Miesbach ist eine Reise wert
Strahlende Gesichter: Verleger Alexander Strathern, Autorin Sonja Still, Bürgermeisterin Ingrid Pongratz (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Buchvorstellung in Miesbach
Miesbach – nur die Stadt zur Durchfahrt Richtung Schliersee, Spitzingsee, Wendelstein? Dass die Kreisstadt mitsamt Umfeld liebens- und lebenswert ist, das zeigt der eben erschienene Reiseführer von Sonja Still, der im festlichen Rahmen im Waitzinger Keller vorgestellt wurde.
„Besser könnte es nicht sein“, lobte Verleger Alexander Strathern, der sich begeistert über die gute Zusammenarbeit mit der Autorin und Isabella Krobisch, Leiterin des Kulturamtes Miesbach, sowie Bürgermeisterin Ingrid Pongratz äußerte. Der Reiseführer Miesbach sei der Startschuss für eine ganze Reihe, die in seinem Allitera-Verlag geplant sei.
Verleger Alexander Strathern. Foto: Petra Kurbjuhn
Im Jubiläumsjahr „100 Jahre Stadterhebung Miesbach“ sei der Reiseführer Sonjas Stills die erste von drei vorgesehenen Publikationen, machte die Bürgermeisterin deutlich. Der Autorin sei es gelungen, das Wesen der Stadt zu zeigen, die Stärken hervorzuheben und nachsichtig mit den Schwächen umzugehen. Wichtig sei ihr, das Kirchturmdenken abzulegen. Und so habe auch das Umfeld mit Warngau, Valley, Irschenberg, Weyarn und Hausham seinen Platz im Buch gefunden.
Auch das Miesbacher Land ist schön
Als renommierte Reisejournalistin und Heimatführerin sei Sonja Still auf Entdeckungstour gegangen und habe Dinge aufgespürt, die sie selber noch nicht gekannt habe. „Nicht nur das Tegernseer Tal ist schön, sondern auch das Miesbacher Land“, sagte Ingrid Pongratz. Mit seinen Märkten, der Tracht, der Viehzucht, der Kultur und seiner Weltoffenheit sei für die die kleinste Stadt Bayerns der Ort, in dem sie leben wolle und nirgendwo anders.
Autorin Sonja Still. Foto: Petra Kurbjuhn
Sonja Still stellte in ihrem humorigen Vortrag das Buch, das von Land und Menschen erzählt, vor. Sie wolle den Einheimischen und den Touristen zeigen, wie reizvoll die Gegend sei, durch die so mancher nur durchfährt. Denn sobald man von der Bundesstraße abfahre und die Stadt oder die Umgebung erkunde, treffe man auf echte bayerische Landschaft, Kultur und interessante Menschen.
„Auf a Wort“
Die Autorin hat das Buch, ebenso wie ihren im vorigen Jahr erschienenen Tegernsee Reiseführer mit einer Reihe von Geschichten „Auf a Wort“ gewürzt. Die Schachenmeier-Brüder erzählen, wie junge Menschen das Miesbacher Land erleben. Die Kommunalpolitikerin Ria Röpfl und der junge Designer Matthias Leidgeschwendner berichten, warum sie gern in Hausham leben.
Die bäuerliche Landwirtschaft schildert Kreisbäuerin Marlene Hupfauer aus Osterwarngau und Paulaner-Geschäftsführer Andreas Steinfatt aus Wall stellt dar, warum er nur hier leben möchte. In Valley hat Dr. Sixtus Lampl das weltgrößte Orgelmuseum errichtet und Schauspielerin Christiane Ahlhelm und Bildhauer TOBEL begründeten mit dem Verein Kunstdünger zeitgenössische Kunst.
Geschichten, Informatives und Atmosphärisches
Altbürgermeister Michael Pelzer begründete in Weyarn eine Mitmachgemeinde und Kathi Kink ist mit 94 Jahren die dienstälteste Bedienung im Landkreis. Sepp Grundbacher ist Bauer, Käser und Theatermacher und Theresa Reindl Trachtenschneiderin in Irschenberg.
Sonja Stills Vortrag wurde mit Bildern untermalt. Foto: Petra Kurbjuhn
Diese Geschichten sind eingebettet in eine Vielzahl von Anregungen zum Anschauen, Schlemmen und Schlafen, Genießen und Shoppen, sowie Wandern. Dabei hat Sonja Still nicht nur Informatives, sondern auch Atmosphärisches zu berichten. Beispiel: Bahnschranke in Hausham. Ihr Tipp: „Unternehmen Sie etwas!“ Einkaufen oder Datschi essen, um die lange Wartezeit zu überbrücken. Oder die Existenz von drei Dessousläden in unmittelbarer Umgebung der Miesbacher Stadtpfarrkirche.
Damit wird sie der Tatsache gerecht, dass die Akzeptanz eines Reiseführers nicht nur auf Informationen, sondern auf Geschichten beruht. Und natürlich auf der Besonderheit der Region, die durch einen Reiseführer zu Destination werde, wie die Autorin betont. Der unglaubliche Reichtum an Natur, Geschichte und Kultur müsse präsentiert werden. Das reich bebilderte Buch macht, wie Ingrid Pongratz betonte, Lust auf mehr.
Die Jazzgruppe der Musikschule Schlierach- Leitzachtal. Foto: Petra Kurbjuhn
Die Pflege der Kultur, insbesondere der Musik zeige beispielhaft die Musikschule Schlierach-Leitzachtal. Die Jazzgruppe der Musikschule umrahmte den Abend mit flotten Klängen, die dem Publikum so gut gefielen, dass die Ausführenden Monika Eckl (Akkordeon), Andreas Kirchberger (Saxophon), Karsten Knettner (Bass) und Hermann Roth (Schlagzeug) nach dem offiziellen Teil nicht einpacken durften, sondern noch eine Zugabe spielen mussten.