15 Jahre – 15 Lieder
15jähriges Jubiläum der Rainbow Gospel Voices Miesbach. Foto: Anja Gild
Konzert in Miesbach
Das Programm so bunt wie ein Regenbogen – ein Chor, der Anspruchsvolles verspricht. Und hält! Anlässlich seines 15jährigen Bestehens entführen die 50 Stimmen der Rainbow Gospel Voices in afroamerikanische, afrikanische und moderne Klangwelten. Das Publikum hätte am liebsten getanzt.
Rainbow Gospel Voices – was für ein Name! Vor dem inneren Auge entsteht das Bild von bunten Himmelsfarben, die das brechende Sonnenlicht in den Himmel malt. Regenbögen zaubern Staunen und Freude ins Gesicht der Menschen und eine Gänsehaut auf den Körper. Ja, der Gospelchor macht seinem malerischen Namen alle Ehre. Und das seit 15 Jahren unter der Leitung von Andrea Wehrmann.
Jubiläum mit Schwung und Sinnlichkeit
Anfang 2003 hatte die Kantorin und Chorleiterin Andrea Wehrmann das Gefühl, man müsse der „bis dato eher traditionellen Kirchenmusik noch eine neue Komponente hinzuzufügen. So kam es zu der Idee eines Gospelchores.“ Das verrät die Facebookseite. Erst 15 Mitglieder, jetzt 50 Frauen und Männer – stets die gleiche Leitung. Diese Kontinuität garantiert Harmonie und Hörgenuss. Davon konnte sich das Publikum in der mehr als voll besetzten Apostelkirche in Miesbach mit eigenen Ohren und Augen überzeugen. „15 Jahre, 15 Lieder. Wir wünschen viel Freude beim Zuhören, Zuschauen und Selber singen.“ Mit diesen Worten stimmte die Chorleiterin die Gemeinde ein und der Chor stimmte „Joyful Voices“ an. Es folgte ein Feuerwerk aus Tönen, Liedern, Rhythmen, Farben und Bewegung.
Weltberühmtes garniert mit Überraschungen
Es machte den Sängern und Sängerinnen sichtlich Freude, miteinander zu singen. Und wie! Klangrein fügen sich die 50 Stimmen ineinander. Der Chor erzeugt ein starkes und sehr harmonisches Klangbild. Dabei überrascht die Gruppe auch bei so weltberühmten Liedern wie „Battle of Jericho“ oder „Amazing Grace“ mit ganz eigenen musikalischen Arrangements. Selbst beim Pflichtprogramm jedes Gospelchors zeigt sich eine Chorleiterin mit einer sehr persönlichen und wunderbar eindrucksvollen Handschrift.
Gründerin und Chorleiterin: Andrea Wehrmann. Foto Anja Gild
Andrea Wehrmann sprüht vor Begeisterung für diese Musik. Jeder Ton, jedes Thema, jeder Spannungsbogen zeigte sich in ihrem temperamentvollen Dirigat. Auch „Halleluja“ von Leonhard Cohen durfte nicht fehlen. Jeder im Saal scheint es zu kennen, manche summen leise mit. Begleitet mit Saxophon entfaltet dieses Lied seinen ganzen Charme. Zu den Überraschungen zählte auch die instrumentale Untermalung des gesamten Programms. Ob Djembe, Cajon, Gitarre, Bass oder Piano – die Instrumente wurden allesamt von Chormitgliedern gespielt, die je nach Bedarf einfach die Rollen wechselten.
Die Liebe liegt im Detail
15 Lieder, keine Pause – kein Problem. Für Kurzweile sorgten das Programm und die Details in der Darbietung. Der Chor entführte die voll besetzte Kirche mit dem jüdischen Reggea „Hine mah tov“ in die jüdische Liedtradition und meanderte über „Kyrie for our time“ (mit Djembe) zu „Fix you“ von Coldplay. Hier war es eine einzelne Stimme, die das Lied ausdrucksvoll interpretierte und der Chor begleitete nur.
Singen und Spielen – aus einem Chor wird eine afrikanische Dorfgemeinschaft. Foto: Anja Gild
Von dort ging es zum afrikanischen Zulu-Lied „Molweni“. Flugs wurden aus den regenbogenbunten Schals, die alle Sängerinnen trugen, Schultertücher. Der Chor wurde zur afrikanischen Dorfgemeinschaft. Bei „Hear our Praises“ wanderten Lichterschalen in den Händen der Singenden von oben nach unten, von links nach rechts. Immer war etwas dabei, das die Zuhörer zu Zuschauern machte. Der Klang stand aber stets im Mittelpunkt. Zweimal durfte das Publikum mitsingen. Das Singen mit der Gemeinschaft gehört zum guten Stil des Chors. Und wäre das Publikum nicht gesessen, es hätte getanzt. Mein Gott, wie fröhlich und lebendig kann Kirche sein! Wäre es doch immer so. Da kann man nur eines sagen: Liebe Rainbow Gospel Voices, bitte weitersingen!