstellung sind wieder vier Jugendliche dabei. Einer davon ist Paul Farberg, Enkel von Karl Zeidler, der lange Jahre die Organisation der Ausstellung innehatte.
Fotografien von Paul Farberg. Foto: MZ
Ältester Fotograf ist mit 92 Jahren Johann Erben, der mit seinen Vorträgen über seine Fotoreisen viel zu den Ausstellungen beitrug und auch bei der Jubiläumsausstellung präsent ist.
Die Ausstellung im Erdgeschoss vereint die aktuellen Werke der Parsberger Fotofreunde. Marion Marski zeigt Fotografien, die wie Aquarelle wirken. Sie möchte mit einer anderen Sichtweise fotografieren und verfremdet dabei ihre Motive durch Bewegung, lange Belichtungszeiten und das Warten auf den richtigen Moment, wobei ihr die Achtsamkeit am Herzen liegt.
Fotografien von Marion Marski. Foto: MZ
Gerald Plack fotografiert seit seiner Jugend und hat sich jetzt auf die Streetfotografie fokussiert. Der Werkzeugmachermeister mag es, Menschen zu fotografieren. In der Ausstellung präsentiert er insbesondere Motive aus dem Urlaub in Italien.
Streetfotografie von Gerald Plack. Foto: MZ
Auch Bernt Horeth gehört zum Organisationsteam. Der Berufsschullehrer zeigt Bilder von exotischen Tieren und wird auch einen Lichtbildervortrag über eine Fotosafari im Kruger Nationalpark am 24. Januar um 19 Uhr im Pfarrsaal Irschenberg halten.
Fotografien von Bernt Horeth. Foto: MZ
Etwas ganz Besonderes gibt es diesmal in der Lichtbilderschau im Untergeschoss zu sehen: „Miesbach in alten Bildern – 1900-1950“. Diese alten Stadtansichten – neu digitalisiert – von dem Miesbacher Fotografen Georg Pöltl wurden den Fotofreunden von Carl Langheiter zur Verfügung gestellt.
Außer den genannten Fotografinnen und Fotografen sind noch folgende bei der Jubiläumsausstellung dabei: Peter Wieczorek, Ibolya Wieczorek, Rudolf Hauptvogel, Maximilian Sedlmaier, Erhard Pohl, David Welles, Günter Bolz, Candida Schlichting, Elisabeth Kühlechner, Katharina Ausfelder, Stefanie Berndt, Johann Oettl, Michael Thalmeier, Muriel Baumgartner, Katharina Knier, Barbara Zeidler, Florian Guggenbichler, Valentina Berndt und Felix Brandt.
Zum Weiterlesen: „Freude am Fotografieren“ 40 Jahre Parsberger Fotofreunde in der 42. Ausgabe der KulturBegegnungen