Vier junge Nachwuchstalente begeistern im Barocksaal
Adriana Vasilski und Peer Waibel-Fischer. Foto: Marcus Vitolo
Podium für junge Solisten
„Podium der Jugend“: dieses verheißungsvolle Konzert der Konzertreihe „Podium für junge Solisten“ übertraf mit den vier allesamt mehrfach preisgekrönten jungen Musikern alle Erwartungen.
Adriana Vasilski, Peer Waibel-Fischer und Johann Zhao, allesamt am Klavier, sowie der Flötist Fabian Egger begeisterten das Publikum des Tegernseer Barocksaals mit Sympathie, hervorragendem Können und einnehmender Ausstrahlung.
Die Jüngste beginnt
Die 10-jährige Adriana Vasilski und Peer Waibel-Fischer, Jahrgang 2004, gestalteten die erste Hälfte des Abends sowohl einzeln als auch im Vierhändigen Spiel. Vasilskis Vortrag von Bachs Präludium und Gigue aus der 1. Partita B-Dur BWV 825, zeugte von perfekter Beherrschung, Fantasie und funkelnder Spielfreude, deren sie sich vor allem in der flotten Gigue mit dem raschen Übergriff-Spiel der linken Hand mit Bravour hingab. Ihre aufgeweckte und frohe Persönlichkeit, sowie ihre für ihr Alter überdurchschnittlichen pianistischen Fähigkeiten ließen sie auch im dritten Satz aus Mozarts Sonate F-Dur KV 332 Allegro assai mit perlendem Spiel brillieren. Sie überzeugte außerdem mit zwei schon virtuos vorgetragenen Etüden von Franz Liszt aus Op.1 Nr. 9 Allegro grazioso und Nr. 12 Allegro non troppo.
Vierhändiges Spiel
Dvoraks Slawischer Tanz Op. 72 Nr. 2 und Brahms Ungarische Tänze Nr. 4 in f-Moll und Nr. 5 in fis-Moll meisterten Adriana Vasilski und Peer Waibel-Fischer vierhändig in perfektem Zusammenspiel. Die bekannten Melodien boten sie mit einem Augenzwinkern und gefühlvoller Spiellust dar.
Peer Waibel-Fischer trug Chopins Scherzo cis-Moll Op. 39 Nr. 3 mit Leidenschaft und Hingabe vor. Die Oktaven prasselten in Unheimlichkeit, das Choralthema war eindringlich beschwörend. Darüber erklangen versetzt abwärtslaufend Arpeggien als herabrieselnde Sternenfunken, sowie das wild-panische Finale in virtuosem Galopp. Noch eindringlicher gelang ihm allerdings Skrjabins einsätzige Sonate Fis-Dur Op. 53. Peer Waibel-Fischer tauchte, getreu dem literarischen Motto der aufzuweckenden Schaffensgeister Skrjabins eigenem „Poéme de l‘extase“, in den brodelnden Klangteppich des Beginns. Sodann ließ er dessen herausstechende Blitze virtuos erklingen. Lockend erschien die lyrische Sehnsucht und als Feuerwerk der rasante Abschluss.
Podium der Jugend
Johan Zhao und Fabian Egger. Foto: Marcus Vitolo
Der 2007 geborene Fabian Egger an der Flöte und Johann Zhao am Klavier, Jahrgang 2003, gestalteten den zweiten Teil des Konzertes. Die Töne des Flötensolo von Debussys „Syrinx. La flute de Pan“ ließ Egger, dem Publikum unsichtbar, durch den Saal hören. Poetisch und einfühlsam formte er die Trauer und Klage Pans um die in Schilf verwandelte Nymphe. Ein starker Charakterwechsel folgte mit Debussys Prélude für Klavier „Was der Westwind gesehen hat“, von Johann Zhao kraftvoll und im Rausch des Tumultes der Meereswogen effektvoll treffend gespielt.
Klavier und Flöte
Egger und Zhao widmeten sich nun gemeinsam der 1943 erschienenen Sonatine für Flöte und Klavier von Henri Dutilleux. Sie folgten der Eleganz und der Flexibilität des Werkes in Metrik und Dynamik mit sicherem Gespür. Die Sonate für Flöte und Klavier D-Dur Op. 94 von Sergej Prokofieff ließ sie die nächste Stufe des Repertoires erreichen. Ernst und konzentriert, dann wieder befreit und genießend meisterten sie gekonnt die technisch ungemein anspruchsvolle Sonate. Sie folgten ihrem romantischen Ausdruck mit Hingabe und Enthusiasmus.
Zutiefst begeistert feierte das Publikum die beiden jungen Musiker. Zum Schluss gab es noch größeren Beifall als alle vier zum Abschied auf die Bühne kamen.
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