Rosemarie Freiberger: Landschaften
Rosemarie Freiberger vor ihren Buntstiftzeichnungen. Foto: Monika Ziegler
Ausstellung in Holzkirchen
„Landschaften“ nennt Rosemarie Freiberger ihre Ausstellung im Autohaus Steingraber. Sie präsentiert Ölbilder und Bleistiftzeichnungen, wozu sie Wanderungen in der heimischen Bergwelt inspiriert haben. Menschen sind nur in einem Bild zu finden.
Das ist neu in der Malerei der Miesbacher Künstlerin. Früher beherrschten ihre Bilder zumeist Menschen. „Helden“, so hieß eine Ausstellung, eine andere enthielt Porträts, eingebettet in eine Natur- oder Architekturlandschaft. Lange machte sie sich rar, jetzt aber konnte Horst Hermenau, Organisator der Ausstellungen im Autohaus, seine Kollegin dazu überreden, wieder an die Öffentlichkeit zu treten. Rosemarie Freiberger studierte an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Gerd Dengler und unterrichtet Kunst am Tölzer Gymnasium.
Filigrane Strukturen
Ganz neu sind ihre Buntstiftzeichnungen an der linken Seite des Raumes. Sie hat sie nach Fotos von Wanderungen gefertigt. Ob Blick von der Kesselalm oder Watzmannüberquerung, diese Arbeiten fallen durch ihre filigranen Strukturen auf. Im Vordergrund sind es zumeist ganz fein gezeichnete Steinformationen, die den Blick auf sich ziehen. Durch die zarten Farbüberlagerungen kommt es immer wieder zum Flimmern der Strukturen.
Die Kunsterzieherin Rosemarie Freiberger erzählt, dass sie in Auseinandersetzung mit der Moderne sich immer wieder die Frage stelle, welche Berechtigung denn die gegenständliche Malerei heute noch habe. Aber auch wenn sie versuche, abstrakt zu malen, es werde immer wieder gegenständlich. Ihr Ansatz indes ist ein moderner. Das wird durch die Farbschichtungen deutlich, drückt sich aber auch insbesondere in dem Bild vom Schliersee aus.
Der zersplitterte Baum. Foto: Monika Ziegler
Hier hat die Malerin collageartig Eisgebilde zusammengesetzt und in einer neuen Perspektive angeordnet. Das nur in Graubrauntönen gehaltene Bild mutet rätselhaft an, wären da nicht noch sehr realistische Fußgänger im Hintergrund zu sehen. Auch das Bild ihrer eigene Füße mit dazu geschichteten Spiegelungen im See hat seine besondere Note. Feine Strukturen enthält auch der von unten erfasste zersplitterte Baum, den Rosemarie Freiberger in Buntstiftzeichnung gearbeitet hat.
Farbspiele in der Natur
Über ein wie ein vergessenes in der Ecke stehendes Bild einer Landschaft kommt der Betrachter zu den Ölbildern von Rosemarie Freiberger. Hier spielt sie insbesondere mit dem Lichteinfall durch die Bäume, mit Farbspielen in der Natur. Und auch hier erzeugt sie durch ihren Farbauftrag ein Flirren.
Für die feinsten Strukturen kombiniert die Künstlerin Ölmalerei mit feinen Strichen in Ölkreide. Und in einigen Bildern lösen sich auch Strukturen auf, wie bei dem Blick von der Baumgartenschneid hinunter ins Tal.
Der Hügel bei Hausham. Foto: Monika Ziegler
Auch das Bild von dem grünen Hügel zwischen Hausham und Schliersee mutet sehr modern an, hier liegt der Reiz in den feinen Strukturen, die die Künstlerin in dem einheitlichen Grün gefertigt hat. Wie mit dem Lineal gezogen ist der Übergang im Himmel, wenn der Föhn zusammenbricht. In mehreren Bildern hat Rosemarie Freiberger Wolkenstudien wiedergegeben.
Expressive Berglandschaft. Foto: Monika Ziegler
Das letzte Bild in der Reihe ist stark expressiv, sowohl in der Farbgebung als auch in den Strukturen. Es ist ein Blick vom Wendelstein zum Kaisergebirge, das durch die Farbgebung plastisch mit viel Tiefe wirkt.
In ihre Landschaftsbilder hat Rosemarie Freiberger den Menschen nicht integriert. Mit einer Ausnahme. Am Ufer des Schliersees hat sie eine Gruppe Badender gemalt, auch sie selbst ist dabei.
Am Schliersee. Foto: Monika Ziegler