Kulturreferent oder Verein, das ist hier die Frage

Kooperation in der Kulturarbeit. Foto: pixabay

Online-Treffen Runder Tisch

Der Runde Tisch von KulturVision entwickelt sich immer mehr nicht nur zu einer Plattform des Austausches über die kulturellen Aktivitäten in den Kommunen, sondern auch zu einem Instrument der Debatte, wie die Kooperation in der Kulturarbeit im Landkreis strukturiert und organisiert sein sollte.

KulturVision richtete vor vier Jahren den Runden Tisch als Vernetzungsplattform für die Kultur im Landkreis ein. Hier sollten sich die Kulturverantwortlichen der Kommunen begegnen, austauschen und abstimmen. Als erstes großes gemeinsames Projekt wurden die Offenen Ateliertage 2020 organisiert, die dann Corona zum Opfer fielen.

Auch der Runde Tisch machte kurzzeitig eine Pause, bis er vor genau einem Jahr wiederbelebt wurde. Mit Sibylle von Löwis konnte eine kompetente und eloquente Projektleiterin gewonnen werden, die künftig nicht nur für den Runden Tisch, sondern auch für die Organisation der Offenen Ateliertage 2022 die Verantwortung übernahm.

Sibylle von Löwis Runder Tisch Offene Ateliertage 2021
Sibylle von Löwis. Screenshot; Becky Köhl

Sie konnte dem Gremium am Mittwochabend mitteilen, dass 84 verbindliche Anmeldungen, davon acht neue, für die Offenen Ateliertage am 20. bis 22. und 27. bis 29. Mai vorliegen. Wegen Umzug und vor allem Corona haben einige Künstlerinnen und Künstler ihre Anmeldung zurückgezogen.

Der 2020 erstellte umfassende Katalog mit Porträts von 113 Teilnehmenden bleibe erhalten, sagte Sibylle von Löwis, werde aber durch eine Einlegeheft mit den neuen Teilnehmenden ergänzt, sowie einer Landkreiskarte, auf der alle offenen Ateliers eingetragen sind.

Katalog der Offenen Ateliertage

Zu einer Kick Off Veranstaltung sind alle Künstlerinnen und Künstler für den 7. Mai um 16 Uhr in den Waitzinger Keller eingeladen. Ziel des Treffens solle die Begegnung, der Austausch, das lockere Kennenlernen sein, wobei jeder Kunstschaffende ein Kunstwerk mitbringen möge. Umrahmt von Livemusik freue man sich auf einen entspannten Nachmittag.

Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge

Teilnehmen an den Offenen Ateliertagen wird auch der Bildhauer aus der Ukraine Saeid Ahmadi. Über die Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine in Verbindung mit Kultur durfte ich vier Beispiele vortragen. Neben der Spendenaktion für Saeid Ahmadi, berichteten wir über die Ausstellung von Karl Muschalek, initiiert von Kurt Gmeineder, über die Aktion mehrerer Kunstschaffender in Verbindung mit der ARTEG-Kunstgalerie in Tegernsee und über das Benefizkonzert am morgigen Samstag, organisiert von Timm Tzschaschel in Schliersee.

Bildhauer aus der Ukraine
Saeid Ahmadi mit seiner 2016 in Valley geschaffenen Skulptur „Gloria“. Foto: TOBEL

Viele kulturelle Veranstaltungen werden das Frühjahr im Landkreis Miesbach beleben. Sie alle sind in unserem umfassenden Kulturkalender aufgeführt, wenn sie an termine@kulturvision.de gemeldet werden.

Veranstaltungshinweise

Da ist das Festival für Menschenrechte vom 20. bis 22. Mai in Holzkirchen mit großer Ausstellung, die am 7.5. im KULTUR im Oberbräu eröffnet wird. Das Projekt „Zukunftsforum“ wird nach dem Projekt „Dokurona“, das am 13.3. abgeschlossen wurde, am 5. April im Waitzinger Keller mit einer Vernissage und der Vorstellung aller Ergebnisse in einer Broschüre präsentiert und im Mai mit den Ergebnissen der LAG Kreisentwicklung zusammengeführt.

Zahlreiche Veranstaltungen steuert der Landkreis Miesbach auch dem diesjährigen Klimafrühling bei.

Skulpturen für „Gartenzauber“

Rolf Neresheimer, 3. Bürgermeister von Bad Wiessee, berichtet über das Vorhaben, die Spielarena aufzuhübschen anlässlich der 100 Jahre Bad-Titel. Mathias Schrön, Kuramtsleiter Schliersee, informierte über ein Angebot an Kunstschaffende, sich im Kurpark anlässlich des „Gartenzaubers“ vom Schlierseer Gartenbauverein vom 26. bis 29. Mai mit einem Werk zu beteiligen.

Kooperation in der Kulturarbeit
Skulptur „Aphrodite“ von Otto Wesendonck im Kurpark Schliersee. Foto: Petra Kurbjuhn

Johannes Wegmann, Organisator des Schlierseer Kulturherbstes, fügte an, dass es sich dabei um eine nachhaltige Initiative handeln solle. Schon jetzt sind in dem Skulpturenpark einige Werke dauerhaft installiert. Er rief ebenso dazu auf, das Thema „Baukultur“ in die Themenpalette aufzunehmen, denn an Architektur komme niemand vorbei.

Peter Rie, Veranstaltungsmanager der Tegernseer Tal Touristik GmbH, informierte über die kulturellen Vorhaben im Tegernseer Tal. Neben den beliebten Festen werden kleinteilige Formate, wie die Kulturbühne und Wiessee rocks wieder aufgelegt. Über die Lange Nacht der Kunst am 13. und 14. Mai berichtete Birgit Halmbacher von der Stadt Tegernsee.

Kooperation in der Kulturarbeit
Birgit Halmbacher bei der Langen Nacht der Kunst Tegernsee 2021. Foto: Der Tegernsee

Letztlich konnte Verena Schlier, Kulturreferentin der Stadt Miesbach, mitteilen, dass der Waitzinger Keller wieder mit Veranstaltungen startet. Über zahlreiche Angebote der Stadtbücherei informierte deren Leiterin Stephanie Kilian.

Zum letzten Tagesordnungspunkt war der Kulturreferent des Landkreises Rosenheim Christoph Maier-Gehring geladen, der über sein Aufgabenspektrum informierte. Er betonte, dass Kultur eine freiwillige Leistung des Landkreises sei, er eine Stabsstelle innehabe und gleichzeitig 2. Vorsitzender des Kulturvereins Rosenheim sei.

Kooperation in der Kulturarbeit

In dieser Verbindung leistet er umfassende Vernetzungsarbeit, ist Ansprechpartner für die Kulturschaffenden ebenso wie für den Landrat und organisiert auch zahlreiche Veranstaltungen. Als Netzwerker könne er frei arbeiten und kooperiere mit den wichtigen Institutionen des Landkreises.

Kooperation in der Kulturarbeit
Runder Tisch von KulturVision. Screenshot: Becky Köhl

Dazu teilte Harald Gmeiner, Geschäftsführer der Alpenregion Tegernsee-Schliersee mit, dass gerade die Fusion von ATS und Standortmarketinggesellschaft zu einer Regionalentwicklungsgesellschaft im Kreistag beschlossen worden sei, der er gemeinsam mit Alexander Schmid, SMG-Geschäftsführer, vorstehen werde. Zum Thema Kultur wolle man in dieser neuen Formation eng mit KulturVision zusammenarbeiten.

Solide Basis für KulturVision

In der Diskussion ging es darum, ob ein Kulturreferent wie im Landkreis Rosenheim, auch für Miesbach anstrebenswert sei. Dabei, so sagte Christoph Maier-Gehring, gehe es um jährliche Kosten von 100.000 bis 200.000 Euro. KulturVision hat bis 2021 eine dreijährige Förderung vom Landkreis von jährlich 30.000 Euro bekommen. Der größte Teil der Arbeit wird indes ehrenamtlich geleistet.

Johannes Wegmann hielt ein Plädoyer dafür, diese ehrenamtliche Arbeit von KulturVision finanziell besser auszustatten und eine solide Basis mit einer Geschäftsstelle einzurichten. Dafür möge jede Kommune ihren Beitrag leisten. „KulturVision ist ein eingespieltes Team, da muss die Politik draufsetzen“, forderte er. Harald Gmeiner unterstütze die Forderung vollinhaltlich.

Das nächste Treffen ist für den 29. Juni um 18 Uhr anberaumt.

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