Plauderei am Klavier für Kinder

Wir machen hier Musik und Spaß

Plauderei am Klavier für Kinder in Schliersee

Einer Premiere durften gestern zahlreiche Kinder im Schlierseer Bauerntheater beiwohnen. Timm Tzschaschel hatte erstmalig zu einer Plauderei am Klavier für den Nachwuchs eingeladen und servierte mit zwei Schülerinnen allerhand Tierisches.

Dass zu dem von der vhs Schliersee veranstalteten außergewöhnlichen musikalischen Nachmittag auch Plätzchen und Kinderpunsch serviert wurde, erhöhte verständlicherweise den Reiz. Aber auch die „tierische Musik“, in die die Kinder immer wieder eingebunden wurden, verfehlte nicht ihre Wirkung, zumal die Kinder selbst aktiv werden durften.

Zunächst sollten sich die Kinder wünschen, welches Tier er am Klavier charakterisieren solle, begann Tzschaschel. Sie machten es ihm schwer. Denn Elefant, Maus und Schildkröte bekam er hin, aber Pelikan und Otter? Da wurde es schwierig.

Töne wie von Geisterhand

Mit seiner Schülerin Lilli präsentierte dann der Musiker vierhändig aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns den „Schwan“. Ein sehr eingängiges Stück, das er anschließend per Theremin, einem elektronischen Instrument vorstellte. Hierbei entstehen die Töne wie von Geisterhand und sie ähneln der menschlichen Stimme.

Zu einem großen Spaß wurde die wegen der 26 Strophen in zwei Teilen gesungenen „Vogelhochzeit“. Kathi übernahm den Klavierpart und Sopranistin Bettina Schoeller führte die Stimme. Sie sang auch aus dem Hintergrund „Ich wollt ich wär ein Huhn“, nachdem ihr Ehemann am Klavier musikalisch eine Henne vorstellte.

Kuckuck, Nachtigall und Wachtel

Natürlich kam das wunderbare „Schwanensee“-Motiv zu Gehör, aber dann wurde es gruselig. Denn die Schlange aus der Mozarts „Zauberflöte“ und der Drache aus Wagners „Siegfried“ und das gesamte „Gewürm am Boden“ aus Haydns Schöpfung marschierten auf.

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Dann aber durften die Kinder wieder mitspielen und erraten welches Tier wohl gemeint sie, wenn Tzschaschel spielte. Er beschwerte sich mehrfach darüber, dass die Kinder viel zu brav seien. „Ihr dürft alle durcheinander reden, wir machen hier Musik und Spaß“, sagte er. Den Kuckuck aus „Hänsel und Gretel“ erkannten viele Kinder, schwieriger wurde es schon mit der Nachtigall oder der Wachtel.

Esel, Wespe und Fliege

Wie es klingt wenn die Vögel Angst vor einem drohenden Unwetter haben, machte der Musiker anhand der „Alpensinfonie“ von Richard Strauss deutlich. Viele weitere Tiere hatte er zumindest musikalisch mitgebracht, den Esel aus dem Sommernachtstraum, die Wespe und die Fliege, das Käuzchen und den Elefant. Natürlich fehlte auch der Klassiker „Peter und der Wolf“ nicht, bei dem viele Kinder die Motive zuordnen konnten. Spaß gab es, als sie in Beethovens „Pastorale“ auf der Almwiese, wo Kuhglocken ertönen, das fehlende „Muh“ rufen durften.

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Ein informativer und unterhaltsamer Nachmittag für Kinder, die an klassische Musik herangeführt werden sollen. Nur ein Manko gab es: „Da waren ja nur Mädchen“, sagten meine beiden männlichen Enkel und sprachen intensiv den Plätzchen zu.

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