Rockkonzert im kalten Keller
Die Progressive Rock-Band Sahara. Alex Pittwohn, Hennes Hering, Harry Rosenkind, Nick Woodland, Michael Hofmann de Boer und Stephan Wissnet (v.l.). Foto: Christian Rudnik
Konzert in Miesbach
Sahara – Back On Stage. So hieß es am Sonntag im Kulturhaus zur goldenen Parkbank in Miesbach. Die Münchner Kultband aus den siebziger Jahren spielte Progressive Rockmusik. Und Zuhörer aller Altersklassen gaben sich im kalten „Haindlkeller“ dieser verrückten Musik hin.
Es war eiskalt in dem unterirdischen Konzertsaal im Kulturhaus zur goldenen Parkbank. Doch die lebendige Musik von Sahara lenkte den Zuhörer vom Frieren ab. Sie ließ ihn aufmerksam zuhören, tanzen und Spaß haben. Und auch den Musikern selbst sah das Publikum die Freude an der Musik ganz deutlich an.
„Entwicklung“ ist das Schlagwort
Die im Jahre 1972 gegründete Band „Sahara“ hat sich dem „Progressive Rock“ verschrieben. Eine Musikrichtung, die populäre Musik mit Merkmalen anderer Genres und Gattungen vermischt. Dabei geht es vor allem um „Entwicklung“. Melodien werden nicht einfach wiederholt. Sie werden verändert, die Ideen fortgesponnen, bis sich etwas ganz Neues ergibt. So kann es durchaus vorkommen, dass ein einzelnes Lied weit über zehn Minuten dauert.
Kurzweiliges Vergnügen
Der Sound, den Sahara seinem Publikum bietet ist bemerkenswert. Komplexe Akkorde und Rhythmen halten den Zuhörer dauerhaft auf Spannung. Die Musik wird nie langweilig – auch weil ständig etwas Neues passiert. Genau das macht den besonderen Reiz an progressiver Rockmusik aus. Gleichzeitig verblüfft es den Zuhörer, wie sich die Musiker die komplexen Melodien und Abläufe, über zehn Minuten hinweg, merken können.
Sahara im Probenraum 1973. Foto: Sahara
Die Musiker Michael Hofmann de Boer, Harry Rosenkind, Stephan Wissnet, Alex Pittwohn, Nick Woodland und Hennes Hering nahmen gleich zu Beginn ihrer Kariere einige LPs/CDs auf, spielten Konzerte und Tourneen. Nach einigen Jahren jedoch trennten sich ihre Wege wieder. Und erst nach 30 weiteren Jahren feierte Sahara 2006 beim Theatron Musik-Sommer sein Comeback.
Zeitlose Texte
Auch im Jahr 2019 waren sie wieder „Back on Stage“. Dieses Mal im Kulturhaus zur goldenen Parkbank in Miesbach, der Heimat von Pianist und Hammond-Organist Hennes Hering. Sie brachten alte und neue Lieder mit. Doch ganz unabhängig von der Aktualität der Songs, hatten die Texte sowohl damals wie heute zeitlosen gesellschaftlichen Bezug. Das Lied „Mammon“, das auf Saharas erster CD erschienen ist, bezeichnet Michael Hofmann de Boer als Anti-Kapitalisten-Lied. In anderen Songs geht es um Bienen, um die Evolution, um den Mond oder den „Sunrise“.
Die Instrumentalisten von Sahara fühlen ihre Musik. Foto: Verena Huber
Für die Zuhörer ist offensichtlich, dass den Mitgliedern von Sahara ihre Musik am Herzen liegt. Sie sind damit verschmolzen, fühlen sie und leben sie. In zahlreichen Improvisationen zeigen die Musiker ihr außerordentliches Talent. „Allemal gilt für sie, was schon über Steve Winwood oder Bruce Springsteen gesagt worden ist: Im reifen Alter sind sie live besser denn je.“