Theresia Benda-Pelzer

Ebbs geht imma

Theresia Benda-Pelzer singt. Foto: Petra Kurbjuhn

Theater in Miesbach

Standing Ovations gab es für Theresia Benda-Pelzer nach ihrem Programm „Rollentausch“ im ausverkauften Gewölbe des Waitzinger Kellers. Zu Recht, hatte doch die Vollblutschauspielerin für das Jubiläum ihrer 50-jährigen Theaterlaufbahn einen überaus sympathischen, unterhaltsamen und überraschenden Abend präsentiert.

Die erste Überraschung lieferte die Mimin in Wollsocken und mit Yogamatte und startete den Abend therapeutisch: „Tief einatmen, den Stress nach unten fließen lassen und jetzt ein O im Mund kreisen lassen, rechts herum und links herum.“ Jubelndes Gelächter, denn Theresia Benda-Pelzer zeigte gleich zu Beginn ihre umwerfend komische Mimik, für die sie berühmt ist.

Theresia Benda-Pelzer
O im Mund kreisen lassen. Foto: Petra Kurbjuhn

Dann aber ging die Reise los durch 50 Jahre Theaterleben. Theater, das sei ihr Leben, das bringe Glück und Erfüllung, das gewinne Herzen und berühre Seelen, begründete sie ihre Leidenschaft. Diese begann eben vor 50 Jahren in der Realschule Miesbach unter der Lehrerin Inge Jooß, die ebenso wie viele andere Wegbegleiter und Kolleginnen im Publikum saß.

Theresia-Benda-Pelzer
Mit Wolfgang Neuner in „Die Notbeichte“. Foto: Petra Kurbjuhn

Die eigentliche Karriere startete dann bei der Theatergruppe der Schlossbergler Valley unter der Regie von Alois Gartmeier und später Sepp Flossmann. Und schon gab es einen Höhepunkt des Abends. Gemeinsam mit Wolfgang Neuner spielte Theresia Benda-Pelzer die sterbende Bäuerin in „Die Notbeichte“, die ihrem Mann unbedingt noch etwas sagen will, bevor sie stirbt. Köstlich diese keifende Frau und der ungeduldige Mann, der es nicht erwarten kann: „Jetzt stirbst erst einmal und dann sehn wir schon.“


I will a Kind von dir. Foto: Petra Kurbjuhn

Für ihre nächste Rolle in „Der Weibsteufel“ holte sich die Schauspielerin einen Zuschauer auf die Bühne, dem sie einen Satz hinhauchte: „I will a Kind von dir“, und fügte an: „Und das im Gebirgstrachtenverein.“


Roland Metzner und Steffi Baier begleiteten musikalisch perfekt und professionell. Foto: Petra Kurbjuhn

Was den Abend so unterhaltsam machte war der Wechsel von Szenen und Erzählungen, von Filmeinspielungen, Fotos und der professionellen musikalischen Begleitung durch Steffi Baier und Roland Metzner. Sehr sympathisch die Idee, das Umkleiden auf der Bühne zu erledigen, wobei am Spiegel praktischerweise der Ablauf des Abends hing. Immerhin hatte die Schauspielerin ein Zweistundenprogramm zu absolvieren und da durfte Souffleur und Ehemann Michael Pelzer durchaus auch einmal einspringen, auch das sehr spontan und liebenswert.


Mit Gabi Neuner in „Die Orchesterprobe“. Foto: Petra Kurbjuhn

Mit einer ihrer Lieblingsrollen überraschte Theresia Benda-Pelzer gemeinsam mit Gabi Neuner das Publikum: „Die Orchesterprobe“ von Karl Valentin. Umwerfend komisch, wie die beiden Miminnen den verqueren Humor umsetzten und tosenden Applaus dafür bekamen.

Ernst indes wurde es mit „Späte Gegend“, dem Zweipersonenstück, das die Schauspielerin unter der Regie von Walter Kohlhauf gemeinsam mit Hanni Thulin auf die Bühne brachte und verriet, dass sie es für 2025 noch einmal plane.


Szene aus „Späte Gegend“. Foto: Petra Kurbjuhn

Viele weitere Produktionen folgten, insgesamt waren es 42, wobei „Märzengrund“ von Felix Mitterer unter der Regie von Sepp Grundbacher beim Irschenberger Freilichttheater ein Höhepunkt ihrer Karriere war. „Eine Wahnsinnsrolle“, konstatierte sie.

Das Publikum erfuhr zwischendurch ein wenig vom Backstage der einzelnen Theater. In Valley gebe es Würstel und Toitoitoi-Schnapserl, am Tegernseer Volkstheater gebe es Bier, aber erst nach der Premiere mit dem Publikum und in Holzkirchen Unmengen an Gummibärli.


Theresia Benda-Pelzer erzählt. Foto: Petra Kurbjuhn

Nach der Pause bekannte Theresia Benda-Pelzer, dass 2019 ihr Krisenjahr gewesen sei, denn es haperte an guten Rollen für alternde Frauen. Schauspieler mit 70 und Hörgerät dürften noch Liebhaber spielen, aber Frauen dürften nur noch als Oma oder Demenzkranke auftreten. „Ich fühle mich so unerotisch und diskriminiert“, gestand sie und würde so gern die stürmische Liebhaberin spielen.

Köstlich ihr Beitrag, in dem sie ihr schauspielerisches Können anhand des erfolglosen Jungschminkens bewies. Alte und böse Weiber könne man auf der Bühne immer brauchen, habe sie aber ihr Ehemann aufgebaut.

Corona getrotzt

Unter der Regie von Steffi Baier konnte Theresia Benda-Pelzer in der amüsanten und berührenden Geschichte „Kiki van Beethoven“ mit Andreas Nischerl punkten, bevor Corona allem ein Ende machte, nicht aber der einfallsreichen Schauspielerin, die dann, was erlaubt war, mit Ehemann Michael Pelzer ein Zweipersonenstück auf die Bühne brachte: „Love Letters“.

„Politiker sind auch Schauspieler“ erklärte sie den Rollentauch des Altbürgermeisters, der aber doch erhebliche Probleme mit dem Unterordnen unter Regisseurin Steffi Baier gehabt habe, plauderte sie zum Vergnügen des Publikums aus dem Nähkästchen.

Rollentausch ins Profifach

Und dann kam der Rollentausch ins Profilager. Unter der Regie von Julia Dippel und gemeinsam mit professionellen Kollegen spielte Theresia Benda-Pelzer im Sommertheater des Freien Landestheater Bayern und danach im Tegernseer Volkstheater den Lumpazi Vagabundus von Johann Nestroy.

Und schon steht wieder ein Rollentausch ins Haus, der ins Kindertheater, wo Theresia Benda-Pelzer als Großmutter im Hotzenplotz begeistert. Ebenso zuhause mit der Enkelschar, wenn Theater gespielt wird.


Schlussapplaus. Foto: Petra Kurbjuhn

Theresia Benda-Pelzer bekennt zum Schluss noch einmal, nachdem Roland Metzner den 3. Mann gespielt hatte, dass das Theater ihr Kraft und Selbstvertrauen gegeben habe und dankte allen Wegbegleitern für die Freundschaft. Dann wollte sie eigentlich mit dem Lied „Ebbs geht imma“ verschwinden, aber da kam der Anruf. Von wem?

Am Dienstag, 19.11.um 19.30 Uhr können Sie es erfahren, wenn Theresia Benda-Pelzer noch einmal mit Gabi und Wolfgang Neuner, Steffi Baier und Roland Metzner zum „Rollentausch“ in den Waitzinger Keller einlädt. Es gibt nur noch wenige Karten.

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