Religion und Jugend
Muslimische Jugend. Foto: pixabay
Sonntagskolumne
Wir alle wissen was Religion ist und was sie für eine Macht und für einen Einfluss auf Menschen haben kann. Religionen nehmen einen großen Teil in der Geschichte der Menschheit ein. Welchen Einfluss nehmen Religionen jedoch auf die Jugend?
Diese Generation ist nicht dieselbe wie vor 30 oder 40 Jahren. Wir hier in Deutschland leben im reichen Westen, der von Konsum dominiert wird. Die Jugend wird von der älteren Generation oft als verwöhnt bezeichnet und es stimmt. Wir sind es gewohnt in Markenklamotten herumzulaufen, jeden Tag Fleisch zu essen und Luxusgüter wie Handys und Spielekonsolen zu besitzen. Beleidigungen sind in der Jugendsprache an der Tagesordnung. Ist das noch religiös oder ist Religion bei den Jugendlichen am Aussterben?
Es ist nämlich kein Geheimnis, dass viele Menschen aus der Kirche in Deutschland austreten und immer weniger Kinder getauft werden. Jedoch soll es hier nicht um Atheisten gehen, sondern wie Jugendliche mit ihrer Religion leben. Hier in Bayern sind mit 55% der Menschen über die Hälfte Katholiken. Wie wichtig ist den Jugendlichen die Kirche?
Christliche Religion. Foto: pixabay
Das ist natürlich ganz verschieden. Es gibt die, die sich jetzt schon sicher sind mit 18 aus der Kirche auszutreten und auch einige, die zwar schon an Gott glauben, das ganze jedoch nicht so ernst nehmen. Jedoch gibt es auch die anderen, das sind Personen, denen von Kind auf der Glaube sehr wichtig ist beziehungsweise er ihnen von den Eltern gelehrt wird oder Jugendliche, die eine Religion für sich selbst entdecken und sich ihr anschließen wollen.
Was machen diese Menschen, leben sie nur für die Religion oder nehmen sie das ganze Thema nicht so ernst wie es früher wahrgenommen wurde?
Ein Alltag dieser Leute sieht nicht eindeutig anders aus, wie der von anderen Jugendlichen. Er ist genauso wie bei den Erwachsenen, nur dass sie ein Jesuskreuz als Kette tragen und beten, sonst gibt es eigentlich kaum Unterschiede zu Atheisten oder weniger religiösen Menschen, zumindest bei den Christen.
Jugendlicher Muslim beim Gebet. Foto: pixabay
Mittlerweile steigt jedoch der Anteil an Muslimen in Deutschland, so auch der der jugendlichen Moslems. Was ist bei ihnen anders? Man kann eindeutig sagen, dass der Islam eine deutlich strengere Religion ist, aufgrund der 5 Säulen im Islam (Das Glaubensbekenntnis, Das Gebet, Das Fasten, Die Soziale Pflichtabgabe, Die Pilgerfahrt nach Mekka).
Das sind die fünf wichtigsten Dinge im Islam, die jeder Moslem tun muss und sobald man in die Pubertät kommt, ist das Fasten auch für Kinder verpflichtend. Das Fasten im Islam zum Beispiel ist deutlich herausfordernder als das im Christentum. Während des Fastenmonats (Ramadan) darf von Sonnenauf- bis -untergang weder gegessen noch getrunken werden und das für einen Monat.
Das wird dann am Ende des Monats mit dem Zuckerfest gefeiert. Dies kann vor allem für Jugendliche, die im Wachstum sind, äußerst anstrengend seien. Gebetet wird im Islam auch anders, und zwar immer Richtung Mekka auf einem Teppich fünfmal am Tag.
Junge muslimische Frau. Foto: pixabay
Jedoch sind die meisten muslimischen Eltern bei ihren Kindern hier in Deutschland nachsichtig, was das Fasten und Beten angeht, sowie auch bei Mädchen das Tragen eines Kopftuches. So fallen die meisten muslimischen Jugendlichen wie die christlichen kaum auf.
Ich habe einen Moslem aus meiner Klasse gefragt, wie wichtig ihm seine Religion ist und er meinte: „Meine Religion ist mir und meiner Familie sehr wichtig. Ich bete jeden Tag, ich esse kein Schweinefleisch und probiere so wenig wie möglich zu sündigen. Gott ist mir sehr sehr wichtig. Der Glaube gibt mir viel Kraft und ich habe nicht das Gefühl, dass ich dadurch in irgendeiner Art eingeschränkt bin.
Im Gebet. Foto: pixabay
Wenn man mich sieht, würde man mich wahrscheinlich nicht von einem nichtgläubigen Jugendlichen unterscheiden können. Das heißt jedoch nicht, dass ich weniger glaube. Der Vorwurf, dass Jugendliche immer weniger gläubig werden, ist falsch, jedoch ist sicher richtig, dass die Religion bei mehr und mehr Jugendlichen in den Hintergrund gerückt ist. Ich finde diese Entwicklung bedenklich, da es nicht das Ziel ist zu sagen: ‚Irgendwie glaub ich schon an Gott‘. Nein. Religion ist und sollte eine Lebenseinstellung sein. Du solltest dich niemals für sie schämen und deinen Glauben offenlegen. Was du aber, egal welcher Religion du angehörst, nicht darfst, ist, um für die Aufmerksamkeit anderer zu glauben. Wenn du dich nicht zu 100 Prozent selber als Moslem, Christ oder Teil einer anderen Religion siehst, bist du kein religiöser Mensch. Glaube nicht für Verwandte, glaube nicht für Freunde, glaube nicht für die Öffentlichkeit, sondern glaube für dich selbst.“
LGBTY-Community. Foto: pixabay
Gläubigen Jugendlichen wird immer häufiger von Leuten aus der wachsenden LGBTQ Community Homophobie vorgeworfen. Ich habe einen christlichen Freund gefragt, was er über diese Anschuldigungen denkt und er meinte folgendes: „Zuerst ist Homosexualität laut der Bibel nicht verboten, jedoch wird es nicht gerne gesehen. Paulus verurteilte sogar den Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Mann und Frau und Frau. Jesus meint jedoch wir sollen Nächstenliebe zu all unseren Mitmenschen schenken. Wir Menschen selber haben weder das Recht, für Gott zu sprechen, noch andere Menschen zu verurteilen. Jeder sollte für sich leben und stets probieren, ein guter Mensch zu sein.“
Ich persönlich denke, dass jeder Jugendliche das Recht hat, sein Leben so zu leben, wie er will, solange er niemanden anderen durch seinen Lebensstil schadet. So auch bei religiösen Menschen, wenn jemand seinen Glauben ausleben will, soll er das so tun wie er es für richtig hält, wenn niemandem dadurch geschadet wird.
Zum Weiterlesen: Wer hat das geschrieben?