Musikalische Reise durch fremde Länder
Quadro Nuevo begeisterten in Hausham. Foto: Verena Huber
Konzert in Hausham
Quadro Nuevo – das weithin bekannte Tango-Jazz-Crossover-Quartett um den Haushamer Akkordeonisten Andreas Hinterseher begeisterte am vergangenen Sonntag das Publikum im „Glück auf“ – Saal in Hausham mit einem mitreißenden Konzert. Auf dem Programm stand eine musikalische Reise durch die halbe Welt.
Gespannt und freudig erwartete das Haushamer Publikum seinen ganz eigenen Star am Musikhimmel. Andreas Hinterseher und seine drei Musikerkollegen von Quadro Nuevo kamen endlich wieder einmal in die Heimat zurück. Auf der Bühne warteten schon die zahlreichen Instrumente, die später erklingen sollten. Allem voran die beeindruckende goldene Harfe von Evelyn Huber.
D.D. Lowka trommelt auf seinem Kontrabass. Evelyn Huber gleicht in ihrem Spiel einer Tänzerin. Foto: Verena Huber
Sphärische Melodien aus dem Orient
„Flying Carpet“ hieß das erste Stück des Konzertes. Dazu lag ein alter Perserteppich auf den Stufen zur Bühne. Die sphärischen und experimentellen Klänge entführten den Zuhörer mit einem Schlag in ferne Länder. Er konnte sich hier einfach treiben lassen. Doch wer genau aufpasste, was auf der Bühne passierte, entdeckte etwas Ungewöhnliches. Evelyn Huber benutze ihren Stimmschlüssel nicht wie üblich zum Intonieren der Töne, sondern erzeugte durch direkten Saiten-Kontakt neuartige Harfenklänge. Und auch mit ihrem selbstgebauten Luftdruck-Dämpfungssystem, mit Schnüren, die zwischen den Saiten durchgefädelt sind und anderen Techniken erweitert sie ständig ihr persönliches Klangspektrum an der Harfe.
Andreas Hinterseher am Akkordeon und Mulo Francel hier mit einer Bassklarinette. Foto: Verena Huber
Die Vielfalt der musikalischen Mittel und Instrumente scheint Quadro Nuevos Markenzeichen zu sein. Jeder der vier Musiker spielt mehr als ein Instrument. D. D. Lowka war abwechselnd am Kontrabass oder an einem Set aus verschiedenen Trommeln zu hören. Andreas Hinterseher spielte neben dem Akkordeon auch Trompete und Harmonica. Und Mulo Francel hatte sämtliche Klarinetten und Saxofone im Gepäck. Beim letzten Stück des Abends, einem Mondlied um die bekannte Melodie von „Der Mond ist aufgegangen“, wechselte Evelyn Huber dann noch von ihrer Harfe zum Hackbrett.
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Musikalische Reise
Quadro Nuevo haben aktuell verschiedene Konzertprogramme anzubieten. In Hausham jedoch spielten sie nicht ein konkretes Programm, sondern eine Mischung aus vielen. Dadurch entstand eine musikalische Reise durch die halbe Welt. Die Musik dazu haben die Musiker auf ihren eigenen Reisen zusammengesammelt. Von Persien, Irak und Ägypten ausgehend ging es erst einmal nach Deutschland. Sie ließen ihre individuelle Version von „Die Gedanken sind frei“ hören. Außerdem ein selbstkomponiertes und dem Maler Juan Bautista Tiepolo gewidmetes Stück, das die Weite unter einem Deckengemälde der Würzburger Residenz darstellte, das eben dieser Maler erschaffen hatte.
Quadro Nuevos Pressebild zu „Flying Carpet“. Foto: Verena Huber
Mit Zitaten aus „Wohlauf in Gottes schöne Welt“ und dem „Bozner Bergsteigermarsch“ ging die Reise weiter zum griechischen „Ikarus dream“. Die traumhaft schöne Musik zeigte auf, wie Ikarus aus seinem inneren Gefängnis entfliehen könnte. Mitreißende, gefühlvolle Soli der vier Musiker trieben den Zuhörern beinahe Tränen in die Augen. Von „Batumi“ in Georgien ging es dann weiter ins ägyptische „Café Cairo“, das die Grenzen zwischen Orient und Okzident sich ins Nichts auflösen ließ. Am Ende ging die Reise dann auf der „Canzone della Strada“ zum argentinischen Tango „La Luna Rossa“. So viele Orte hatte das Publikum an einem einzelnen Abend bestimmt noch nicht bereist. Und das schönste daran: die Musik von Quadro Nuevo ist einfach authentisch und völlig berauschend.
Außerdem wird das Konzert live auf BR Klassik übertragen.