Ausstellung in Miesbach: Auf in den Biergarten - Ausstellung fer Waitzinger Sammlerfreunde

Freude an jedem einzelnen Sammlungsgegenstand

Ausstellung in Miesbach: Auf in den Biergarten. Foto: Isabella Krobisch

Ausstellung in Miesbach

Ein Jägerstand am Miesbacher Kulturzentrum? Fässer? Biertragl? Eine Almhütte? Schon geraume Zeit rätseln Spaziergänger, die am Waitzinger Keller vorbeikommen, was diese Installationen bedeuten. Jetzt wird das Geheimnis gelüftet.

Im Jahr 2017 feiert das Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach seinen 20. Geburtstag. Errichtet wurde das Gebäude freilich schon sehr viel früher, nämlich 1877 als „Kellerhalle“, die bereits 1906 aufgrund der gutgehenden Geschäfte einen Saalaufbau im Jugendstil erhielt. Das Haus erlebte im 20. Jahrhundert eine große Blütezeit als Veranstaltungshaus. Als die Stadt Miesbach das Gebäude von der Brauerei erwarb und zwischen 1994 und 1997 zur Stadthalle umbauen ließ, setzte man sich hehre Ziele. Ein Kulturzentrum mit hoher Strahlkraft sollte daraus werden. 20 Jahre später schätzt man sich glücklich, dass sich die Weitsicht der Stadträte erfüllt hat.

Exponate der Waitzinger Sammlerfreunde
Exponate der „Waitzinger Sammlerfreunde“. Foto: Isabella Krobisch

Bei aller Zukunftsorientiertheit sollen die Ursprünge nicht vergessen werden und der Name Waitzinger im Bewusstsein bleiben, der für Miesbach weit mehr als eine Episode vergangener Brauereigeschichte bedeutet. Sichere Arbeitsplätze, technische Neuerung und wirtschaftlicher Aufschwung waren damit ebenso verbunden wie großartige Feste, kulturelle Höhepunkte und ein reges gesellschaftliches Leben – fast 150 Jahre lang.

Wirtshausschilder, Gläser, Flaschen und sogar ein Moped

Während vor zehn Jahren in den Gewölben des Waitzinger Kellers eine komprimierte Ausstellung stattfand, haben sich die Waitzinger Sammlerfreunde mit Bertl Moser und Robert Schlienz an der Spitze nun eine neue Variante der Präsentation überlegt. Schon im Freigelände werden in der Luft hängende Biertragl, Bierfässer und Schlitten präsentiert und im Inneren des Hauses stößt man auf allerhand Überraschungen, die wohlüberlegt platziert wurden. Darunter sind Bierfässer, Wirtshausschilder, Schränke, Gläser, Flaschen, aber auch fahrbare Untersätze wie Leiterwagerl, Fahrräder und sogar ein Moped. Das sonst eher nüchterne Foyer Ost wurde zur Wirtsstube verwandelt. Dort können die Besucher nun in den Pausen an historischen Gasthaustischen Platz nehmen. Garniert wird die Ausstellung von Michael Koppernocks Fotokunst, der künstlerische Detailaufnahmen der Sammlungsgegenstände zeigt.

Waitzinger Sammlerfreunde: Robert Schlienz (links) und Bertl Moser
Robert Schlienz (links) und Bertl Moser. Foto: Isabella Krobisch

Was treibt die Waitzinger Sammlerfreunde an ? „Leidenschaft, Freude an jedem einzelnen Sammlungsgegenstand, Entdeckerfreude und das Bestreben, die Waitzinger Brauerei im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten“, bekräftig Bertl Moser, der seit 25 Jahren seiner Sammlerleidenschaft frönt und zusammen mit Robert Schlienz immer neue Ideen zur liebevollen Präsentation der historischen Exponate entwickelt. Weitere Leihgaben stammen von Paul Martin und Freddy Schemschat.

Waitzinger – einst die größte Landbrauerei Bayerns

Bertl Mosers Sammelleidenschaft begann übrigens ganz unspektakulär. Als er beim Abbruch eines Hauses in Miesbach half, stieß er in einem alten Waschtrog auf einen original Waitzinger Bierkrug. Schon damals war ihm bewusst, dass der Name „Waitzinger“ in Miesbach seit Jahrhunderten eine feste Größe ist. Mittlerweile legendär ist die Waitzinger Brauerei, die mit einem Ausstoß von 90.000 Hektolitern pro Jahr zur größten Landbrauerei Bayerns geworden war. Irgendwann konnte sie freilich mit dem Zeitgeist nicht mehr Schritt halten und wurde von der Paulaner Brauerei übernommen. Auf dem Markt geblieben sind eine Vielzahl von „Andenken“, für deren Suche die Sammler weder Zeit noch Mühe scheuen.

Waitzinger Sammlerfreunde mit großem Fundus

Bald pflegte auch Bertl Moser diese Leidenschaft. Zunächst spezialisierte er sich auf Bierkrüge, fuhr auf Flohmärkte und zu Brauerei-Börsen. Schließlich erweiterte er seine Sammlertätigkeit, interessierte sich für Kühlschränke, Reklameschilder, Bierbänke und dergleichen. Heute hütet er zusammen mit Robert Schlienz einen beachtlichen Fundus. Gegründet wurden auch die „Waitzinger Sammlerfreunde“, zu denen etwa 20 Mitglieder gehören. Hier wird die Fortsetzung der Sammeltätigkeit ebenso groß geschrieben wie die Geselligkeit. Ausflüge in Tracht und mit historischen Fahrrädern sind keine Seltenheit.

Ausstellung mit Exponaten der Waitzinger Sammlerfreunde - Bushaltestelle
Haltestelle Waitzinger Keller. Foto: Isabella Krobisch

Einen liebenswürdigen Eindruck vom „Treiben“ der Waitzinger Sammlerfreunde vermittelt nun die Ausstellung an einem der wichtigsten Ursprungsorte – dem von Susanna Waitzinger errichteten Waitzinger Keller.

Die Präsentation ist bis 15. Februar zu sehen und von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr, am Samstag von 9 bis 13 Uhr und bei Veranstaltungen im Waitzinger Keller Saal geöffnet.

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