Freundschaft macht es möglich
Das Peters Quartett zu Gast in Niklasreuth. Foto: Antonie Huber
Konzert in Niklasreuth
Bayern trifft Russland. Das Octett 9/8tel trifft das Peters Quartett. Diese Szene war in der Niklasreuther Kirche am vergangenen Samstag zu hören. Eine Reise durch Raum und Zeit – durch die verschiedensten A-cappella-Klassiker. Neben den einmaligen Sängern durften aber auch ein paar Instrumente erklingen.
Sie verbindet eine langjährige Freundschaft – das Peters Quartett und das Octett 9/8tel. Bereits zum dritten Mal gab das Gesangsquartett aus St. Petersburg deshalb in Niklasreuth ein Konzert. Pfarrer Michael Nagel begrüßte die vier Herren aus Russland sehr herzlich und lud sie schon vor dem ersten Lied auf ein Wiedersehen ein. Ihre Konzerte in Niklasreuth seien inzwischen Tradition. Denn wenn sich etwas dreimal bewährt hat, sollte man es unbedingt weiterführen.
Das Octett 9/8tel. Foto: Antonie Huber
Im Wechsel trugen die beiden Ensembles jeweils ein paar Lieder vor und überließen dann wiederum der anderen Gruppe die Bühne vor dem Niklasreuther Kirchenaltar. So entstand ein bunt gemischtes Programm – quer durch alle Epochen, Herkunftsorte und Genres.
Große, weite Seele Russlands
Das Peters Quartett verkörpere „die große, weite Seele Russlands“, sagte Pfarrer Nagel in seiner Einführung. Dementsprechend enthielt ihr erster Konzertabschnitt Werke berühmter russischer Komponisten. In Stücken von Modest Petrowitsch Mussorgski, Peter Tschaikowsky und Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow stellten sie die Musik ihrer Heimat vor. Das Publikum war vom ersten Moment an hingerissen, einerseits von der Feinheit der ausgebildeten Männerstimmen und andererseits von der großen Stimmfülle, die vor allem der tiefe Basssänger an den Tag legte.
Das Peters Quartett aus St. Petersburg. Foto: Antonie Huber
Nach so einem Auftritt, könnte es ein Laienensemble, wie es das Octett 9/8tel ist, schwer haben mitzuhalten. Doch nein – auch sie beeindrucken den Zuhörer mit ihren äußerst gefühlvollen Interpretationen von Johann Sebastian Bachs „Singet dem Herrn ein neues Lied“ und dem Gospel „All night, all day“. Jede einzelne, sehr individuelle Stimme der acht Chorsänger ist wunderbar zu hören. Und doch entsteht hier ein sehr homogener Gesamtklang.
Klassiker der Gesangskunst
Mit jedem neuen Auftreten bringen die Interpreten neue Facetten ihres musikalischen Repertoires zum Vorschein. Ein Höhepunkt jagt den nächsten: Das allseits bekannte „Moonriver“ wird abgelöst durch den energischen Gospel „Go down Moses“, gefolgt von einem serbischen Volkslied. Mit größter Inbrunst gibt das Peters Quartett „Time to say goodbye“ von Andrea Bocelli zum Besten. Sie begleiten sich dabei selbst mit Gitarre und E-Piano. Bei einer dermaßen gefühlsbeladenen Nummer und der ebenso gefühlsbetonten Interpretation, bleibt das Publikum nicht von Gänsehaut verschont.
Marcus Rummel, musikalischer Leiter von Octett 9/8tel. Foto: Antonie Huber
Das Octett 9/8tel zeigt mit den folgenden Liedern, was ihre einzelnen Mitglieder sängerisch auf dem Kasten haben. Ein wunderbares Bariton-Solo in „Amazing Grace“ wird durch den Chor ganz sanft begleitet. John Lennons und Paul McCartneys „When I‘m Sixty-Four“ bringt die Sänger und ihr Publikum zum Mitwippen. In „For the longest time“ von Billy Joel darf der Zuhörer wieder einen großartigen Solisten bewundern, der von den Chorsängern getragen wird. Und bei „And so it goes“, einem alten A-Cappella-Klassiker, blieb bestimmt kein Auge trocken.
Gemeinsames Schlusslied. Foto: Antonie Huber
Um ihre Freundschaft zu besiegeln gaben die beiden Ensembles natürlich auch ein Lied gemeinsam zum Besten. Sie wählten sich keinen geringeren als Sergei Rachmaninow für ihr Schlusslied aus. Es entstand ein einmaliger Zusammenklang aus feinen Frauenstimmen und der enormen Stimmgewalt der russischen Bässe. Mit einem traditionellen Volkslied aus ihrer Heimat beschloss das Peters Quartett sodann das Konzert.