Sabine Lessig: Künstlerin mit sozialem Engagement
Art matters. Foto: Günter Bräunlich
Ausstellung in Landsberg
Mit einer Einzelausstellung im Kunsthaus Grimme in Landsberg hat sich Sabine Lessig in ihrer neuen Heimat etabliert. Die zur Leipziger Schule zählende Künstlerin wirkte viele Jahre im Landkreis Miesbach. In Basel setzte sie jetzt ein Zeichen der Verbundenheit.
„Eindrucksvolle Zeitzeugnisse“ so titelten wir ein Künstlerporträt von Sabine Lessig in den KulturBegegnungen:
Lesetipp: KulturBegegnungen, Nr. 21, Seite 3
Wir zeichneten ihren Weg nach vom Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo sie solche berühmten Lehrer wie Werner Tübke hatte und so die handwerkliche Perfektion erlangte, die ihren Werken eigen ist. Nach dem Diplom arbeitete sie als freischaffende Künstlerin in Leipzig und kam per Ausreiseantrag, enttäuscht und frustriert vom DDR-Regime 1986 mit ihrem Mann und ihrem Sohn nach München und 2004 nach Otterfing.
Objects in mirror are closer than they appear. Foto: Günter Bräunlich
Sie ergänzte ihre freie künstlerische Tätigkeit als Kunsttherapeutin. Ihre Mutter war Jüdin und im Gedenken an sie entschied sie sich in einem Heim für jüdische Senioren zu arbeiten. Sie machte den Abschluss als Heilpraktikerin Psychotherapie und arbeitete viele Jahre mit den Menschen. Sabine Lessig malte mit den Senioren und sie interviewte sie. Daraus entstanden zwei Bücher im Eigenverlag. „Aber dafür hat sich keiner interessiert“, konstatiert sie. Sie wirkte auch als Interviewerin für die SHOA-Foundation von Steven Spielberg.
Tulipes. Foto: Günter Bräunlich
Bei ihrer Arbeit im Jüdischen Altersheim in München lernte Sabine Lessig die Leiterin Stefanie Bollag kennen. Diese leitet jetzt das Alterspflegeheim Humanitas in Basel. Aus alter Verbundenheit schenkte die Künstlerin dem Heim ihr Bild „Tulipes“. Das große Gemälde besteht aus neun Teilen, das in Acryl, Öl und Gold gemalt ist und verfremdete, aber erkennbare Blütenmotive zeigt. Im Beisein von Pensionärinnen und Pensionären und Mitgliedern des Stiftungsrates wurde die Schenkung mit einer Vernissage gefeiert.
Bei der Vernissage im „Humanitas“ in Basel. Foto: Günter Bräunlich
Es ist nicht das erste Mal, dass Sabine Lessig eins ihrer Werke verschenkt. Sie war eine der Beteiligten des Projektes „30 Jahre Mauerfall“ von KulturVision e.V., das BR-Moderator Stefan Scheider in eine Webseite umsetzte. Als Dank für sein Engagement schenkte sie ihm ein Bild zur Konferenz „anders wachsen“ 2019.
Sabine Lessig überreicht Stefan Scheider ihr Bild. Foto: Jürgen Haury
Ihr umfassendes Werk, das sie im Landkreis Miesbach unter anderem im Atrium Holzkirchen und bei der Firma Kroha in Miesbach zeigte, beinhaltet Porträts, Zeichnungen und Grafiken ebenso wie Abstraktes und Illustrationen. In der Malerei kehrte Sabine Lessig zur figürlichen Darstellung zurück.
Feinfühlige Ausdrucksstärke bescheinigte ihr die Rezension aus dem Jahre 2016. Diese Ausdrucksstärke äußere sich nicht in plakativer Darstellung, sondern vielmehr in sensitiver Auseinandersetzung und Aufnahme dessen, was sie erlebt habe.
Kirchturm bei Warngau. Foto: Günter Bräunlich
Die Kraft dieser Bilder können jetzt Besuchende der Ausstellung im Kunsthaus Grimme in Landsberg erleben. Sabine Lessig zeigt hier mehrfach wechselnde Arbeiten. Derzeit sind Landschaften, Blumenstillleben und Impressionen aus New York zu sehen. Zudem das aktuelle Selbstbildnis mit Maske und in einer Mappe können sich Besuchende einen Einblick in das grafische Werk der vielseitigen Künstlerin verschaffen.
Sabine Lessig vor dem Kunsthaus Grimme. Foto: Günter Bräunlich