Prospero in Holzkirchen

Das Publikum, vorwiegend weiblich und vorwiegend 50 plus mindestens.
Die Agierenden männlich und weiblich, zwanzig Jahre jünger, mindestens. Ich sitze im Foolstheater bei Prospero, dem neuen Literaturformat im KULTUR im Oberbräu

Oben redet man über Literatur, ein sehr löbliches Unterfangen, einmal im Monat, die unten sind Leser, bedeutend länger schon als die da oben. Aber man ist gekommen, um sich das neue Format von Kultur im Oberbräu anzuhören, was da heißt „Prospero“. Anspruchsvoll, immerhin Shakespeare.

Ich muss die ersten beiden Veranstaltungen ausfallen lassen, Terminüberschneidung. Die dritte im Dezember kann ich wahrnehmen, freue mich drauf.
Die da oben, das sind Petra Papke und Tobias Öller mit Gästen.
Im Dezember sind es zwei sehr junge Autoren aus München.
Die junge Autorin gefällt mir gut, tiefsinnig, nachdenklich, super im Stil, davon würde ich gern mehr hören oder lesen.

Tobias Öller und Platon

Der junge Autor ist, obzwar zuweilen sehr komisch, nicht ganz mein Fall. Zu viel Drogen, zu viel Alkohol, zu viel Fäkalsprache. Ich merke, ich werde alt.
Dann kommen die Literaturtipps, vor Weihnachten eine gute Idee.
Ich gehe ohne einen Einkaufstipp nach Hause, denn alles, was vorgeschlagen wird, stammt aus der Fantasy- oder Mystery- oder sonstwie Szene, was mich gar nicht interessiert. Wenn nicht Tobias Öller am Ende noch Platons Sokrates gelesen hätte, wäre dies mein einziger Besuch bei Prospero gewesen.

So aber starte ich im Januar einen zweiten Versuch. Und werde sofort von anderen Besucherinnen, 60 plus, angesprochen. Wir sind uns einig darin, dass es Platon zu verdanken ist, dass wir weitere Veranstaltungen anschauen.
Als Andi Rinn auf der Bühne Platz nimmt, leider wird er erst in der zweiten Hälfte vorgestellt, freue ich mich auf die Musik, denn das Duo Rinn/Öller ist Garant für Qualität. Und so ist es auch, wir hören wunderschöne Balladen.
Zum Thema „Geld“ haben die beiden Protagonisten Papke und Öller dieses Mal auch in die Literatur der Vergangenheit geschaut und siehe da, Kostbares geschürft. Das Ganze geschickt zusammengestellt, mit dem gut gemachten Film „Calamari Blues“ von Sabine Klotzsche garniert, ein gelungener Abend.

Ich komme wieder, und an das bayerische „Ihr“, in dem das Publikum angesprochen wird, habe ich mich auch schon gewöhnt.

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