Radltour um den Tegernsee
Auf dem Hof der Familie Zehendmaier in Öd. Foto: Johann Holzinger
Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit
Im Rahmen der Konferenz „Anders wachsen – Alternativen für das Oberland“ hatte die Standortmarketing-Gesellschaft Miesbach am Samstag dazu eingeladen, die Erzeugung, Verarbeitung und den Vertrieb regionaler Lebensmittel direkt erlebbar zu machen, Dazu trafen sich 11 Teilnehmer, darunter ein Kind, mit dem Fahrrad am Bahnhof Gmund.
Kühe sind mein Hobby
Johann Holzinger von der SMG, der das Projekt organisiert hat, erzählt: „Zuerst ging es nach Öd, direkt an der Skipiste, wo der Bauernhof der Familie Zehendmaier als Zulieferbetrieb der Naturkäserei TegernseerLand eG liegt.“ Manuela Zehendmaier habe detailliert und mit viel Enthusiasmus von ihrer Arbeit erzählt. Die Milch müsse hohen Anforderungen entsprechen, werde regelmäßig kontrolliert. „Kühe sind mein Hobby“, habe die Erlebnisbäuerin gesagt und die Gäste konnten auf dem Hof verschiedene Rassen besichtigen, daneben aber auch Kleintiere, wie Ziegen,
Wachteln und Hühner.
Christoph von Preysing am Aquadome in Bad Wiessee. Foto: Johann Holzinger
Über Gmund ging es dann nach Abwinkl in Bad Wiessee, wo das Bruthaus und Aquadome der Fischerei Tegernsee beheimatet ist. Geschäftsführer Christoph von Preysing und seine Mitarbeiter führten die Gäste und erklärten ihre Zucht. Johann Holzinger berichtet: „Früher waren die Fische im Tegernsee viel größer, weil das Abwasser mit Nährstoffen in den See gelangte. Seit es die Ringkanalisation gibt, haben die Fische und deutlich höhere Qualität, sind aber kleiner.“
Die Fischer bringen die Eier auch in Bachläufen aus, damit die Fische zurück wandern und ablaichen können. Das Fischereiamt kontrolliert und gibt Empfehlungen ab, wann welche Fische gefischt werden können. „Die Netzgröße wird entsprechend der zu fischenden Tiere gewählt“, erklärt Holzinger, damit es einen natürlichen Kreislauf gibt. Man habe im Freien sitzen können und sich an dem Enthusiasmus der jungen Fischer erfreuen können.
Begeisterung für Arbeit
Auch die Mitarbeiter der Naturkäserei TegernseerLand eG in Kreuth hätten diese Begeisterung für ihre Arbeit bei der Führung spüren lassen, sagt Holzinger. 23 Zulieferbetriebe liefern am Tag 5000 Liter Milch, woraus 500 Kilogramm Käse produziert werden. Man habe von oben in die Produktionshalle hineinschauen dürfen, denn innen herrschen strenge Hygienevorschriften. Auf der Terrasse habe dann eine Verkostung statt gefunden.
In den Tegernsee Arkaden. Foto: Johann Holzinger
In der letzten Etappe der Tour ging es in die Tegernsee Arkaden in Tegernsee, wo die Werteproduzenten der Region ihre Produkte feilbieten. Die Geschäftsführerin Birgit Scheithauer habe sie in dem „cool designten“ Verkaufsraum, in dem reger Betrieb herrschte, herumgeführt, erzählt Holzinger. Man sei offen für Neuaufnahmen, habe sie gesagt, wichtig aber sei Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit der Produkte.
Johann Holzinger ist mit der Resonanz auf die Wertschöpfungstour sehr zufrieden. Zwar habe die Wetterprognose so manchen abgehalten, aber die Teilnehmer seien durchweg begeistert gewesen, weil sie den schlüssigen Zusammenhang der Wertschöpfungskette mit intensiven Einblicken in die Betriebe selbst erleben durften. „Ich habe höchsten Respekt vor diesen Produzenten, die mit Sorgfalt hoch qualitative Produkte erzeugen“, sagt er. Dafür dürfe man durchaus einen höheren Preis zahlen. Die SMG denke darüber nach, solche Touren auch in anderen Regionen des Landkreises anzubieten.