Petra Spanier

Zwischen Realität und Abstraktion

Petra Spanier bei der Vernissage. Foto: MZ

Ausstellung in Bad Wiessee

In der aktuellen Ausstellung von KulturVision e.V. im Grünen Raum in Bad Wiessee präsentiert Petra Spanier FotoART. Dabei liegt der Schwerpunkt auf gestischer Fotografie, die sich aus Bewegung und Emotion mittels Langzeitbelichtung darstellt.

Die Ausstellungsreihe, die im September 2023 dank der großzügigen Förderung von Kulturmanager Carsten Gerhard starten konnte, steht unter dem Obertitel „Sehnsucht“. Die Werke von Petra Spanier fügen sich nahtlos in dieses Konzept ein, hat sie doch mit ihren künstlerischen Mitteln immer wieder Mensch und Natur in diesen Kontext gestellt.

Sie absolvierte eine klassische Fotografenausbildung und studierte danach Kartografie. Um an die analoge Fotografie zu erinnern, hat sie im Grünen Raum einen alten Vergrößerungsapparat und ihre alte Kamera arrangiert. Ein Foto aus dieser Zeit trägt den Titel „Wilder Farn“. Der Effekt entstand durch Zoom des Objektivs.

Petra Spanier
„Wilder Farn“ (r.). Foto: MZ

Da Petra Spanier in ihrer Diplomarbeit sich mit der Druckvorstufe befasste, arbeitete sie danach im Bereich Printmedien im Grafik Design in der Bildbearbeitung. Nach einer 15jährigen Familienpause habe sie das Bedürfnis gehabt, wieder ins Berufsleben und auch in ihre fotografische Arbeit zurückzukehren.

Dies fiel in die Zeit der Pandemie und sie hatte die Gelegenheit, eine Online-Weiterbildung im Bereich Grafic Design, Social Media und Webdesign zu absolvieren. Jetzt ist sie wieder in der Druckvorstufe einer Druckerei beschäftigt und kann sich zudem der digitalen Fotografie widmen.

Allerdings denke sie wehmütig an die Zeit der analogen Fotografie zurück und habe sich bis heute noch keine Digitalkamera gekauft, gesteht sie. Die ausgestellten Arbeiten entstanden mit dem Smartphone.

Petra Spanier
„Verlorenes Selbst“. Foto: MZ

Petra Spanier ist es ein Anliegen, flüchtige Momente eines Augenblicks visuell festzuhalten. Dabei ist es insbesondere die Natur, die sie zu ihren Fotografien inspiriert. Hin und wieder taucht aber auch der Mensch in ihren von Unschärfe dominierten Fotografien auf. So in der Arbeit „Verlorenes Selbst“, in der sie einen Beschäftigten einer Go-Cart-Bahn, der die Fahne wedelt, fotografiert hat.

Mystische Anmutung

Das Bild wirkt geisterhaft, so als hätte sich die Person verloren, anstatt selbstbewusst ihren eigenen Weg zu gehen. Man könnte meinen, die Fotografin habe die Aura mit ihrer Langzeitbelichtung erfasst.

Diese mystische Anmutung wird auch in anderen Bildern deutlich, ebenso wie eine poetische oder auch melancholische Ausstrahlung. Viele der Fotografien wirken wie Malerei und vermitteln unterschiedliche Stimmungen.


Der Strandläufer, im Hitergrund „Leuchten im Wald. Foto: MZ

So etwa der „Strandläufer“, ein Foto, das auf Florida entstand, wo Petra Spanier am Strand den Vogel verfolgte. Die Fotografin kostetete hier den unmittelbaren Zufall aus und produzierte eine Langzeitbelichtung mit dem Smartphone, die abstrakt wirkt.

Die meisten ihrer Arbeiten sind in Schwarz-Weiß. Damit die Ausstellung aber nicht gar zu düster ausfällt, habe sie auch stark farbige Fotografien ausgestellt. Dazu gehört „Leuchten im Wald“, eine Dreierserie, in der fließende Formen wie ein Gemälde ausschauen.

Etwas aus dem Rahmen fällt das Foto, das in Miami entstand und bei dem die Fotografin mit einem Augenzwinkern ein Kunstwerk mit aufgeklebtem Schriftzug „Stop talking to cops“ fotografierte.


Der Zahn der Zeit. Foto: MZ

Humorvoll ist auch die mit Fotoshop bearbeitete Fotografie „Der Zahn der Zeit“. Grundlage, so verrät die Fotografin, seien ihre eigenen Zähne, die sie verfremdete und mit roter Farbe versah. Sie experimentiere gern, erzählt sie bei der gut besuchten Vernissage.


Relikte der Ignoranz (l.). Foto: MZ

Ein kritisches Foto nennt sie „Relikte der Ignoranz“. Hier hielt sie in einem Naturschutzgebiet in Florida die Hinterlassenschaft von Menschen fest. „Ich war schockiert, dass die Menschen hier ihren Müll entsorgen“, sagt sie.


Nachtzweigen. Foto: MZ

„Nachtzweigen“ heißt ein poetisches Fotografie-Duo, in dem sie Zweige aus einem Fenster in Wien fotografierte und die Schönheit der Natur auf eine ganz eigene Art einfängt.

Die Ausstellung FotoART von Petra Spanier im Grünen Raum in Bad Wiessee ist bis zum 23. März 2025 samstags und sonntags zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet.

Zum Weiterlesen: Schwesterliche Hommage

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