Mozart hautnah erfahren

Der Flügel im Schlierseer Bauerntheater steht bereit. Foto: Antonie Huber

Konzert in Schliersee

„Mozarts Klaviersonaten“ war das Thema der jüngsten „Plauderei am Klavier“ von Timm Tzschaschel im Schlierseer Bauerntheater. Hier erfuhr das Publikum in Wort und Musik allerhand Interessantes zu Mozarts Kompositionen. Bei dämmriger Beleuchtung wurden allerdings auch seine zahlreichen Affären aufgedeckt.

Die Plaudereien am Klavier im Schlierseer Bauerntheater sind nun schon zahlreiche Jahre eine etablierte Veranstaltungsreihe, die geschickt Informatives und Konzertantes verbindet. Der Pianist und Dirigent Timm Tzschaschel lässt sein Publikum tief in die Welt des jeweiligen Komponisten eintauchen. Dabei stellt er die gesellschaftliche Situation immer mit der Kompositionsweise in Verbindung.

„Im Dunkeln wird jetzt nicht gemunkelt“

Timm Tzschaschel hat immer einen passenden Spruch auf Lager, so auch als einer der Veranstalter das Licht im Saal und auf der Bühne fast gänzlich abdunkelt. Doch die dämmrige Beleuchtung passt eigentlich sehr gut zum Thema des Abends. Denn auf der Reise durch Wolfgang Amadeus Mozarts Sonaten-Kompositionen begegnen dem Zuhörer immer wieder Details aus dem Liebesleben des jungen Musikers.

Plauderei am Klavier
Timm Tzschaschels Plaudereien haben sich etabliert. Foto: Antonie Huber

Wussten Sie, dass Mozart vor der Ehe mit seiner Frau Constanze Weber, noch mindestens vier Affären in verschiedensten Städten gehabt hat? Und dass er beinahe jeder seiner Geliebten eine Klaviersonate geschrieben hat? Für den Außenstehenden wirkt es so. Jedenfalls aber haben ihm wohl die Verbindungen mit den Frauen neue Motivation und Ideen für seine Kompositionen gegeben.

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Eine Reise durch Mozarts Leben

Timm Tzschaschel nimmt den Zuhörer mit auf eine Reise durch Mozarts Leben. Spielerisch informiert er das Publikum in welchem Jahr, an welchem Ort und unter welchen Umständen die 18 Klaviersonaten entstanden sind. Die äußeren Umstände, aber auch das Gefühlsleben spielen doch immer sehr deutlich in die Kompositionen mit hinein. Timm Tzschaschel liest Briefe und Gedichte von Mozart vor, interpretiert sie und äußert charmant spontane Gedanken.

Plauderei am Klavier
Federleichtes Klavierspiel. Foto: Antonie Huber

Andererseits erfährt das Publikum auch allerhand musiktheoretische Grundlagen und Besonderheiten in Mozarts Kompositionen. Das Spektrum ist groß. Es reicht von elementaren Gesetzmäßigkeiten, wie der durchgehenden Dreisätzigkeit von Mozarts Sonaten, über eine motivisch-thematische Beschreibung der (Eingangs-)Melodien, bis hin zu Erklärungen, wieso einem ruhigen 1. Satz kein Adagio folgen kann, sondern bei Mozart ein Menuett geschrieben steht.

„Eigentlich müsste man alle Sonaten spielen“

Hier kann jeder Zuhörer noch etwas lernen. Sei es der einfache Musikliebhaber oder ein Musikstudent. Timm Tzschaschel arbeitet feinste Details aus den Kompositionen heraus und verbindet diese mit seinem enormen musikgeschichtlichen und musiktheoretischen Wissen und mit seinem federleichten Klavierspiel. In einem ausgeprägten Stammpublikum lässt sich die hohe Wertschätzung der Plaudereien und Musikdarbietungen erkennen. Gelegentlich mischen sich auch einige Neugierige unter die Zuhörerschar im Schlierseer Bauerntheater.

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