Impressionen einer Japanreise
Einkaufspassage in Matsuyama. Foto: Klaus Offermann
Echte dokumentarische Reisefotografie präsentiert jetzt Klaus Offermann in der Gemeindebücherei Holzkirchen. Er reiste nach Japan, einem Land, in dem Tradition und Moderne sehr dicht beieinanderliegen. Die Fotografien zeigen Land und Leute, aber auch Überraschendes.
Seit 50 Jahren fotografiert Klaus Offermann. Machte er früher Radtouren, beispielsweise durch Neuseeland und dokumentierte dabei seine Eindrücke fotografisch, ist er jetzt zu Fuß unterwegs. Das passe besser zum Fotografieren, meint der Holzkirchner. Er nehme sich lieber Zeit. So reiste er vier Wochen lang durch Japan und erfüllte sich damit einen schon lange gehegten Wunsch.
Intensive Reisefotografie
Er habe sich die Landkarte hingelegt und einen Plan für seine Kulturreise gemacht, davon aber letztlich nur ein Minimum ausgeführt. „Ich wollte es ruhig und intensiv angehen“, sagt er. Davon erzählen seine Fotografien, die er „Impressionen einer Japanreise“ nennt.
Klaus Offermann in der Gemeindebücherei Holzkirchen. Foto: MZ
Bei einem Rundgang erzählt er die Geschichten, die hinter jedem einzelnen Foto stecken. Als er das stille Bild vom Eingang eines Tempels machte und sich so ruhig wie möglich verhielt, drehte sich doch einer der Meditierenden um und scheuchte ihn mit einer Handbewegung weg.
Tempelandacht in Koya-san. Foto: Klaus Offermann
Allerdings, so erzählt Klaus Offermann, könne man nirgends auf den Straßen fotografieren ohne dass nicht andere Menschen mit Kameras oder Handys mit ins Bild kämen. Besonders deutlich wird das im Bild von der Straßenszene, wo zwei Mädchen ihre Smartphones hochhalten.
Dogo Onsen Honkan in Matsuyama. Foto: Klaus Offermann
Tradition ist in einigen der Bilder zu sehen. Frauen in Kimonos, insbesondere in Kyoto, wo die Seidenproduktion eine lange Geschichte hat. Farbig erleuchtete Holzhäuser mit reichen Verzierungen, Tempel und Buddhas zeugen von der Landeskultur. Den berühmtesten Buddha allerdings, den 16 Meter hohen schwarzen Buddha habe er wegen der Lichtverhältnisse nicht fotografieren können, berichtet Klaus Offermann.
Kompon Daito im Danjogaran in Koya-san. Foto: Klaus Offermann
Mit einem landläufigen Klischee räumt er energisch auf. Geishas, die er Kyoto antraf, seien keineswegs Prostituierte, sondern hoch gebildete Frauen, die hochrangige Geschäftsleute begleiten.
„Keep out“
Er hat sich aber auch mit den Lebensgewohnheiten der Menschen und der Moderne in Japan auseinandergesetzt. Im Vorortzug traf er Schüler auf der Heimfahrt, jeder in sein Handy vertieft. Er traf auch eine riesige Gruppe von Schülern vor dem Kaiserpalast in Tokio, die andächtig den Erläuterungen eines Lehrers lauschen. Das Schild vor dem Palast indes lädt nicht zum Eintritt ein: Keep out.
Fischmarkt in Tokio. Foto: Klaus Offermann
Zum Fischmarkt in Tokio kam Klaus Offermann ausgerechnet als er geschlossen war. So aber konnte er die pittoreske Eingangstür fotografieren.
Weißbier und Kölsch
Eines der modernsten Gebäude in Tokio ist eine Brauerei mit westlichem Anstrich. „Da gibt es Weißbier und Kölsch“, freut sich der aus Köln zugezogene Bayer. Interessant fand er den Service für Touristen im Restaurant. Die Speisen sind sämtlich aus Plastik nachgebaut, so dass man nach Optik wählen kann.
Asahi Beer Hall mit „Golden Flame“ in Tokio. Foto: Klaus Offermann
Klaus Offermann war aber auch in der Landschaft unterwegs, wanderte im Chubu Sangaku Nationalpark und am Fujijama. Letzteres sei nicht so einfach gewesen, die Beschilderung nämlich war nur in Japanisch.