„Ich will Gesang, will Spiel und Tanz …“
Das Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach startet in die neue Spielzeit. Foto: Isabella Krobisch
Programm Waitzinger Keller April bis Juli 2023
Mit einem Zitat aus „Adieu Emile“ von Jacques Brel die aktuelle Spielzeit des Kulturzentrum Waitzinger Keller einzuleiten, ist zugegeben gewagt. Aber künstlerische Freiheit ist Programm in Miesbach im Frühjar und Sommer 2023. Nun schnell den roten Stift herausholen und schon mal die Highlights markieren.
Programm für und mit den Jüngsten
Da das junge Volk es gern mag, wenn es etwas schneller geht, beginnen wir bei der Vorstellung der Programmhöhepunkte des Kulturzentrums Waitzinger Keller mit den Jüngsten. Das Freie Landestheater Bayern Fools haucht dem „Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse“ auf der Bühne des Waitzinger Kellers leben ein (23. April). Während im Juni „Der Räuber Hotzenplotz“ (18. Juni) Kinder und Eltern ins Theater lockt. Sollte jetzt ein: „Ach den kennen wir doch schon – gähn“ aus dem Kindermund ertönen, sei gesagt: „Den kennt ihr gar nicht!“ Denn Julian Schwarz, Matthias Riedel-Rüppel und Winfried Frey haben sich erlaubt, den Klassiker von Ottfried Preußler mit Musik und einer neuen Interpretation etwas aufzupoppen.
Judith Seibert veranstaltet als neue Kooperationspartnerin des Kulturzentrums den Theaterworkshop „Ich mach Theater“ für die Kids. Foto: privat
Sollten die Kurzen allerdings sagen: „Mama“ oder „Papa, das will ich auch mal ausprobieren“ – kein Problem. Am 07. Mai habt ihr den ganzen Sonntag lang die Chance, zusammen mit Judith Seibert und zwei Tänzerinnen ihres Tanztheaters die große Bühne zu erklimmen. Der „Ich mach Theater“ Workshop findet noch einmal, wenn auch mit einem anderen Thema, am 01. Oktober und 21. Januar 2024 statt. Und das Beste an der Aktion: Euer Taschengeld bleibt unangetastet – der Workshop kostet dank Förderung gar nichts.
Die Jungs geben den Ton an
Wenden wir uns an die Theater-, Film- und Kabarett-Freunde und auch an all jene, die dieses Genre durch das neue Programm des Waitzinger Kellers für sich entdecken werden. Mut zum Neuen. Alles neu macht der Frühling, sagt man. Diesmal scheint dieser Programmbereich fest in männlicher Hand. Gestartet wird mit dem Einmannstück von Sepp Grundbacher. „Judas“ wird am 06. April der Kreisstadt ein Besuch abstatten.
Lesetipp: Die Rolle meines Lebens – Sepp Grundbacher
Später im Jahr kommen noch zwei weitere, nicht weniger aufregende Männer jeweils in einer One-Man-Show die Bühne des Waitzinger Kellers rocken. Kabarettisten – und keine Unbekannten. Am 22. Mai präsentiert Alfred Dorfner sein neues Solo-Programm, gewohnt temporeich und komplex. Dazu duelliert sich am 25. Mai Martin Frank mit „Einer für alle – alle für keinen“ in Musketier-Manier vor seinen Miesbacher Fans.
Neue Medien sind auf der Bühne des Waitzinger Keller voll dahoam. Foto: Mathias Huber
Wem ein Mann allein nicht reicht, dem seien die drei ebenfalls im Programm des Waitzinger Kellers vertretenen männlichen Duos empfohlen. Crime Storys mit Schauspieler Winfried Frey und dem Pressemann des Bayerischen Landeskriminalamtes, Kriminalhauptkommissar Ludwig Waldinger (18. April). Mörderisch, interaktiver Talk von Sedelmayr, Vera Brühne und dem Maiglöckchenmörder. Weniger tödlich, doch ebenso spannend der cineastische Leckerbissen „Ausgrissn! – In der Lederhosn nach Las Vegas“ inklusive Hintergrundmaterial. Ein Roadmovie zweier Einheimischer. Hipper Höhepunkt der Herren-Duette ist der „Live-Podcast“ der Landkreis-Jungs Andreas Mayer und Mathias Huber. Beileibe keine Unbekannten hierzulande. Bayerisch, lokal, jung – kurz empfohlen: „Hos’n runter“ mal nicht nur zu hören, sondern dabei zu beobachten, ist schon einen Besuch im Waitzinger Keller wert.
Virtuose Kellerklänge – regional bis klassisch
Damit ist das männliche Geschlecht zwar lange noch nicht abgefrühstückt in dieser Spielzeit, doch gibts auch Schönes im Programm. Doch bevor wir dazu kommen. Qualität ist geschlechterneutral. Am 1. April geben sich die sieben Münchner Musiker von „Dreiviertelblut“ die Ehre im Kulturzentrum – mit „Plie“ präsentieren sie ihre vierte Studioproduktion. Gefolgt am 21. April vom wunderbaren Kohlauf-Ensemble. Das Kammermusikquintett feiert virtuos von Bach bis Tango die eigene Release-Party mit ihrem neuesten Werk „Festmusik“.
Wer bei „Bairisch Krem2, die am 28. April die Bühne entern, an Torte denkt, liegt nur bedingt falsch. Auf der Bühne des Waitzinger Kellers veranstalten Joe Heinrich, Annamirl Spieß und die Isar Schiffer einen bunten Mix aus Comedy und Musik. Gut geschichtet wie leckere, sahnige Backwaren. Und um den Kreis der vereinzelten Männer zu schließen, sei noch auf das Konzert von Maxi Pongratz am 11. Mai aufmerksam hingewiesen. Der ehemalige Frontmann der Kofelschroa ist jetzt sehr erfolgreich solo als Songwriter mit seinem Akkordeon unterwegs.
Eine liebgewonnene Tradition im Kulturzentrum: Am Ostersonntag spielen die Miesbacher Musiker mit der Kapelle groß auf. Foto: Miesbacher Stadtkapelle
Noch viel mehr Musik haben die Programmmacherinnen vom Kulturzentrum Waitzinger Keller für die Besucher in dieser Spielzeit in petto. Ein kurzer Überblick: Forever Queen (30. April), das lang vermisste „Realschulkonzert“ (04. Mai), der JazzChor Miesbach, Just Blues Orchestra und der Kammerchor des Gymnasium Miesbach (06. Mai). Am Ostersonntag wird eine der vielen Traditionen des Waitzinger Kellers gepflegt: Die Stadtkapelle Miesbach lädt zum Konzert in den Saal.
Mädels vertreiben den „Mob“ aus dem Waitzinger Keller
Wenn auch der Rotstift jetzt wahrscheinlich schon fast leer ist, sind da noch ein paar Termine, die man auf keinen Fall verpassen sollte: Die Ausstellung „Das Haberfeldtreiben – Fakten und Mythos“ läuft noch bis Ende April. Der unrühmliche „männliche Mob“ beginnend im 18. Jahrhundert wird ab Mitte Mai bis zum 30. Juni mit der Ausstellung von sieben Fotografinnen und zwei Fotografen, die gemeinsam die Prager Fotoschule in Linz besucht haben, aus den Gängen und Treppenhäusern des Waitzinger Kellers vertrieben.
Lesetipp: Haberfeldtreiben – Fakten und Mythos
Sechs Fremde und eine Einheimische präsentieren ihre Ansichten der Kreisstadt von heute. Die aktuelle Ausstellungssaison des Frühjahr/ Sommer Programms wird mit den „Hyperimages“ abgeschlossen. Die Murnauer Malerin Sabina Bockemühl und Sonja Still, Texterin aus Tegernsee, zeigen ihre „LebensStücke“. Die Vernissage ist für den 06. Juli geplant.
Sechs Fremde und einer, der sich auskennt, werfen einen fotografischen Blick auf die Kreisstadt. Foto: Erich Guld
Insgesamt ein sehr vielschichtiges Programm. Isabella Krobisch, Leiterin des Kulturzentrums und Kollegin Amelie Knaus, die für das Veranstaltungsmanagement und die PR verantwortlich zeichnet, haben mal wieder tief in die regionale und lokale Kulturschatulle gegriffen. Manch besonderer Schatz wird von April bis Juli im Waitzinger Keller Station machen. Frei nach Jacques Brel: Sie wollen, „dass man sich wie toll vergnügt“ in ihrem „Kultur Keller“, die beiden Macherinnen.
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