Fasching von Wien bis Buenos Aires
Rosenmontagskonzert mit dem Ilona Cudek Jazz Quartett – von Mozart bis Michael Jackson. Foto: IW
Konzert in Tegernsee
Schlosskonzert mal anders: Mit Faschingsknallern aus aller Welt unterhielt das Ilona Cudek Jazz Quartett am Rosenmontag die faschingsfröhlichen Klassik-Fans im Barocksaal in Tegernsee.
Da hatte Sebastian Schober den richtigen Riecher für das Rosenmontagskonzert. Für die berühmte Geigenvirtuosin Ilona Cudek und ihr Jazz-Quartett reisten sogar Gäste vom anderen Landkreisende an den Tegernsee, beispielsweise aus Otterfing. Kein Wunder, versprach das Programm doch eine hochkarätige musikalische Reise durch verschiedenste Genres – von Klassik bis Tango, von zart bis leidenschaftlich. Und die Besucher wurden belohnt mit einem virtuosen, abwechslungsreichen Abend.
Perfekte Besetzung für Mozart bis Piazzolla
Nachdem Ilona Cudek seit vielen Jahren Stimmführerin bei den Münchner Philharmonikern ist und weltweit mit berühmten Persönlichkeiten konzertierte, wie beispielsweise Leonard Bernstein, Herbert von Karajan und Sir Colin Davis, gründete sie neben dem klassischen Verdandi Trio ihr eigenes Cudek Quartett. Und das könnte passender nicht besetzt sein. Der Spanier Enrique Ugarte sorgt am Akkordeon nicht nur bei den Tangos für hispanisches Flair und Bassist Bernhard Seidel virtuos für die warmen Töne. Pianist Manfred Manhart steuert schließlich neben dem Klavierspiel auch Kompositionen wie das Stück „Harlekin“ bei.
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Königin der Nacht: Ilona Cudek – mit Enrique Ugarte. Foto: IW
Auch an farbenfrohen Kostümen, Spontanität und Witz fehlte es nicht in diesem bunten Abend virtuoser Instrumentalkunst. Eine gefeierte Königin war und ist nicht nur Mozarts Königin der Nacht. Ilona Cudek ist die gefeierte Königin des Quartetts und die Rollen, in die sie schlüpft, facettenreich. Wer hätte einem Weltstar der Klassik zugetraut, mit einem Luftballon zu musizieren?
Virtuos und vielfältig
Richtig, wir sitzen ja im Faschingskonzert und da darf es ruhig bunt bis knallig sein und sogar in den heiligen Hallen des Tegernseer Barock darf Blödsinn gemacht, Grimassen geschnitten und gelacht werden. Und tatsächlich, ein Luftballon ist durchaus ein passables Instrument, während Ilona Cudeks versteckten clownesken Talente das Publikum erheiterten.
Klassik-Star mit Humor: Ilona Cudek musiziert auf dem Luftballon. Foto: IW
Gern gingen die Menschen im vollbesetzten Barocksaal, viele von ihnen kostümiert, mit auf diese virtuose Klangreise rund um den Globus. Dass die Musiker ein besonderes Faible für Tango, Gipsy-Jazz und Csardasklänge haben, war unverkennbar. Leidenschaftliche und zärtliche lateinamerikanische Rhythmen verschmolzen auch mit jazzigen Arrangements von Pop-Ohrwürmern.
Ilona Cudek Jazz Quartett: Bernhard Seidel, Ilona Cudek, Manfred Manhart, Enrique Ugarte (v.h.l.) . Foto: KN
Welthits wie das Pink Panther Thema von Henri Mancini kamen beim ganz auf Fasching eingestellten Klassikpublikum ebenso an wie der Klassiker „We are the World“, den Lionel Richie und Michael Jackson in den 1980ern für „USA for Afrika“ geschrieben hatten. Eindrucksvoll auch das Arrangement von Maurice Ravels oppulentem Bolero für die kleine, intime Besetzung des Quartetts.
Mit einem leidenschaftlichen Bésame mucho ging der bunte Potpourri und damit das diesjährige Rosenmontagskonzert in der Reihe der „Tegernseer Schlosskonzerte“ unter großem Beifall zu Ende. Jetzt ist die narrische Zeit vorüber. Die Fans dieses traditionsreichen Konzertes sind indes sicher neugierig, was sich Sebastian Schober für nächstes Jahr einfallen lässt, wenn es wieder heißt: 19.59 Uhr Rosenmontagskonzert im Barocksaal.
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