Besuch im Atelier von Pia von Miller
Pia von Miller: Spuren 3. Foto: privat
Besuch im Atelier
Gestern stellten wir Ihnen die älteste Teilnehmerin der auf 2021 verschobenen Offenen Ateliertage vor. Heute ist es mit Pia von Miller die jüngste. Sie hätte heute gemeinsam mit ihrem Großvater Hans Schneider in Gmund die Gäste erwartet und hatte sich einige Attraktionen dafür überlegt.
Aber die Verschiebung um ein Jahr ist für die 27-Jährige absolut verständlich. Das Ziel der Offenen Ateliertage sei doch, dass man sich austausche, dass man sich in lockerer Atmosphäre wohlfühle. In der derzeitigen Situation, auch wenn es jetzt Lockerungen gebe, hätte dies aber gelitten.
Auch wenn sie sich schon einige Gedanken für die Präsentation des Ateliers im Innen- und im Außenbereich gemacht hat. „Ich habe mir ein paar Aktionen für die Leute zum Mitmachen und Mitnehmen überlegt“, sagt sie, „Ich freute mich auf ein nettes Miteinander, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und vielleicht habe ich ja auch im nächsten Jahr noch neue Ideen.“
Die jüngste Teilnehmerin Pia von Miller. Foto: privat
Wenn man ihre Arbeiten betrachtet, die sie in den vergangenen Jahren bei Ausstellungen präsentierte, weiß man, dass der jungen Künstlerin die kreativen Ideen nicht ausgehen.
Sie studierte Kommunikations- und Grafikdesign und arbeitet in Festanstellung als Grafikerin in einem Verlag, in dem sie Bücher gestaltet. Das ist in der derzeitigen Situation von Vorteil. „Ich bin sehr froh, dass ich nicht als Selbständige auf Aufträge angewiesen bin“, sagt sie.
Pia von Miller: Pastell-Acryl-Monotypie Variation 3. Foto: privat
Sie habe im Homeoffice zuhause gearbeitet, auch in Kurzarbeit. Aber so habe sie die Zeit für Inspiration für neue Projekte genutzt. „Ich habe das Positive aus der Lage herausgeholt“, sagt sie.
Im Atelier ihres Großvaters widmet sich die junge Künstlerin der freien Kunst. Dabei geht sie nach dem Zitat ihres Professors für Illustration vor: „Works come out of work“. Ein Zitat, das für eine junge Frau erstaunlich wirkt, zeigt es doch eher die Weisheit des Alters.
Aber Pia von Miller hat erkannt, dass es bei der Kunst nicht nur um Talent und schnellen Erfolg, sondern vielmehr um Arbeit geht, um Üben, Üben, Üben. So sind ihre Bilder das Ergebnis dieses langen Prozesses.
Pia von Miller: Spuren 1. Foto: privat
Abstrakte Arbeiten, in denen starke Acrylfarben mit Schwarz kontrastieren, hat sie in der Drucktechnik der Monotypie gefertigt. Und oft kommt auch der Einfluss von Hans Schneider zutage, der ein Faible für Typografie hat. Schriftzüge ergänzen die Farbkompositionen.
Daneben aber gibt es auch die die freche illustrative Zeichnung, wie den grünen Hut, der kopflos und auf einem kleinen Körper sitzend, durch die Gegend marschiert.
Tusche Illustration Mit Hut. Foto: privat
Ihr Wissen gibt die junge Gmunderin gern weiter. So leitet sie einen Aquarellmalkurs an der Rehaklinik in Bad Heilbrunn. Schon seit einigen Jahren wünscht sie sich ein Netzwerk junger Künstlerinnen und Künstler in der Region.
Lesetipp: Mobiler Ausstellungsraum – Die Kommunikationsdesignerin Pia von Miller
Als unsere Autorin Karin Sommer sie für die 29. Ausgabe der KulturBegegnungen interviewte, erzählte sie, dass sie in ihrer Bachelorarbeit einen mobilen Ausstellungraum entwickelt habe. Die modulen Boxen könnten in Gmund am Tegernsee stehen und würden Spaziergängern die Hemmung nehmen, eine Galerie zu betreten.
Noch immer wartet sie auf denjenigen, der die junge Kunst im Landkreis Miesbach fördern möchte. Ihr Anliegen ist es, frischen Wind in die Szene zu bringen. Davon können sich Besucherinnen und Besucher im kommenden Jahr überzeugen, wenn im April 2021 die Offenen Ateliertage im Landkreis Miesbach stattfinden.