Percussion und Klavier beim Podium für junge Solisten
Elisabeth Brauß ist eine vielfach ausgezeichnete Pianistin. Foto: Elisabeth Brauß
Podium für junge Solisten in Tegernsee
Ein Konzert mit außergewöhnlicher Besetzung präsentierte das „Podium für junge Solisten“ im unter Corona-Bedingungen ausverkauften Barocksaal in Tegernsee am Wochenende. Der renommierte Schlagwerker Kai Strobel und die ausgezeichnete Pianistin Elisabeth Brauß gestalteten einen Klangerlebnis-Abend mit faszinierender Rhythmus- und Tonvielfalt.
Der renommierte Schlagwerker Kai Strobel war 1. Preisträger des ARD-Wettbewerbs 2019 und des dazugehörigen Publikumspreises. Elisabeth Brauß, eine ausgezeichnete Pianistin, gewann 2016 den Klavier Olymp in Bad Kissingen und wurde 2019/20 von der BBC in die New Generation Artist Scheme ausgewählt.
Schlagwerk und Klavier
Den Löwenanteil des Konzertes nahm das Schlagwerk ein, dessen Mannigfaltigkeit der Klangerzeugung von Kai Strobel unterhaltsam und humorvoll vorgestellt wurde – vom Einsatz verschiedener Instrumente bis zu den Basics des Klatschens und Klopfens. Elisabeth Brauß nahm den Orchester-Part bei den größeren Werken des Abends ein und bereicherte das Klangspektrum mit virtuosem Einsatz. Zwei Stücke von Tore Takemitsu brachten mit Kai Strobel an der Marimba erst Beatles Sound, dann Chanson Atmosphäre in den Saal.
Energiebündel Snare drum
Aus der wiegenden Stimmung wurden die Zuhörer mit „Asventuras for snare drum“ von Alexej Gerassimez jäh geweckt. Jede Oberfläche des kleinen aber durchdringenden Instruments wurde zum Klangerzeuger. Kai Strobels Virtuosität beeindruckte mit Spezialeffekten wie etwa dem Klopfen mit den Fingerkuppen, den Knöcheln, einem rim shot oder side stick (Stockspitze schlägt Fell und Stockschaft den Spannring an, aufgelegter Stock und Anschlagen des Spannrings). Bei schnellsten Wirbeln und dynamischer Bandbreite, vom leisesten Wischen bis zum knallenden Hagel-Gewitter, setzte Strobel sein Können ein.
Kai Strobel zählt zu den vielversprechenden Schlagwerkern seiner Generation. Foto: Kai Strobel
Diesem Trommelfeuer folgte ein weich wogendes Stück des Niederländers Vincent Hodijk: „MaPa“. Eine Hommage an seine Eltern. Dem Vibraphon auch mit einem Streicherbogen sanft entlockt, spannten erzählende Töne ein Klangbild verklärter Kindheit.
Majestätische Klänge
Das „Concerto for Marimba“ von Emmanuel Séjourné stolzierte mit Elisabeth Brauß am Klavier und Kai Strobel am Marimbafon pompös und virtuos in romantischem Klangkleid. Die beiden Instrumente wechselten sich im ersten energiegeladenen Satz meistens ab, im zweiten weicheren Satz spielten die überwiegend zusammen, doch immer wieder mit rhythmischem Biss.
Ohne Instrumente
Mit „Homework for Bodypercussion and voice“ von Francois Sarhan zeigte Kai Strobel die Vielfalt der Percussion am eigenen Leib: die Hände bearbeiteten Kopf, Brust, Bauch und Oberschenkel, während die Füße auf den Boden stampften und seine Stimme im humorvoll-illustrierenden Sprechgesang das Ganze begleitete.
Bandaufnahme
Ein anderer Aspekt der Komposition für Schlagwerk kam mit „Attraction for Marimba, Vibraphone, Junk percussion and audio tape“ zu Gehör. Kai Strobel bediente diese Instrumente virtuos und gefühlvoll auf den Klängen einer rhythmisch antreibenden Aufnahme. In die Klangwelt der Anfänge dieser Technik führte er mit Bruce Hamiltons „Intersongs“ ein und entfaltete Jazziges auf einem älteren Synthesizer-Sound.
Den feurigen Abschluss zelebrierten beide Musiker mit Milhauds „Scaramouche“, spielfreudig und hingebungsvoll.
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