RNP fine arts: die neue Galerie in Rottach-Egern
RNP-fine arts. Foto: Sonja Deißler
Neue Galerie in Rottach-Egern
Mitte Juli eröffnete Rebecca Niehues-Paas eine neue Galerie für zeitgenössische Kunst in Rottach-Egern. Ihr Anliegen ist es, internationale und regionale Kunst hoher Qualität zu präsentieren. Dabei sind vier Künstler aus dem Landkreis Miesbach.
Der Kreis der Künstlerinnen und Künstler in RNP fine arts ist vielversprechend: Pablo Picasso und Heinz Mack, Erwin Wurm und Max Ernst. Dazu Werke von Stefan Heyer und Geerd Jan Jansen und zahlreichen weiteren international renommierten Vertretern zeitgenössischer Kunst hat die Galeristin in ihren Räumen in der Leo-Slezak-Straße versammelt.
Bei meinem Besuch am Vortag der offiziellen Eröffnung erzählt sie mir, dass sie keine „White gallery“ mit Betonwänden, in der jemand mit einem Laptop sitzt, gründen will. Sondern eine Wohnzimmeratmosphäre schaffen wollte, in der man sich wohlfühlt. Das ist gelungen. Sitzecken laden zum Verweile ein, die Kunst an den Wänden und auf Sockeln zu bewundern.
Die Galeristin mit Michael Beck. Foto: Sonja Deißler
Ein wesentlicher Aspekt ist für Rebecca Niehues-Paas der Humor. Nach mehreren Schicksalsschlägen habe sie sich auf das Wesentliche im Leben konzentriert, und dazu gehöre unbedingt der Humor. Die Galeristin, die seit fast 40 Jahren am Tegernsee ein Zuhause hat, studierte Contempory Art in London, leitete bereits mehrere Galerien und machte Kunstberatung. Das Thema ihrer Masterarbeit war „Kunst, Humor und das Tägliche“. Genau diese Aspekte sind auch maßgeblich für die Galerie.
„Das ist meine Passion“, sagt sie, die seit 2005 ihren festen Wohnsitz am Tegernsee hat. In Michael Beck, dem neuen Vorsitzenden der Olaf Gulbransson Gesellschaft, fand sie einen Fürsprecher. Er habe ihr empfohlen, eine Galerie in Rottach-Egern nach ihrer Philosophie zu eröffnen. „Toll, was er mit dem Gulbransson Museum macht“, sagt Rebecca Niehues-Paas, „Das hat auch mich motiviert.“
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So nimmt es nicht wunder, dass Rebecca Niehues-Paas auch Herbert Beck in ihrer Galerie vertritt. „Ich verehre ihn sehr“, sagt sie, seine Kunst sei faszinierend und in ihrer Wertigkeit Emil Nolde gleichzustellen. Der Vater von Michael Beck war am Tegernsee von 1948 bis zu seinem Tod 2010 künstlerisch und als Ausstellungsorganisator tätig.
Auch Marianne Durach lebt seit über zwanzig Jahren am Tegernsee. Im Fenster der Galerie findet der Kunstfreund das große Bild „Blau OT“. Es besticht durch seine wellenartigen Strukturen, die wie gemalt aussehen, aber durch einen aufwendigen Schaffensprozess entstehen, in dem die Leinwand immer wieder gemalt, zerknittert, besprüht wird.
Kathrin Andrè (r) im Gespräch mit Annelise Riedl (Moosbrugger) und Starcoiffeur Josef Pergi. Foto: Sonja Deißler
Kathrin André gehört zu den Künstlerinnen, die an den Offenen Ateliertagen von KulturVision e.V., zweimal verschoben, jetzt für Mai 2022 geplant, teilnehmen. Ihre Werke zeichnen Kraft, Dynamik und Bewegung aus. Im Schaufenster kann sich der Betrachter ein Bild von der Flüchtigkeit des Augenblicks ebenso wie der Energie, die im Menschen steckt.
Ein stilles großes Porträt von Frida Kahlo von Suse Kohler trifft die Besucherin in der Galerie. Hier sind die Werke prominenter zeitgenössischer Kunstschaffender ausgestellt. In den Blick fallen sofort die Kunstharz-Skulpturen von Herbert Hamak, „The end of the rainbow“ dominiert den Raum in seiner minimalistischen Reduktion und spirituellen Anmutung.
Die Galeristin im Gespräch mit Antje Kathrin Kühnemann, im Vordergrund „The end of the rainbow“. Foto: Sonja Deißler
Auf der anderen Seite findet sich Erwin Wurm. Köstlich das Foto des Kellners mit dem Finger in der Tasse. „Ich brauch das Fröhliche“, betont Rebecca Niehues-Paas und zitiert „The art of happiness and the happiness of art“.
Mit Geerd Jan Jansen hat die Galeristin einen äußerst vielseitigen Künstler in ihrer Galerie, es finden sich sowohl seine Interpretationen alter Meister als auch eigene Kompositionen. Spannend sind die „Kissen“ von Anice, die fotorealistischen und immer auf die chinesische Kultur bezogenen Werke von Haiying Xu und heiter sind die verfremdeten Luxusobjekte von B17.
Anice: Kissen. Foto: Sonja Deißler
Klassik in die Moderne bringt Hiroyuki Masuyama und mit Marmor arbeitet Claudia Södnig in ihrer aufwendigen Malerei. „The sounds of earth“ vermittelt Stefan Heyer.
Ja, und auch Picasso und Mack und Ernst sind vertreten. Zudem weitere Künstlerinnen und Künstler, deren Werke Sie auf der Webseite, oder besser noch in der Rottacher Galerie besuchen können.